Projekt "GLOWA Jordan River" von BMBF gefördert

Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert an der Uni Potsdam angesiedeltes Projekt mit drei Millionen Euro

Für das am Institut für Biochemie und Biologie, Bereich Vegetationsökologie und Naturschutz der Universität Potsdam angesiedelte Projekt GLOWA Jordan River bewilligte das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) etwa drei Millionen Euro. Mit der Projektleitung ist Dr. Katja Tielbörger betraut. Das Projekt läuft zunächst bis Mai 2005.

Wasser spielt im Nahen Osten eine zentrale Rolle. Allein die naturräumlichen Gegebenheiten, der größte Teil der Region besteht aus Wüsten und Halbwüsten, haben Wasser schon immer zu der wichtigsten Ressource für Mensch und Natur gemacht. Nicht zuletzt deshalb ist Israel zu einem der wichtigsten Exporteure für wassersparende Technologien, besonders in der Landwirtschaft, geworden. Trotz dieser Technologien, wie beispielsweise der berühmten Tröpfelbewässerung, verbraucht die Landwirtschaft in Israel, den Autonomiegebieten und in Jordanien den überwältigenden Teil des gesamten verfügbaren Wassers. Gleichzeitig hat die Landwirtschaft nur einen sehr geringen Anteil am Bruttoinlandsprodukt. Alle Anrainerstaaten des Jordan leben, was die erneuerbaren Wasserressourcen angeht, bereits seit Jahrzehnten auf Pump. Hinzu kommt, dass das Bevölkerungswachstum eines der höchsten in der Welt ist. Klimatische Veränderungen könnten die Situation noch verschlechtern. Bisher ist noch viel zu wenig bekannt, wie sich Klimaveränderungen in Kombination mit sozio-ökonomischen Prozessen auf die Verfügbarkeit von Wasser auswirken. Hier ist ein Ansatz gefordert, welcher naturwissenschaftliche und sozialwissenschaftliche Forschung verbindet, und die Ergebnisse dieser Forschung zur Anwendung bringt. Deshalb sucht das GLOWA Jordan River-Projekt einen interdisziplinären Ansatz, der von einem ständigen Dialog mit potentiellen Anwendern begleitet ist.

Die Komplexität der Aufgabe verlangt ein großes internationales Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der verschiedensten Fachbereiche. So sind insgesamt nahezu 50 Arbeitsgruppen aus ca. 30 Institutionen in Israel, Deutschland, den palästinensischen Autonomiegebieten und Jordanien in einem Forschungsverbund zusammengefasst, der von der Universität Potsdam geleitet und koordiniert wird.

Im Projekt sind Klimaforscher beteiligt, welche Szenarien für die zukünftige Entwicklung des Klimas der Region entwickeln. Ein großes Team von Hydrologen, Agrarwissenschaftlern und Bodenkundlern untersucht, wie sich Klima- und Landnutzungsveränderungen auf das Wasserangebot und die Wasserqualität auswirken werden. Ökologen von der Universität Potsdam und der Tel Aviv University beschäftigen sich mit dem Einfluss von Klimawandel auf natürliche Ökosysteme der Region. Schließlich werden auch die sozio-ökonomischen Konsequenzen der Prognosen der Naturwissenschaftler untersucht und die Erkenntnisse in konkrete Handlungsanweisungen an die Nutzer des Wassers übersetzt. In Zukunft sollen auch Friedens- und Konfliktforscher am GLOWA-Projekt beteiligt werden. Neben den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen sollen so Lösungswege für grenzüberschreitende Wasserkonflikte aufgezeigt werden. Umgekehrt soll auch die weltwirtschaftliche Situation hinsichtlich ihrer Folgen für den Wasserexport und -import der beteiligten Länder untersucht werden.

GLOWA Jordan River ist ein interdisziplinäres Forschungsprojekt, welches untersucht, wie die Wasserressourcen am Jordan auf globale Veränderungen reagieren. Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung von Managementstrategien zu einer nachhaltigen Nutzung dieser Ressource. GLOWA steht für globaler Wandel im Wasserhaushalt. Es handelt sich um eine Forschungsinitiative des BMBF. Neben dem GLOWA Jordan River Projekt existieren noch vier weitere GLOWA-Projekte, welche sich mit bestimmten Klimaregionen der Erde beschäftigen. Jedes dieser Projekte ist auf ein Flusseinzugsgebiet ausgerichtet. GLOWA Jordan River ist das jüngste der GLOWA Projekte.

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Andrea Benthien idw

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