Aufwertung der Ostsee: das EU-Projekt BONUS

Die Europäische Kommission hat heute angekündigt, dass sie ein neues vierjähriges Projekt zur Förderung einer umweltverträglichen und nachhaltigen Entwicklung im Ostseeraum unterstützen wird. Der Beitrag der EU wird mehr als 3 Mio. Euro betragen. Die Ostsee ist Europas größtes Binnenmeer, aber eine gemeinsame Planung der einzelstaatlichen Forschungsprogramme ihrer neun Anrainerstaaten (Dänemark, Schweden, Finnland, Estland, Lettland, Litauen, Russland, Polen und Deutschland) hat bisher nie stattgefunden. Im Rahmen des Projekts BONUS der Europäischen Union sollen Themen wie Umweltverschmutzung, Regionalentwicklung, der Schutz natürlicher Ressourcen und Meereswissenschaften einen höheren Stellenwert erhalten. Das BONUS-Projekt führt zehn wichtige Forschungsfördereinrichtungen aus acht Ostseeländern und den Internationalen Rat für Meeresforschung (ICES) zusammen. Es sieht die Schaffung eines Forums für die gemeinsame Aufsicht über nationale oder internationale Forschungsprogramme vor, wobei Ressourcen gemeinsam genutzt und Projekte als Ergänzung zu den einzelstaatlichen Politiken kohärent geplant werden.

„Grenzen können auf der Landkarte gezogen werden, doch Wellen, Strömungen und Meerestiere folgen ihren eigenen Wegen. Hoheitsgewässer sind für die Meeresumwelt ohne Belang, so dass deren Schutz und nachhaltige Entwicklung stets der internationalen Zusammenarbeit bedarf“, so der für Forschung zuständige EU-Kommissar Philippe Busquin. „Durch das BONUS-Projekt wird die Wirksamkeit einer umweltverträglichen und nachhaltigen Entwicklungspolitik für den gesamten Ostseeraum wesentlich gesteigert. Diese industrialisierte Region benötigt ein entschiedenes Vorgehen auf der Grundlage solider wissenschaftlicher Kenntnisse. Eine kohärente staatenübergreifende Strategie ist von entscheidender Bedeutung, damit Forschung kostenwirksam und auf hohem wissenschaftlichen Niveau betrieben wird und den tatsächlichen Ansprüchen der politischen Entscheidungsträger sowie der Wirtschaft und der Bürger im Ostseeraum dient.“

Notwendige strategische Planung

Ein derartiges koordiniertes Vorgehen käme insbesondere den Meereswissenschaften zugute. Neun Länder haben Zugang zu diesem Meer mit einer Fläche von 377 000 km², von denen acht entweder der EU angehören oder ihr demnächst beitreten werden (vier Mitgliedstaaten und vier Beitrittsländer). Jüngste Debatten über Fischereirechte und die Küstenverschmutzung durch Ölunfälle haben die Notwendigkeit vor Augen geführt, zur Unterstützung von Entscheidungsträgern die internationale Zusammenarbeit auf wissenschaftlichem Gebiet zu verstärken.

Obwohl Wissenschaftler aus den Ostseeländern seit langem kooperieren und Meereswissenschaftler in einer Reihe internationaler Einrichtungen und Verbände zusammenkommen und ihre Untersuchungsergebnisse und Kenntnisse austauschen, erfolgt noch keine koordinierte strategische Planung der nationalen Forschungsprogramme zwischen den Staaten.

So enthält keines der laufenden Forschungsprojekte eine gemeinsame Vereinbarung zwischen den beteiligten Fördereinrichtungen. Vielmehr werden die Mittel einzelnen Wissenschaftlern ausschließlich von nationalen Finanzierungsstellen gewährt.

Das BONUS-Netz

Das Netz BONUS vereinigt 11 Organisationen, die sich an der Finanzierung und Organisation der Erforschung der Ostsee beteiligen. Dadurch können die Forschungsgelder zusammengelegt werden, und die Nutzung von Infrastrukturen wird koordiniert. Der Austausch bewährter Verfahren bei der Programmverwaltung und der Abbau administrativer Hindernisse werden den Weg ebnen für gemeinsame Forschungsprogramme. Neue Strukturen, die das BONUS-Konsortium aufbauen wird, werden für eine vollständig integrierte Programmfinanzierung und -verwaltung verantwortlich sein.

Nach einer Reihe vorbereitender Tätigkeiten in den Anfangsjahren werden im Rahmen des Projekts gemeinsame Forschungsprogramme eingerichtet und Verfahren für die Verwaltung und gemeinsame Nutzung von Forschungseinrichtungen vereinbart. Ferner wird ein gemeinsames Programm für die Weiterbildung von Hochschulabsolventen eingerichtet. Das Projekt dient schließlich auch der Festlegung von Verwaltungs- und Entscheidungshilfesystemen für eine langfristige Zusammenarbeit auf Programmebene.

ERA-NET

Das BONUS-Projekt wird im Rahmen des neuen ERA-NET-Programms als Teil des sechsten Forschungsrahmenprogramms (RP6 2002-2006) der Europäischen Union finanziert. Das ERA-NET-Programm dient der Förderung enger, langfristiger Querverbindungen zwischen einzelstaatlichen Forschungsprogrammen mit gleicher Zielsetzung. Es trägt zum Aufbau des Europäischen Forschungsraums bei, indem es Initiativen den Weg ebnet, mit denen regionale, nationale und europäische Forschungsprogramme in speziellen Bereichen koordiniert und verstreute personelle und finanzielle Ressourcen zusammengeführt werden, damit sowohl die Effizienz als auch die Effektivität der Forschungsanstrengungen Europas erhöht werden.

Weitere Informationen über das BONUS-Projekt erteilt:

Dr. Kaisa Kononen, Academy of Finland
Fax: +358 9 77488395 E-Mail : kaisa.kononen@aka.fi

Weitere Informationen über das ERA-NET-Programm sind unter folgenden Internetadressen abrufbar:
http://www.cordis.lu/coordination/home.html
http://europa.eu.int/comm/research/fp6/coordination/era-net_en.html

Fabio Fabbi : 02/2964174
Lone Mikkelsen : 02/2960567

Media Contact

Fabio Fabbi Europäische Kommission

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