Mit dem magnetischen Superhirn auf Platz eins

Science Fiction, Sandwiches, durch die Strom fließt, und Fußball spielende Moleküle – das waren die Themen des diesjährigen Günter-Leibfried-Preises am Forschungszentrum Jülich, einem Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft. Der erste Preis ging an die Physikerin Martina Müller. Sie erläuterte anschaulich, wie die Arbeitsspeicher im Computer zukünftig ohne Strom auskommen könnten.

Einen populärwissenschaftlichen Vortrag so zu halten, dass sein Inhalt auch interessierten Laien verständlich ist – nichts Geringeres ist die Anforderung des mit insgesamt 6 000 Euro dotierten Günter-Leibfried-Preises, den das Forschungszentrum Jülich einmal im Jahr an ehemalige Doktorandinnen und Doktoranden vergibt.

Bewerben kann sich nur, wer unter seiner Doktorarbeit mindestens ein „sehr gut“ stehen hat. Sieben promovierte Wissenschaftler hatten sich in diesem Jahr beworben. Drei von ihnen traten beim Finale um die ersten Plätze in den Redewettstreit.

Der mit 3 000 Euro dotierte 1. Preis ging an Martina Müller. In ihrem Vortrag „Superhirn gesucht! Magnetische Gedächtnisse im Rampenlicht“ erläuterte sie, welchen Vorteil ein Speichermedium hat, das nicht ständig mit Strom versorgt werden müsste: Magnete. Zur Demonstration des Problems ließ sie zu Beginn ihres Vortrages ihren PC einmal kurz „abstürzen“.

Ihre Forschung über den Tunnelmagnetowiderstand – eine Weiterentwicklung des vom Jülicher Nobelpreisträger Grünberg entdeckten Riesenmagnetowiderstandes – demonstrierte sie anhand von Magnetsandwiches. Durch diese fließt, je nach Ausrichtung der Magnete, unterschiedlich stark Strom, der dann zur Kodierung der Speicherbits genutzt werden kann.

„Frau Müller gelang es besonders gut, sich auf das Publikum einzustellen und ihren Vortrag unterhaltsam zu gestalten. Mit lustigen Einlagen gelang es ihr, die Aufmerksamkeit des Publikums für ihren Vortrag zu steigern“, lobte Jurymitglied Prof. Ulrich Samm, der den Wettstreit der Nachwuchswissenschaftler zuvor moderiert hatte.

Den zweiten Platz und damit auch das Preisgeld teilen sich die beiden Mitstreiter Samir Lounis und Anna Strózecka. „Die beiden lagen mit ihrem Vortrag in der Meinung der Jury gleich auf“, erläuterte Prof. Samm die Entscheidung, zwei zweite Plätze zu vergeben.

Der Physiker Samir Lounis bezog sich in seinem Vortrag auf den Science Fiction-Roman „I, robot“ und zeigte, dass vormals unmöglich geglaubte Konstruktionen denkbar werden, wenn man Nanoelektronik und Quantenmechanik zusammenführt.

Anna Strózecka gab den Zuhörern in ihrem Vortrag Einblicke in das Innere von Molekülen. Sie verglich sie mit Fußbällen, mit denen man – wie sie sich ausdrückte – sogar dribbeln kann: Mithilfe eines Rasterelektronenmikroskops können die Moleküle nämlich nicht nur beobachtet, sondern sogar bewegt werden.

Geehrt werden die drei Sieger während der erstmals in diesem Jahr stattfindenden Doktorandenfeier des Forschungszentrums Jülich am 26. September.

Pressekontakt:
Stefanie Tyroller, Tel. 02461 61-2388/ -8031,
E-Mail: s.tyroller@fz-juelich.de a.stettien@fz-juelich.de

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