Wer älteren hilft, bekommt Gutschrift fürs eigene Alter

„Engagiert und produktiv mit älteren Menschen“- das ist das Thema des IZT-Zukunftspreisees, der heute von Staatssekretär Peter Ruhenstroth-Bauer (BMFSFJ) in Berlin übergeben wird. Der Preis geht an Repräsentanten der folgenden drei Einrichtungen bzw. Projekte: Seniorengenossenschaft Riedlingen, Wohnbau Mainz GmbH und Jung trifft Alt e.V. (Mainz).

Heute verleiht Staatssekretär Peter Ruhenstroth-Bauer (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) in Berlin den Zukunftspreis 2004 des IZT – Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung. Der Preis steht in diesem Jahr unter dem Thema „Engagiert und produktiv mit älteren Menschen – Konzepte und Initiativen“.

Zwei zukunftsweisende Projekte, eines aus RIEDLINGEN (Baden-Württemberg) und eines aus MAINZ (Rheinland-Pfalz), bekommen den Preis zu gleichen Teilen. Beide haben Modelle entwickelt, wie ältere Menschen, aktiv und selbstständig in ihrem Stadtteil, in engem Kontakt mit jüngeren Menschen und in ihren vertrauten vier Wänden älter werden können.

Den Preis hat das gemeinnützige Berliner IZT – Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung ausgelobt. Anlass war der 65. Geburtstags seines wissenschaftlichen Direktors Prof. Dr. Rolf Kreibich, der auch Mitglied der Altenkommission der Bundesregierung ist. Mitglieder der international besetzten Jury waren u.a. der Berliner Professor Dr. Dr. h.c. Udo E. Simonis und der Leiter des Deutschen Zentrums für Altersfragen – DZA, Berlin, Prof. Dr. Clemens Tesch-Römer.

Zu den Preisträgern:

1.) „SENIORENGENOSSENSCHAFT RIEDLINGEN“

Die eine Hälfte des IZT-Zukunftspreises geht an Senator E.h Josef Martin, der mit seinen MitstreiterInnen die „SENIORENGENOSSENSCHAFT RIEDLINGEN“ entwickelt hat. Sein Slogan lautet: „Früher Großfamilie – heute Seniorengenossenschaft“. Die Mitglieder der Riedlinger Seniorengenossenschaft regeln Versorgungstätigkeiten in vorbildlicher Weise untereinander:

Nicht mehr berufstätige Menschen werden nach der Berufsphase aktiviert, Dienstleistungen für ältere Menschen zu erbringen (Reparaturdienste, Fahrdienste, warme Mahlzeiten…). Die MitarbeiterInnen erhalten für ihre freiwilligen Dienste ein Entgeld, das sie ansparen können, um sich so später – bei eigener Hilfsbedürftigkeit – Leistungen zu sichern. Es gilt dabei der Grundsatz: Wer heute 100 Stunden arbeitet und anspart, kann später auch mit unerheblich, weil in Wirklichkeit Stunde gegen Stunde verrechnet wird. Durch dieses System können günstige Stundensätze kalkuliert werden. Dies wiederum ermöglicht es MieterInnen mit geringem Einkommen, kostenpflichtige Hilfsdienste in Anspruch zu nehmen. Auch jüngere Menschen, die auf fremde Hilfe angewiesen sind, können sich der Genossenschaft anschließen. Die Seniorengenossenschaft Riedlingen arbeitet seit 13 Jahren, sie hat 600 Mitglieder und 80 freiwillige MitarbeiterInnen. Resultat der Arbeit: Bisher mussten nur sehr wenige von der Seniorengenossenschaft betreute Personen noch einen Heimplatz in Anspruch nehmen.

2.) „JUNG TRIFFT ALT e.V.“

Die andere Hälfte des IZT-Zukunftspreises geht nach Mainz. In Mainz haben der Verein „JUNG TRIFFT ALT e.V.“ und das Wohnungsbauunternehmen „WOHNBAU MAINZ GmbH“ gemeinsam ein optimales Netz von Hilfen entwickelt, in das sie das örtliche Gymnasium (1.200 SchülerInnen) einbezogen haben. Der Mainzer Projektleiter Professor Ernst Müller und der Geschäftsführer der Wohnbau Mainz GmbH, Peter Herrnberger, erhalten den IZT-Zukunftspreis gemeinsam „für ihre hervorragende und vorbildliche Leistung, jüngere und ältere Menschen auf innovative Weise zusammenzubringen“.

Viele Bausteine gehören zum Mainzer Modell, das in einem Stadtteil mit „unterdurchschnittlichen Wohnwert“ verwirklicht wurde: barrierefreie und altersgerechte Wohnungen, ein professioneller Einkaufsservice, ein Hol- und Bringdienst, gesellige Veranstaltungen mit Kindern…

Darüber hinaus lässt die Oberstufe des Frauenlob-Gymnasiums ihre SchülerInnen Themen wie „Stalingrad“ oder „Bombennacht in Mainz“ durch Biographieforschung erarbeiten. Hierfür können über die Begegnungsstätte „Jung trifft Alt“ regelmäßig SeniorInnen aus dem Stadtteil gewonnen werden. Aus den Schüler-Interviews über persönliche Schicksale entwickeln sich oft kleine Freundschaften, so dass Schüler anfangen, Erledigungen für die älteren Menschen zu machen. Prof. Ernst Müller: „Manche Kinder finden auf diese Weise sogar einen Ersatz-Opa oder eine Ersatz-Oma.“ Die Wohnbau Mainz GmbH beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema „Soziales Management“ und stellt der Begegnungsstätte die Räume unentgeltlich zur Verfügung.

Kontakte zu den Preisträgern:

1.) Senator E.h. Josef Martin, Färberweg 20, 88499 Riedlingen, E-Mail: Josef.Martin.Riedlingen@t-online.de, Tel.: 07371-8394
2.a) Prof. Ernst Müller, „Jung trifft Alt e.V.“, Richard-Wagner-Str. 5, 55118 Mainz, E-Mail: jungtrifftalt@yahoo.de, Tel.: 06131-613800
2.b) Peter Herrnberger, Geschäftsführer Wohnbau Mainz GmbH, Wilhelm-Theodor-Römheld-Str. 8, 55130 Mainz, Tel.: 06131-807-0

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Barbara Debus idw

Weitere Informationen:

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