EU fördert erstes Europäisches Exzellenznetzwerk für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind mit fünf Millionen Todesfällen im Jahr (2002) die häufigste Todesursache in Europa. Das heißt, 50 Prozent aller Menschen sterben an den Folgen von Herz-Kreislauf-Problemen. Darüber hinaus ist mit dem Altern der Bevölkerung (die meisten Patienten mit Herzversagen gehören den über 65-Jährigen an) die Häufigkeit von Herzversagen in ganz Europa und der EU auf alarmierende Weise angestiegen.

Die Europäische Kommission stellt daher neun Millionen Euro für das erste und einzige europäische Exzellenznetzwerk auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Forschung zur Verfügung. Das European Vascular Genomics Network (EVGN) wird aus der thematischen Priorität Biowissenschaften, Genomik und Biotechnologie im Dienste der Gesundheit des RP6 gefördert. Das Konsortium aus 25 Hochschul- und Forschungseinrichtungen aus neun europäischen Ländern und Israel will den Wissenstransfer in der Biologie fördern und beschleunigen, um die Diagnose und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verbessern.

„Die ist eine einzigartige Gelegenheit, das wissenschaftliche Potenzial der europäischen Forschung auf dem Gebiet der Gefäßbiologie zusammenzuführen“, sagte Alain Tedgui, der Projektleiter von Inserm-Transfert in Frankreich. „Die Ausrichtung auf ein gemeinsames Forschungsprogramm und die Errichtung einer Kommunikationsplattform erleichtert nicht nur den Austausch von Daten und Forschungsmaterial, sondern ermöglicht auch die Einführung von wissenschaftlichen Trainings- und Austauschprogrammen.“

80 Prozent aller Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die Folge von Atherosklerose, einem Vorgang, bei dem sich Blutfette an der Gefäßwand der Arterie ablagern. Es handelt sich um eine Krankheit mit vielen Faktoren für die eine Anzahl von Risikofaktoren festgemacht wurden wie zum Beispiel erhöhter Blutdruck, erhöhter Cholesterinspiegel, Rauchen, Diabetes und Altern. Allerdings legen zunehmende Beweise nahe, dass die individuelle Belastung durch diese Herz-Kreislauf-Risikofaktoren nicht der einzige ausschlaggebende Aspekt der Krankheit sind.

Daher besteht der dringende Bedarf an einer umfassenderen Kenntnis der wesentlichen, an der Atherosklerose und ihren Komplikationen beteiligten Mechanismen, um neue Ansätze für eine Diagnose und Therapie zu entwickeln, die auf die Vermeidung bzw. Begrenzung des Fortschreitens der Krankheit sowie auf die Förderung der funktionalen Erholung der durch Ischämie verletzten Organe abzielen.

Das EGVN verbindet neue post-genomische Forschungsansätze mit herkömmlichen biomedizinischen und biotechnologischen Ansätzen bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Hoffnung ist, dass dieses Konzept die Umwandlung von Forschungsergebnissen in konkrete gesundheitliche, soziale und wirtschaftliche Vorteile durch Identifizieren neuer Diagnoseverfahren und Entwickeln neuer pharmakologischer, genetischer und zellbasierter Therapien optimiert.

Das EVGN-Netzwerk möchte den Technologietransfer zwischen den teilnehmenden Zentren erleichtern und den Austausch neuartiger Konzepte, experimenteller Methoden und Techniken ermöglichen. Das EVGN will außerdem ein europäisches Fortbildungsprogramm in Gefäßbiologie für Doktoranden, insbesondere Studenten aus osteuropäischen Ländern, entwickeln.

Ferner „wird das EVGN angesichts der Sorge der Öffentlichkeit bezüglich Herz-Kreislauf-Erkrankungen seine bedeutendsten Forschungsergebnisse und deren Folgen auch dem breiten Publikum für Laien verständlich mitteilen via […] die EVGN-Website […und] eine koordinierte Reihe von Vorträgen an ausgewählten, öffentlich zugänglichen Orten“, berichtete Dr. Tedgui.

Media Contact

cn

Weitere Informationen:

http://www.evgn.org/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Mehr Prozess- und Produktinnovationen in Deutschland als im EU-Durchschnitt

Mehr als jedes 3. Unternehmen (36 %) in Deutschland hat zwischen 2018 und 2020 (aktuellste Zahlen für die EU-Länder) neue Produkte entwickelt, Neuerungen von Wettbewerbern imitiert oder eigene Produkte weiterentwickelt….

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Partner & Förderer