Verleihung des Körber-Preises für die Europäische Wissenschaft 2003 an Nanotechnologieforscher

Verleihung des Körber-Preises in Höhe von Euro 750.000 am Montag, dem 08. September 2003, um 11 Uhr im Großen Festsaal des Hamburger Rathauses, in Anwesenheit des Ersten Bürgermeisters der Freien und Hansestadt Hamburg, Ole von Beust. Festredner ist der Präsident der Leibniz-Gemeinschaft, Berlin, Prof. Dr.-Ing. Olaf Henkel.

Die Preisträger sind:

Prof. Dr. Niek F. van Hulst (Koordinator), MESA Research Institute der Universität Twente
Prof. Dr. Ben L. Feringa, Universität Groningen
Prof. Dr. Martin Möller, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen
Prof. Dr. Justin Molloy, Nationales Institut für Medizinische Forschung, MRC, London

Das Forschungsthema: „Light-driven molecular walkers“ (Ein mit Licht betriebener molekülgroßer Motor).

Die Hamburger Körber-Stiftung vergibt in diesem Jahr den mit Euro 750.000 dotierten Körber-Preis an ein internationales Team aus Physikern, Chemikern und Biologen, die einen Motor in der Größe eines Moleküls entwickeln wollen.

Das Team um den Physiker Niek F. van Hulst hat große Erfahrung in Methoden der Sichtbarmachung und Manipulation einzelner Moleküle mithilfe von Lichtstrahlen, der Chemiker Ben Feringa ist Spezialist für die Synthese künstlicher Moleküle, der Polymerchemiker Martin Möller kennt sich besonders gut mit der Bindung von Molekülen an Oberflächen aus und der Biologe Justin Molloy erforscht Motormoleküle in den Muskelzellen von Insekten, die als Vorbild für künstliche Motoren dienen können.

Die vier Arbeitsgruppen wollen ihr Know-how zusammentragen, um eine winzige Maschine zu konstruieren, die sich steuern lässt und sich selbständig fortbewegen kann. Der Molekülmotor soll durch Lichtenergie angetrieben werden, sich an- und abschalten lassen, seine Richtung wechseln können, sich gezielt auf einer Oberfläche bewegen können.

Das von den Preisträgen initiierte Projekt ist Grundlagenforschung mit starker Anwendungsausrichtung.

Anwendungsmöglichkeiten:

Eine solche Maschine in Molekülgröße könnte zum Beispiel Medikamente im Körper präzise dosieren, das Innere von Zellen erforschen, Krankheiten wie Krebs enträtseln helfen, gezielte chemische Reaktionen zwischen Molekülen erlauben oder es gestatten, völlig neue Materialien herzustellen.

Die Bedeutung der Nanotechnologie:

Viele Forscher glauben deshalb, dass die Nanotechnologie eine weitere industrielle Revolution auslösen wird. Sie könnte es der Menschheit gestatten, mit größter Präzision kleinste Werkzeuge und Maschinen herzustellen, Materialien mit völlig neue Eigenschaften zu erzeugen oder ganz neue Möglichkeiten bieten, um biologische Vorgänge und Krankheiten zu erforschen. Motoren, wie der des Körber-Projektes, dürften bei einer solchen Revolution eine entscheidende Rolle spielen. Der Körber-Preis, der seinen Scheinwerfer auf neue Ideen richtet, die ihrerseits zu weiterführenden Forschungen anregen sollen, gibt mit dem Preisträgerprojekt 2003 einen wissenschaftlichen Anstoß im Sinne des Forums für Impulse.

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Körber-Stiftung

Weitere Informationen:

http://www.stiftung.koerber.de

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