Lautenschläger-Forschungspreis an Prof. Krammer verliehen

Bundesforschungsministerin Bulmahn verlieh den Lautenschläger-Forschungspreis 2003 der Universität Heidelberg an den Krebsforscher Prof. Peter Krammer – Die Ministerin betonte, dass die Arbeiten des Preisträgers auf dem Gebiet des programmierten Zelltods völlig neue Perspektiven für Krebstherapien eröffnen

Prof. Dr. Peter Krammer aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum wurde am Freitag Abend in einem Festakt mit dem „Lautenschläger-Forschungspreis der Universität Heidelberg 2003“ ausgezeichnet. In einem breiten Feld exzellenter Nominierungen aus dem In- und Ausland bis hin nach Amerika und Australien hat sich Prof. Krammer in einem Auswahlverfahren unter den Allerbesten durchgesetzt.

Das Ziel des mit 250.000 Euro dotierten Forschungspreises ist es, die internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit der Universität Heidelberg zu fördern. Damit unterstreicht der Lautenschläger-Forschungspreis nachdrücklich die beiden Leitsterne der Universität Heidelberg in ihrer Strategie: Interdisziplinarität und Internationalität.

Vorbildliches privates Engagement

Der Lautenschläger-Forschungspreis wurde vom Gründer des Finanzdienstleisters MLP AG, Manfred Lautenschläger, gestiftet. Vor mehr als 450 geladenen Gästen sagte Bundesministerin Bulmahn: „Eine leistungsfähige Forschung ist das Lebenselixier unserer Gesellschaft, der Garant für Wohlstand und Fortschritt. Ich habe keinen Zweifel: Dieser noch junge Preis wird sich dank seines interessanten Profils und der Auswahl von so hervorragenden Preisträgern sehr bald in der Wissenschaftsgemeinschaft etablieren.“

Die Auszeichnung Professor Krammers, so die Ministerin, sei ein Erfolg einer sich gegenseitig befruchtenden Kooperation zwischen der Grundlagenforschung im Deutschen Krebsforschungszentrum und der klinischen Forschung an der Universität Heidelberg, so Ministerin Bulmahn. Und diese Kooperation sei darum auch beispielgebend für Deutschland.

Die Ministerin unterstrich aber auch die Bedeutung des privaten Engagements für die Wissenschaft. Die Preisträgerin des Jahres 2001, Professorin Johanna Stachel, bestätigte dies in ihrer Rede ausdrücklich. Vor allem die Freiheiten bei der Verwendung des Preisgeldes hätten ihr geholfen, junge Nachwuchswissenschaftler ohne langwierige Antragsverfahren zu fördern.

Alle Wissenschaftsbereiche – auch die Geisteswissenschaften

Mit Jorge Semprún wurde die Festrede von einem der bedeutendsten Intellektuellen Europas gehalten. Rektor Hommelhoff betonte, dies sei auch ein Zeichen, um „den mächtigen, ja: in Heidelberg zuweilen übermächtigen Lebens- und Naturwissenschaften Kraftvolles entgegenzusetzen“.

Nach den Sternen zu greifen

Der Preisträger verband seine Dankesrede mit einer Aufforderung an seine jungen Mitarbeiter: „Ich kann nur immer wieder dazu aufrufen, zu den Sternen zu greifen. In der Tat brauchen wir wieder eine Elite in Deutschland und sollten dies auch deutlich aussprechen, so der Preisträger.

Prof. Krammer: wegweisende Forschungen auf dem Gebiet des programmierten Zelltods

Professor Dr. Peter Krammer, Leiter der Abteilung Immungenetik im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), erhielt den Lautenschläger-Forschungspreis für seine wegweisenden Forschungen auf dem Gebiet des programmierten Zelltods, der Apoptose. Die hohe Bedeutung dieser Arbeiten für die medizinische Forschung wurde durch Prof. Kleihues in seiner Laudatio nicht nur unterstrichen. Vielmehr seien zukünftig weitere maßgebliche Fortschritte durch Prof. Krammer und seine Arbeitsgruppe zu erwarten.

Die Apoptose ist die häufigste Form des natürlichen Zelltods im Organismus. Sie dient der Beseitigung von Zellen, die ihre Aufgabe erfüllt haben, im Laufe der Embryonalentwicklung überflüssig geworden sind oder Fehler im Erbgut aufweisen.

So entsteht die Hand des Embryos nur dann, wenn die Fingerknospen auswachsen und gleichzeitig aber in den Fingerzwischenräumen Zellen durch Apoptose sterben. Auch im erwachsenen Organismus spielt Zelltod an vielen Stellen eine große Rolle: so zum Beispiel im Immunsystem, im Thymus, bei der Aufrechterhaltung der Selbsttoleranz und der Vernichtung selbst-reaktiver Zellen, ebenso wie beim Abschalten der Immunantwort. Der Schluss liegt nahe, so Prof. Krammer in seiner Dankesrede: „Ohne geordnetes Todesprogramm, ohne Tod, ohne Apoptose, kein geordnetes Leben“.

Apoptose ist wichtig für die Klinik. Denn die Entstehung vieler Erkrankungen lässt sich unter anderem durch „zu viel“ oder „zu wenig“ Apoptose in den Zellen der erkrankten Organe beschreiben. Ein Entgleisen des als Schutzmechanismus gedachten programmierten Zellsterbens liegt vielen Krankheiten zu Grunde und kann in zwei Richtungen erfolgen: Zu viel Zelltodaktivität führt zu unkontrolliertem Gewebsuntergang und wird zum Beispiel bei Patienten mit Herzinfarkt, Schlaganfall, Rückenmarksläsionen, AIDS, Parkinson oder Alzheimer beobachtet. Zu wenig Apoptose ist dagegen ein zentrales Problem von Krebs- und Autoimmunerkrankungen. Prof. Krammers Forschung zielt darauf ab, in die jeweils andere Richtung gegenzusteuern und so die genannten Krankheiten besser behandelbar zu machen.

Rückfragen bitte an:

Dr. Jens Hemmelskamp
Dezernent für Forschung
Universität Heidelberg
Tel. 06221 542145
E-mail: hemmelskamp@zuv.uni-heidelberg.de

Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
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