Zwei Titel für die Universität Koblenz-Landau bei der Weltmeisterschaft RoboCup 2008

Die Koblenzer Wissenschaftler und Studierenden traten in China in drei unterschiedlichen Ligen an: Das „Eco-Be!“-Projekt der Arbeitsgruppe Künstliche Intelligenz unter Leitung von Prof. Dr. Ulrich Furbach und der Arbeitsgruppe Computergrafik unter Leitung von Prof. Dr. Stefan Müller nahm an den Wettbewerben der Mixed-Reality Liga teil; die Teams „resko“ und „homer“ der Arbeitsgruppe Aktives Sehen unter Leitung von Prof. Dr. Dietrich Paulus traten in der Rettungs- und der @Home-Liga an.

In der Mixed-Realitiy Liga gelang es den Koblenzer Informatikern den Titel eines Vizeweltmeisters zu erwerben; in der Rettungsliga behauptete Robbie X weiterhin seine Stellung als weltbester autonomer Rettungsroboter.

Das Team Eco-Be! trat in der Mixed-Reality Liga gegen eine internationale Konkurrenz von acht Mannschaften an. Die drei Mitglieder des Teams bestritten gemeinsam mit ihrem Projektleiter Diplom-Informatiker Markus Maron gleich mehrere Wettbewerbe innerhalb der Liga: einen Anwendungswettbewerb, einen Entwicklungswettbewerb und den beim RoboCup obligatorischen Fußballwettbewerb. Mit dem Rennspiel „beRace!“, bei dem die nur 10 Gramm leichten Eco-Be!-Miniaturroboter als Spielzeugautos verkleidet Rennen fahren, konnte sich das Team klar den ersten Platz in der Kategorie Anwendung sichern.

Im Entwicklungswettbewerb erreichten die Koblenzer durch ihre ausgefeilte Software den zweiten Platz. Mit acht Gesamtpunkten lag das Team so vor dem letzten Wettbewerb in Führung und auf Weltmeisterkurs, schied jedoch im Fußballwettbewerb unglücklich vor dem Finale aus. Letztlich erlangte das Koblenzer Team einen überaus verdienten Vizeweltmeistertitel.

Die vier Studierenden der Arbeitsgruppe Aktives Sehen traten gemeinsam mit ihrem Projektleiter Diplom-Informatiker Johannes Pellenz in der „Rescue“- und der „@Home“-Liga an. In der Rettungs-Liga besteht die Aufgabe des Roboters darin, autonom oder ferngesteuert Erdbeben-Opfer in einsturzgefährdeten Gebäuden zu finden und diese auf automatisch erstellten Karten zu markieren. Solche Roboter sollen künftig in Gebieten eingesetzt werden, die für Menschen nur schwierig oder unter Gefahren zugänglich sind.

In der @Home-Liga müssen die Roboter Fähigkeiten demonstrieren, die für einen Haushaltsroboter erforderlich sind. Dazu gehören die benutzerfreundliche Interaktion über Sprache und das kamerabasierte Auffinden von Haushaltsobjekten.

In der Rettungs-Liga konnte das Team resko an den Erfolg des Vorjahres anknüpfen und gewann mit Robbie X erneut – und mit deutlichem Abstand zum schwedischen Team auf Platz 2 – den Weltmeistertitel in der Autonomie. Robbie bleibt damit der weltweit beste autonome Rettungsroboter. In der Gesamtwertung erreichte das Team in Kooperation mit dem Team „Resquake“ aus dem Iran den dritten Platz: Der autonome Roboter der Koblenzer ergänzte sich perfekt mit dem teleoperierten Roboter von Resquake, so dass sich die Teams nach der erfolgreichen Vorrunde für das Finale zusammenschlossen.

In der @home-Liga erreichten die Koblenzer Studenten den vierten Platz in der Gesamtwertung. Mit 157 Punkten lagen sie somit nur knapp hinter den beiden zweitplatzierten Teams, die jeweils 160 Punkte erzielen konnten. „Wir sind sehr zufrieden mit den Platzierungen, auch wenn wir in der @home-Liga den Platz auf dem Treppchen nur knapp verfehlt haben. Der vierte Platz in einem Teilnehmerfeld von 14 Mannschaften ist für einen Neueinsteiger bei der Weltmeisterschaft ein großer Erfolg,“ erläutert Johannes Pellenz, Projektleiter und wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Computervisualistik. „Die gleichzeitige Teilnahme der Teams in zwei Ligen mit nur einem Roboter zeigt die große Flexibilität von Robbie X und fördert den Transfer von Fähigkeiten von einer Liga in die andere.“

Die Teilnahme an der Roboter-Weltmeisterschaft in China wurde ermöglicht durch die finanzielle Unterstützung des Softwarehauses sd&m (München), der EVM (Koblenz), der KEVAG (Koblenz), der Firma Hähn Automation (Rheinböllen), dem DAAD (Deutscher Akademischer Austausch Dienst), dem Freundeskreis der Universität in Koblenz, sowie dem Ehemaligenverein (EINST e.V.), dem Institut für Computervisualistik, dem Akademischen Auslandsamt und dem Präsidialamt der Universität Koblenz-Landau.

Wissenschaftlich und auch für die Lehre bietet der RoboCup stets neue Herausforderungen, die alle Teams in den kommenden Semestern angehen werden, um nächstes Jahr erneut die Leistungsfähigkeit der Koblenzer Universität im Bereich Robotik unter Beweis zu stellen.

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