Verleihung des 1. hessischen Kooperationspreises

Am 19. April verlieh der hessische Minister für Wissenschaft und Kunst den mit 5.000 Euro dotierten ersten hessischen Kooperationspreis auf der Hannover Messe.

Den Preis erhalten die Firma Sacher-Lasertechnik aus Marburg und die Arbeitsgruppe Halbleiteroptik um Dr. Ingo Fischer und Prof. Wolfgang Elsäßer vom Institut für Angewandte Physik der TU Darmstadt. Die Kooperationspartner entwickelten ein Hochleistungs-Diodenlaser-System. Dieses arbeitet im Leistungsbereich von einem Watt. Zum Vergleich dazu: ein Laserpointer hat eine Leistung von einem Milliwatt. Mit den verbesserten Strahleigenschaften, der guten Fokussierbarkeit und einer hohen spektralen Reinheit des Laserstrahls gelang den Partnern ein Technologiedurchbruch im Bereich der Lasertechnik. Anwendung soll diese Technologie in der Diabetes-Diagnostik finden. Hier wird der Glukosegehalt in vivo gemessen, eine Blutabnahme ist also nicht mehr notwendig. Weitere Anwendungsfelder bestehen in der Materialbearbeitung, z.B. für fälschungssichere Gravuren wie Seriennummern und in der direkten Satellitenkommunikation.

Das zweitplazierte Projekt hat ein neues nationales Trustcenter für Deutschland entwickelt. In dem Konsortium arbeiteten Prof. Dr. Johannes Buchmann vom Darmstädter Zentrum für IT-Sicherheit (DZI) mit der Firma FlexSecure GmbH aus Darmstadt zusammen. Ein Trustcenter ist eine Zertifizierungsstelle, die eindeutige und vertrauenswürdige Identitäten für verschiedene Anwendungen im elektronischen Datenverkehr vergibt. Dadurch verhindert sie den Dokumentenmissbrauch im Internet, zum Beispiel in den Bereichen E-Government, E-Health und E-Commerce. Da elektronische Signaturen mit der Zeit durch neue Angriffe und schnellere Computer unsicher werden, sind neue Konzepte gefordert, die flexibel auf diese Bedrohungen reagieren. Ein solches Konzept haben die Kooperationspartner in dem Produkt FlexiTrust realisiert.
Das deutsche Signaturgesetz verlangt die Existenz eines nationalen Trustcenters für Deutschland und die Partner haben diese Trustcenterlösung für das nationale Trustcenter implementiert.

Mit der umweltschonenden Verwertung von Glas- und Steinwolle erreichten Prof. Dr. Gäth von der Justus-Liebig-Universität Gießen und Edwin Fritsch mit der Firma Wool.rec den dritten Platz. Bei dem Verwertungsverfahren entsteht ein neues Produkt „Woolit®“. Dieses findet als neuer Rohstoff Verwendung bei der Ziegelherstellung und trägt so noch zur Schonung natürlicher Ressourcen bei.

Prof. Dr. Gäth vom Institut für Landschaftsökologie und Ressourcenmanagement der Justus-Liebig-Universität in Gießen übernahm im Projekt die stoffliche Untersuchung und Überwachung der Mineralfaserabfälle und der Zuschlagstoffe von der Produktion bis zur Weiterverwertung. Die Aufgabe des Unternehmens war es, Produktionsanlagen zu realisieren, den Markt zu analysieren, die genehmigungsrechtlichen Verfahren einzuleiten und ein Managementkonzept zu entwickeln. Das Ergebnis des vom Umweltbundesamtes geförderten Projektes ist das europaweit patentiertes Produkt Woolit®, sowie eine weiter fortbestehende Kooperation der Partner. Ein Absolvent des Instituts wurde im Unternehmen eingestellt.

Wissenschaftsminister Udo Corts würdigte bei der Preisverleihung die hervorragende Zusammenarbeit von mittelständischen Unternehmern und Wissenschaftlern, die zusammen das Know-how aus der Forschung für den nachhaltigen Unternehmenserfolg nutzbar machten. Die Vielzahl und die hohe Qualität auch der weiteren eingereichten Beiträge zeige, dass in Hessen eine lebhafte Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und der Wirtschaft bestehe.

Die Projekte wurden für den technologischen Fortschritt, die technologische und wirtschaftliche Bedeutung, die Art und die Komplexität der Kooperation, den Erfolg des Projekts für das Unternehmen und für die beteiligten Wissenschaftler ausgezeichnet. Insgesamt waren 29 Beiträge eingereicht worden. Informationen über alle eingereichten Beiträge und die Projektpartner sind im Internet abrufbar.

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Dipl.-Biol. Claudia Müller idw

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