Innovationspreis Berlin/Brandenburg 2003: Hämoglobinsensor zur Qualitätskontrolle von Blutkonserven

Hämoglobinsensor zur zerstörungsfreien Qualitätskontrolle von Blutkonserven

Die Laser- und Medizin-Technologie GmbH, Berlin (LMTB) hat den Innovationspreis

Berlin/Brandenburg 2003 für ein neues optisches Messverfahren zur Bestimmung der freien Hämoglobinkonzentration an ungeöffneten Blutkonserven erhalten. Der Hämoglobinsensor ermöglicht erstmalig eine objektive Qualitätskontrolle jeder Blutkonserve zur Entscheidung über die Verwendbarkeit zur Transfusion.

Die Haltbarkeit von Blutkonserven beträgt bei idealen Lagerungsbedingungen max. 49 Tage. Etwa 5 – 30 Prozent der Konserven kommen ungenutzt aus dem Operationssaal in die Blutbank zurück. Durch den Transport kann die Kühlkette unterbrochen werden, eine Qualitätssicherung findet derzeit nur durch Sichtkontrolle eines Facharztes statt, im Zweifelsfall wird die Blutkonserve verworfen. Statt dieser visuellen Kontrolle wird mit dem Hämoglobinsensor an einem mit dem Blutbeutel verbundenen Schlauch nach einer 24-stündigen Sedimentation der Erythrozyten eine optische Transmissionsmessung durchgeführt und die Hämoglobinkonzentration berechnet und angezeigt. Die vergleichenden Messungen im klinischen Labor an den geöffneten Blutkonserven haben eine sehr gute Übereinstimmung der Ergebnisse gezeigt.

Die Untersuchungen für das neue Messverfahren wurden in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Medizinische Physik und Lasermedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin, durchgeführt. Eine Weiterentwicklung ist geplant, mit der das Verfahren deutlich beschleunigt wird.

Bei ca. 5 Mio. Blutkonserven im Jahr, die in Deutschland verbraucht werden, wird geschätzt, dass mit dem flächendeckenden Einsatz des Hämoglobinsensors mindestens 5 Prozent der Blutkonserven eingespart werden können. Dies wäre medizinisch und ökonomisch ein großer Nutzen, denn Blut ist ein knappes und wertvolles Gut. Die Spendenbereitschaft sinkt, es treten insbesondere in Ferienzeiten Versorgungsengpässe auf, und es muss aufgrund des veränderten Altersprofils und der größeren Bandbreite operativ zu behandelnder Erkrankungen mit einem steigenden Bedarf an Blutkonserven gerechnet werden.
Die Wissenschaftler der LMTB haben bisher einen Prototyp des Hämoglobinsensors entwickelt und das Verfahren in der Klinik erprobt. Für die klinische Evaluation und für die Weiterentwicklung und Produktion des Gerätes werden zur Zeit Partner gesucht.

Die Laser- und Medizin-Technologie GmbH, Berlin (LMTB) ist eine gemeinnützige Forschungs- und Entwicklungseinrichtung und bietet Dienstleistungen auf dem Gebiet der Medizintechnik und angewandten Lasertechnik an. Die LMTB bearbeitet mit ihren ca. 35 Mitarbeitern Fragestellungen aus der Klinik und der Industrie sowie anwendungsorientierte Forschungsprojekte. Mit den drei Berliner Universitäten bestehen Kooperationsverträge für die wissenschaftliche Zusammenarbeit. Darüber hinaus werden Schulungskurse für die medizinische und industrielle Laseranwendung und Beratung durch das Laser-Beratungs-Zentrum Berlin-Brandenburg und das Kompetenzzentrum MOTIV angeboten.

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