Nicht nur in Wolfsburg erstrangig: Wachstum durch Innovationen

Die Innovationsprogramme des BMWi unterstützen zielgenau und mit hoher Wirksamkeit den Erfolgskurs tausender kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU). Was die wirtschaftsbegleitende Forschung dank Prognos AG oder Fraunhofer ISI in Zahlen, Fakten und Tendenzen herausgefunden hat, wird auf dem „Innovationstag Mittelstand“ allenthalben an konkreten Beispielen sichtbar: Unternehmen mit FuE-Förderung für ihre oftmals erstaunlichen Nischenideen sind wettbewerbsfähiger, kommen mit neuen Produkten, Verfahren und Dienstleistungen schneller auf den Markt und erzielen über bedarfsgerechte Neuerungen höhere Umsätze mit deutlicher Arbeitsplatzwirkungen als Folge.

Der sogenannte Spargel-„Panther“ aus Wolfsburg – das mit Abstand größte, farblich auffälligste und schwerste unter den 170 in Pankow gezeigten Exponaten mittelständischer Innovationskraft – ist dafür ausdrucksvolles Beispiel. Die halbautomatische Erntemaschine von ASM Dimatec, eine eigentlich auf die Automobilindustrie fokussierte Firma für den Sondermaschinenbau, stößt mit Joystick, Laserlicht und Pendelgreifer in eine aktuelle Bedarfs- und Marktlücke der Landwirtschaft. Mit der Hightech-Entwicklung gelang dem thematischen Quereinsteiger auf Anhieb eine Sensation.

Beifall aus ganz Europa
Weil Erntehelfer immer seltener werden und bisher alle Versuche der Mechanisierung dieser körperlichen Schwerstarbeit scheiterten, war das internationale Echo bis hin nach Peru schon nach Vorstellung des Prototyps auf einer Fachmesse zu Jahresanfang 2008 riesig. Das kürzlich erst in der FAZ ausführlich beschriebene Gerät „Created and made in Germany“, über das auch alle großen Fernsehsender berichtet haben, soll nach Angaben von Geschäftsführer Christian Bornstein 2009 in Serie gehen. Federführend dafür wird dann die ASM-Tochter ai-solution sein. Der kurze Weg zum neuen Geschäftsfeld mit Investitionen von knapp 600.000 Euro in Forschung und Entwicklung hätte den Cash flow des 24-Mitarbeiter-Unternehmens noch stärker belastet, wären seinerzeit nicht Fördermittel des Bundes geflossen. Bornstein erhielt nach kurzer Antragsbearbeitung durch den Projektträger AiF einen nicht rückzahlbaren Zuschuss aus dem PRO-INNO Programm des BMWi.

Die Effekte: Schon im Prototypenstadium wurden drei zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen; weitere kommen hinzu. Der nur mit einem Maschinenführer besetzte Erntehelfer arbeitet auf drei Wällen gleichzeitig, kann erstmals auch nachts eingesetzt werden und sticht pro Minute zwischen 15 und 18 Stangen (etwa ein Kilogramm). Auf diese Weise können vier bis sieben geübte Spargelstecher ersetzt werden.

PRO INNO: Acht Arbeitsplätze je Förderprojekt
Welche einzel- und gesamtwirtschaftlichen Effekte haben Programme wie PRO INNO (ab 1999 Programm zur Kooperationsförderung – seit 2004 modifiziertes Nachfolgeprogramm unter der Bezeichnung PRO INNO II), INNO-WATT (einzelbetriebliche Förderung innovativer Wachstumsträger ab 2004) und NEMO (Netzwerkförderung ab 2002) Nach zum Teil mehrmaliger Evaluation der Angebote durch externe Wissenschaftler steht fest: Besonders positiv ist ihr Beitrag zur Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen sowie zum Umsatzwachstum. Karlsruher ISI-Forscher analysierten 1.300 abgeschlossene Kooperationsprojekte und kamen dabei zu dem summarischen Ergebnis von 4.000 gesicherten und zusätzlich 1.000 neuen Arbeitsplätzen. Der Folgeumsatz je Fördereuro liegt demnach bei geförderten KMU bei 13,45 Euro (Unternehmen in Westdeutschland) und 9,19 Euro (Neue Länder).

Jedes PRO INNO-Förderprojekt, das die Grundlage für technische Neuerungen bzw. neue Lösungen schuf, hatte ab Zeitpunkt der Markteinführung bzw. Verwertung der Innovation laut Prognos sogar direkte Auswirkungen auf acht Arbeitsplätze. Mit anderen Worten: Mit „lediglich“ 13.000 Euro Zuschuss konnte ein innovativer Arbeitsplatz geschaffen bzw. erhalten werden – günstiger lassen sich öffentliche Mittel kaum einsetzen.

Ähnliche Aussagen zur Industriewirksamkeit auch bei INNO-WATT, einer bislang auf den Osten Deutschland begrenzten einzelbetrieblichen Projektförderung. Auch hier wird deutlich: Zuwendungsempfänger werden durch die BMWi-Mittel in ihrer Gesamtentwicklung positiv beeinflusst: So stiegen von 2004 bis 2007 die Umsätze (ohne Fördermittel) bei den gewinnorientierten Unternehmen durchschnittlich um 41,4 Prozent und bei Einrichtungen der gemeinnützigen externen Industrieforschung um 14,5 Prozent. Die Steigerungsraten bei den Umsätzen mit neuen Produkten indes lagen mit 51,9 bzw. 19,1 Prozent noch höher. Auch das Wachstum der Beschäftigten mit rd. 17 bzw. 6 Prozent und die Steigerung der Pro-Kopf-Umsätze von 20,9 bzw. 8,1 Prozent spiegelt die positive Wirkung von INNO-WATT wider.

Beachtlich auch die wirtschaftlichen Resultate bei den NEMO-Netzwerken, von denen es bisher rund 200 gab und gibt. Hierbei moderiert ein geförderter Netzwerkmanager die Kooperation von mindestens sechs Unternehmen untereinander und mit Wissenschaftseinrichtungen entlang einer Wertschöpfungskette über maximal drei Jahre. Eine Untersuchung von 42 aktiven Netzwerken belegt: Durch die Zusammenarbeit wurden insgesamt 2.000 neue Arbeitsplätze möglich. Außerdem erreichten die beteiligten 357 KMU eine Umsatzsteigerung von 517 Mio. Euro – das sind 22 Euro je ausgereichter Fördereuro. Ein weiteres wichtiges Ergebnis, das den Kooperationsgedanken als strategische Chance für die eher kleinen Firmen belegt: Noch nach Auslauf der Förderung arbeiten drei Viertel aller Netze weiter zusammen.

BMWi-Förderung im Aufwind
Die Innovationsförderung des BMWi für den Mittelstand blickt auf drei Rekordjahre zurück. Dennoch wird das Gesamtbudget für technologieoffene Programme bis 2009 nochmals erhöht. Damit stehen dann für 2009 insgesamt 210 Mio Euro (insgesamt 670 Mio. Euro) mehr zur Verfügung als 2005. Im vergangenen Jahr wurden in der Technologieförderung des Ministeriums rund 1.900 Vorhaben mit mehr als 190 Millionen Euro allein im Rahmen des PRO-INNO-Programms bewilligt. Seit August 2004 bis Mai 2008 erhielten 4.900 Firmen Unterstützung mit Mitteln von PRO INNO II. Dadurch konnten 6.600 Innovationsprojekte schneller an den Markt gebracht werden. Besonders rege nutzten diese Angebote Firmen in Baden-Württemberg, Sachsen, NRW, Bayern und Thüringen.

Mit dem Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand schlägt das BMWi ab Juli 2008 ein neues Kapitel der Förderung auf. Es bündelt die marktorientierten, technologieoffenen Programme für KMU, erweitert die Förderung und dehnt bestimmte, bisher für Ostdeutschland geltende Förderlinien auf das gesamte Bundesgebiet aus.

Kontakt: Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „O. v. Guericke“, Geschäftsstelle Berlin, Tschaikowskistraße 49, 13156 Berlin, Herr Lothar Braun, Telefon 030 48 163 458

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