Siemens erhält erstmals den Deutschen Zukunftspreis

Erstmals hat Siemens zusammen mit zwei Partnern den Deutschen Zukunftspreis erhalten. Bundespräsident Horst Köhler verlieh den mit 250.000 Euro dotierten Preis am Donnerstag in Berlin an drei Forscher für ihre Entwicklung eines elektrischen Biochips, mit dem etwa Krankheitserreger schneller, einfacher und kostengünstiger analysiert werden können.

Ausgezeichnet wurden Dr. Rainer Hintsche vom Fraunhofer-Institut für Siliziumtechnologie in Itzehoe, Dr. Roland Thewes von Infineon Technologies und Dr. Walter Gumbrecht von Siemens Corporate Technology in Erlangen. Der Deutsche Zukunftspreis geht jährlich an Einzelne oder ein Team. Neben einer hervorragenden Innovation zählt dabei auch, dass für die Entwicklung Anwendungsmöglichkeiten auf dem Markt existieren und Arbeitsplätze geschaffen werden können.

Molekulare Diagnostiksysteme, die direkt in Kliniken oder Arztpraxen eingesetzt werden können, stehen beim Einsatz in der klinischen Routine erst am Anfang. Der Markt wächst aber jährlich um bis zu 20 Prozent und beträgt derzeit zwei Milliarden Euro. Siemens hat den elektrischen Biochip in ein Minilabor für die Diagnostik integriert. „Mit quicklab haben wir ein System entwickelt, das nach dem Prinzip arbeitet: Blut rein und diagnostische Information raus“, sagt Dr. Mohammad Naraghi, verantwortlich für die Geschäftsentwicklung von Siemens Medical Solutions. „Diesen integrierten Ansatz hat bisher noch niemand erfolgreich gemacht.“ Siemens konzentriert sich zunächst auf Infektionskrankheiten wie Blutvergiftung, Lungenentzündung oder Harnwegsinfekte, wo die Erkennung des Erregers oft zeitkritisch ist und Stämme existieren, die gegen bestimmte Antibiotika bereits resistent sind.

Siemens ist an einer Zusammenarbeit mit Partnerunternehmen zur Weiterentwicklung der diagnostischen Tests interessiert. Bis zum Sommer nächsten Jahres soll ein funktionierender Prototyp gebaut werden. Damit könnten künftige Kooperationspartner eigene Testreihen mit quicklab machen. Quicklab ist zunächst für die Analyse von DNS ausgerichtet, könnte aber auch Proteine erkennen, was die Anwendungsmöglichkeiten verbreitern würde.

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Dr. Norbert Aschenbrenner Siemens InnovationNews

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