Preis für Wirkungsnachweis homöopathischer Mittel

Apothekerin Franziska Schmidt, Prof. Dr. Karen Nieber und Prof. Dr. Wolfgang Süß vom Institut für Pharmazie der Universität Leipzig erhielten jetzt den Hans-Heinrich-Reckeweg-Preis 2003 der Internationalen Gesellschaft für Homotoxikologie e.V. und der Internationalen Gesellschaft für Biologische Medizin e. V.

Der mit 10 000 Euro dotierte Hauptpreis wurde zum Gemeinschaftskongress der beiden Gesellschaften Anfang des Monats in Baden-Baden übergeben. Die ausgezeichnete Arbeit trägt den Titel „Entwicklung eines in-vitro Testsystems zum Wirkungsnachweis ausgewählter homöopathischer flüssiger Verdünnungen“

Wirkungen homöopathischer Mittel sind zwar häufig beschrieben, aber bisher kaum objektiv nachgewiesen. Schmidt, Nieber und Süß haben mit ihrer Arbeit anhand objektiver Parameter den Nachweis erbracht, dass homöopathische flüssige Belladonnaverdünnungen, die u.a. für Koliken im Magen-Darm-Bereich eingesetzt werden, eine Wirkung auslösen. Sie verwendeten die Methode der isometrischen Kontraktionsmessung. Das ist ein kompliziertes Mess- und Auswerteverfahren, mit dem man Bewegungsabläufe an bestimmten Präparaten messen kann.

Für den oben beschriebenen Versuch verwendeten die Wissenschaftler Präparate aus dem Magen-Darm-Trakt einer Ratte, die in Organbäder mit einer bestimmten Lösung eingespannt wurden. Durch die Zugabe von Acetylcholin oder Substanz P, die im Körper u.a. die Bewegungen des Darms steigern können, kam es zu Kontraktionen der Präparate, die die gemessen werden konnten und am Bildschirm in deutlichen Kurven abzulesen waren.

Dann wurden in die Organbäder flüssige Belladonnaverdünnungen eingebracht, die streng nach Deutschen Homöopathischen Arzneibuch hergestellt wurden. Die Konzentration von Belladonna in der Lösung war so gering, dass die Substanz nicht mehr nachgewiesen werden konnte. Die Wirkung kann also nicht auf einer Substanzwirkung beruhen, sondern offensichtlich treten durch den homöopatischen Verdünnungsprozess Modifikationen des flüssigen Arzneiträgers auf, die zu einer physiko-chemischen Beeinflussung von Übertragungsmechanismen führen – denn ohne Schütteln keine Wirkung!

Mit der homöopathischen Belladonnaverdünnung wurden die Kontraktionen der Präparate deutlich verringert, ablesbar an den auf dem Bildschirm erscheinenden Kurven. Damit war der Wirkungsnachweis des Homöopathikums erbracht. Auch nach mehrmaliger Wiederholung der Versuche ergab sich immer das gleiche Resultat.

Dieses Resultat war für die Internationale Gesellschaft für Homotoxikologie e.V. und die Internationale Gesellschaft für Biologische Medizin e.V. so wichtig, dass den Wissenschaftlern der Hauptpreis auf ihrem Gemeinschaftskongress zugesprochen wurde. Den Leipziger Pharmakologen ist das sicher ein guter Anlass, auf diesem Wege weiter zu forschen.

weitere Informationen: Prof. Dr. Karen Nieber, Tel. 0341-9736-812, E-Mail: nieber@uni-leipzig.de

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Dr. Bärbel Adams idw

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