Potsdamer Wissenschaftler und der Deutsche Botschafter legen Grundstein für Wasserhaus

Darin werden alle mit dem Wasserverbrauch zusammenhängenden Tätigkeiten wie Trinkwasserbereitstellung, Wäschewaschen und Körperpflege zusammengeführt. Der Verbrauch von Wasser und fossiler Energie kann dadurch wesentlich verringert und gleichzeitig die hygienischen Bedingungen verbessert werden.

Das Projekt wurde an der Professur Vegetationsökologie und Naturschutz der Universität Potsdam unter Leitung von Dr. Konrad Soyez entwickelt, der auch den Projektverbund aus fünf deutschen Firmen und mehreren südafrikanischen Partnern koordiniert. Das Projekt „Wasserhaus-Südafrika“ wird vom BMBF mit rund 380.000 Euro geförderte.

Es ist Teil des Programms „Dezentrale Wasserver- und -entsorgung in Entwicklungs- und Schwellenländern“. Ziel ist es, zur Lösung der Problematik von Wassermangel und unzureichender Wasserqualität sowie mangelhafter hygienischer Bedingungen in diesen Ländern beizutragen.

Das „Projekt Wasserhaus Südafrika“ wird in einer Kommune in der Ikwezi Municipality umgesetzt. Sie liegt in der sogenannten Großen Karoo, einer Halbwüstenlandschaft in der Nähe des weltbekannten Addo-Elefantenparks. Die Region leidet unter extremem Wassermangel und schlechter Wasserqualität.

Das Wasser wird im Kreislauf geführt und die Wasserqualitäten an den tatsächlichen Bedarf angepasst: Trinkwasser wird nur zum menschlichen Verzehr verwendet; für Duschen und Waschen reichen Recyclingqualitäten (Grauwasser) aus, Restwasser kann für die Toilettenspülung bzw. für technische oder gartenbauliche Zwecke eingesetzt werden.

Die Qualität des behandelten Wassers (Grauwasser) orientiert sich an den hohen hygienischen Maßstäben der EU-Badewasserrichtlinie, die Krankheiten wirksam unterbindet. Durch diese Maßnahmen wird der Wasserbedarf um mehr als die Hälfte sinken, so dass bei höherem Standard doppelt so viel Wasser für Wäsche und Körperpflege verfügbar ist. Durch die Nutzung von Solarenergie entfällt der das Klima belastende Verbrauch fossiler Energie.

Gleichzeitig bietet das Wasserhaus Beschäftigungsmöglichkeiten für die Bewohner der Region. An der Entwicklung sind die vor Ort lebenden Menschen in einer Projektgruppe unmittelbar beteiligt. Durch Schulungsprogramme werden junge Menschen ausgebildet, die die Anlage warten können, so dass auch nach Projektablauf der Betrieb und die weitere Verbreitung sichergestellt sind.

Das im Bau befindliche Wasserhaus soll als die Leistungsfähigkeit des Konzeptes für Kommunen nachweisen. Es ist vorgesehen, das Konzept auf ganz Südafrika und weitere Länder auszuweiten. Flankierend werden Möglichkeiten zur Finanzierung von Wasserhäusern, unter anderem über den Klimahandel, ermittelt. Die Einweihung und der Betriebsbeginn des Wasserhauses sind für Februar 2009 geplant. Für die Arbeiten vor Ort und flankierende Projekte, beispielsweise zur Biodiversität oder zu Kunst mit Mohairwolle, suchen die Wissenschaftler noch studentische Mitstreiter.

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