EU sucht nach Ausweg aus der Fettsucht

11,7 Mio. Euro Finanzspritze für Adipositasforschung

Die steigende Zahl Übergewichtiger in Europa hat die EU dazu veranlasst, mehr Geld für die Adipositasforschung auszugeben: Aus dem 6. Europäischen Rahmenprogramm werden nun 11,7 Mio. Euro zur Verfügung gestellt, um die Forschung in diesem Bereich voranzutreiben, berichtet das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), das federführend am Projekt beteiligt ist, heute, Dienstag.

Die deutschen Forscher wollen gemeinsam mit den anderen 24 europäischen Partnern innerhalb von fünf Jahren weitere Moleküle identifizieren, mit deren Hilfe neue Medikamente zur Behandlung von Adipositas, aber auch Typ-2-Diabetes, entwickelt werden können. Das DIfE wird in Untersuchungen Nahrungsaufnahme, Energieverbrauch und Aktivität bei übergewichtigen Versuchstieren exakt messen, um genauere Rückschlüsse zu ziehen. Dabei sollen auch relevante Botenstoffe und Rezeptoren im Gehirn charakterisiert werden, um daraus neue Mechanismen zur Regulation der Körperfettmasse abzuleiten.

Die Botenstoffe und Proteine, die bei der Regulierung der Körpermasse eine Rolle spielen, wollen die Forscher so weit ergründen, dass gezielte medikamentöse Hilfen zum Abnehmen entwickelt werden können. Gelingt es, neue Angriffspunkte und Medikamente zu finden, die in den komplizierten Regulationsmechanismus für das Körpergewicht effektiv, anhaltend und vor allem ohne unerwünschte Nebenwirkungen eingreifen, so wäre dies für die Behandlung von Übergewicht und seinen Folgeerkrankungen wie Diabetes mellitus ein Meilenstein, berichtet das DIfE. Bis heute sind etwa die Steuerung von Hunger und Sättigung, aber auch die Anlage von Energiereserven in Form von Fettgewebe nicht in allen Einzelheiten erforscht.

Die Signalwege aus dem Verdauungstrakt oder dem Fettgewebe an das Gehirn und von dort wieder zurück unterliegen zahlreichen Einflüssen und bilden Regelkreise, deren Stellgrößen erst zum Teil verstanden sind. „Nach jüngsten Forschungsergebnissen gibt es Hinweise darauf, dass der menschliche Körper so programmiert ist, dass er einmal angesammelte Reserven nicht mehr hergeben will. Bei Übergewichtigen kommt es so zu einer Sollwertverstellung, die unter anderem den bei Diäten auftretenden Jo-Jo-Effekt erklären kann“, erklären die DifE-Experten.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ideen für die Zukunft

TU Berlin präsentiert sich vom 22. bis 26. April 2024 mit neun Projekten auf der Hannover Messe 2024. Die HANNOVER MESSE gilt als die Weltleitmesse der Industrie. Ihr diesjähriger Schwerpunkt…

Peptide auf interstellarem Eis

Dass einfache Peptide auf kosmischen Staubkörnern entstehen können, wurde vom Forschungsteam um Dr. Serge Krasnokutski vom Astrophysikalischen Labor des Max-Planck-Instituts für Astronomie an der Universität Jena bereits gezeigt. Bisher ging…

Wasserstoff-Produktion in der heimischen Garage

Forschungsteam der Frankfurt UAS entwickelt Prototyp für Privathaushalte: Förderzusage vom Land Hessen für 2. Projektphase. Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ist nicht frei verfügbar, sondern muss aufwendig hergestellt werden. Das…

Partner & Förderer