"Lichtenberg-Professuren" – die besten Köpfe für Deutschland

VolkswagenStiftung geht neue Wege bei der personenbezogenen Wissenschaftsförderung: Mit den „Lichtenberg-Professuren“ können deutsche Universitäten künftig mit den weltweit besten Hochschulen Schritt halten.

Die VolkswagenStiftung verstärkt ihre personen- und institutionenbezogene Förderung und startet eine neue Initiative – die „Lichtenberg-Professuren“, benannt nach dem Mathematiker, Physiker und Philosophen Georg Christoph Lichtenberg (1742 – 1799). Der Leitgedanke hinter dieser Initiative lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Ziel ist es, herausragende Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in Verbindung mit innovativen Lehr- und Forschungsfeldern zu fördern und damit auch zu einer Profilbildung der besten unter den deutschen Hochschulen beizutragen – im Interesse des Wissenschaftsstandortes Deutschland. Mit den neuen Lichtenberg-Professuren sollen also in einem Zug sowohl thematische als auch strukturelle und forschungspolitische Akzente gesetzt werden. Gedacht ist an die Bewilligung von etwa zehn bis zwölf Professuren dieser Art pro Jahr.

Die Initiative richtet sich an drei „Typen“ von Wissenschaftlern. Kernzielgruppe sind – da in der deutschen Wissenschaftslandschaft eine frühe selbstständige wissenschaftliche Tätigkeit noch immer die Ausnahme ist – Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler zwei bis drei Jahre nach ihrer Promotion. Ihnen soll die Möglichkeit gegeben werden, frühzeitig eigenständig Forschung auf neuen, herkömmliche Disziplinengrenzen überschreitenden Gebieten zu betreiben. Gedacht ist an junge, hoch qualifizierte Wissenschaftler, möglichst nicht älter als 35 Jahre und vorzugsweise mit Auslandserfahrung. Sie sollten nach der Promotion bereits erste herausragende wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht haben. Auch ausländischen Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern steht das Programm grundsätzlich offen. Das entscheidende Kriterium stellt das Forschungsinteresse des Bewerbers oder der Bewerberin dar, das vorzugsweise auf ein hoch innovatives und damit durchaus risikobehaftetes Arbeitsgebiet gerichtet sein sollte.

Zum Zweiten zielt das Programm auf solche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler – bevorzugt Rückkehrer aus dem Ausland -, deren Promotion schon mehrere Jahre zurückliegt. Hier werden sowohl an die persönliche Qualifikation als auch an die Bedeutung des Forschungsgegenstands noch höhere Anforderungen gestellt als bei der Kernzielgruppe des Programms.

Drittens können bereits etablierte, international herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (so genannte Five-Star-Professorships) nicht klassischer Disziplinen bis zu einem Alter von Mitte 40 und ausschließlich aus dem Ausland berufen werden. „Wir fördern somit herausragende Forscher verschiedener Qualifikationsstufen bei einer Fokussierung auf den Nachwuchs und stoßen gleichzeitig neue Entwicklungen in und zwischen den Wissenschaften an“, erklärt Dr. Wilhelm Krull, Generalsekretär der VolkswagenStiftung. Weiterer Vorteil sei, dass im Zuge der neuen Professuren auch neue Studiengänge aufgebaut werden könnten.

Dabei stellt die VolkswagenStiftung ihre Leistungen nur zur Verfügung, wenn von universitärer Seite die Rahmenbedingungen für die zu etablierende Stiftungsprofessur stimmen. Dies betrifft sowohl das künftige wissenschaftliche Umfeld als auch die fachlich-strategische und die Personalplanung. Soll heißen: Der thematische Fokus muss sich sinnvoll in die Gesamtausrichtung des jeweiligen Fachbereiches beziehungsweise der Fakultät einfügen. Folglich kann eine Hochschule auch selbst die Initiative zur Einrichtung einer „Lichtenberg-Professur“ ergreifen, so sie deutlich machen kann, dass sie innovative Entwicklungen auf einem aktuellen Forschungsgebiet aufgreifen, zukunftsträchtige und auch risikoreiche Themen definieren und soweit möglich auch fachübergreifend ausgestalten will – und dafür passgenau einen hoch qualifizierten Wissenschaftler findet, der dann selbst die Antragstellung bei der Stiftung übernimmt. „Die Hochschulen könnten damit innovative, zukunftsträchtige und riskante Wissenschaftsgebiete definieren, die sie stärken möchten, um anschließend offensiv mit dem Ziel der Qualitätssicherung eine aktive Personalauswahl zu betreiben“, hofft Krull.

Die Hochschule sollte auch bereit sein, sich finanziell an der Professur zu beteiligen. Bei den „teuren“ Five-Star-Professuren mit ihrer entsprechenden Ausstattung muss vom ersten Jahr an von Seiten der Universität eine substanzielle Mitfinanzierung gegeben sein. Im Fall der Kernzielgruppe Nachwuchswissenschaftler hingegen erfolgt zunächst eine auf fünf Jahre befristete Startfinanzierung durch die Stiftung, an die sich bei positiver Zwischenevaluation eine bis zu dreijährige degressive Übergangsfinanzierung anschließt (die Hochschule sollte aber auch hier von Beginn an Eigenleistungen einbringen). In der im Erfolgsfall an die fünf Jahre anschließenden dreijährigen Übergangsfinanzierung sollte die Nachwuchsprofessur in der jeweiligen Universität als reguläre W2- oder W3-Professur verankert werden. Für den innovativen wissenschaftlichen Nachwuchs – nicht zuletzt auch aus dem Ausland – eröffnet sich damit in einer Art „Tenure-track-Verfahren“ eine neue, auch im internationalen Vergleich attraktive Förderperspektive.

Mit den „Lichtenberg-Professuren“ gibt die VolkswagenStiftung einen weiteren Anstoß für die Eröffnung alternativer Qualifizierungs- und Berufungswege im deutschen Hochschulwesen. So wurden bereits in den vergangenen sechs Jahren in der auf die Förderung jüngerer Wissenschaftler fokussierten Initiative „Nachwuchsgruppen an Universitäten“ 58 Gruppen mit insgesamt 62,2 Millionen Euro unterstützt – ein wichtiger Beitrag zur Wegbereitung für die Juniorprofessuren.

Ein Merkblatt zu den „Lichtenberg-Professuren“ steht ab etwa Mitte Januar 2003 zur Verfügung. Stichtag der ersten Ausschreibungsrunde wird der 1. Dezember 2003 sein.

Kontakt:

VolkswagenStiftung
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit:
Dr. Christian Jung
Tel.: 0511/8381-380
E-Mail: jung@volkswagenstiftung.de

Förderinitiative „Lichtenberg-Professuren“
Dr. Anja Fließ
Tel.: 0511/8381-374
E-Mail: fliess@volkswagenstiftung.de

Media Contact

Dr. Christian Jung idw

Weitere Informationen:

http://www.volkswagenstiftung.de

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