Es hat gefunkt! – Bayerischer Innovationspreis

Die EnOcean GmbH erhält den diesjährigen Bayerischen Innovationspreis. Wissenschaftsminister Hans Zehetmair verleiht den Preis an das Siemens-Spin-Off am Donnerstag, 6. Juni, in der Bayerischen Staatskanzlei in München. Die Auszeichnung, die zum vierten Mal vergeben wird, ist mit 100.000 Euro dotiert. EnOcean entwickelt Funkschalter, die völlig ohne Energiequelle auskommen. Statt einer Batterie bezieht das System seine Energie aus dem Tastendruck. Möglich macht dies ein so genannter piezoelektrischer Kristall, der bei mechanischem Druck eine elektrische Spannung erzeugt. Diese Spannung wird verwendet, um eine low-power-Elektronik mit Mikroprozessor und Funksender zu betreiben. Der Empfänger sitzt beispielsweise in einem Lampensockel und regelt die Stromzufuhr (siehe auch http://w4.siemens.de/FuI/de/archiv/pof/heft1_02/artikel29/index.html). Lichtschalter können künftig kabellos und unabhängig vom Stromnetz betrieben werden – ein Druck mit dem Finger genügt und der Raum wird hell.

Damit lassen sich bei der Renovierung von Häusern bis zu 80 Prozent der Kosten im Vergleich zu herkömmlicher Verkabelung einsparen. Auch kann der Lichtschalter beliebig platziert oder sogar mitgenommen werden. Im Freien reicht die Funkenergie bis 300 Meter, in Gebäuden bis 30 Meter. Die Technik lässt sich auch überall dort einsetzen, wo viele Schalter und Sensoren gebraucht werden, etwa in Autos, der Medizintechnik oder der Industrieautomatisierung. Da jedes Signal einen Identifikationscode besitzt, lassen sich rund vier Milliarden Sender voneinander unterscheiden. Das abgestrahlte Funksignal ist millionenfach schwächer als etwa bei Handys. Anfang 2003 sollen die neuen Schalter auf den Markt kommen. EnOcean rechnet im ersten Jahr mit rund 100.000 verkauften Sendern und Empfängern. Ab 2004 soll es einen batterielosen Funkschlüssel fürs Auto geben, ab 2005 energieautarke Sensoren für Reifen, die während der Fahrt kontinuierlich Druck und Temperatur überwachen.

Die Technik wurde am Siemens-Forschungszentrum in München-Perlach entwickelt; ehemalige Siemens-Mitarbeiter gründeten im Herbst 2001 EnOcean. Das Unternehmen sitzt in Oberhaching bei München, hat derzeit neun Mitarbeiter und wurde vom Siemens Technology Accelerator betreut, der junge Firmen mit herausragenden Geschäftsideen bei der (Aus-)Gründung berät und finanziell unterstützt. Die erste Finanzierungsrunde über fünf Millionen Euro übernahmen die Venture-Kapital-Unternehmen Wellington Partners aus München und Enjoyventure aus Düsseldorf.

Media Contact

Dr. Norbert Aschenbrenner Siemens NewsDesk

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer