Millionen-Förderung für Bremens medizinische Hirnforschung

In einer neuartigen interdisziplinären Kooperation bestehend aus Hirnforschern, Ingenieuren, Medizinern und Industrie haben die Universität Bremen, die Universität Bonn und die Firma Schwarzer GmbH aus München im Rahmen des „Innovationswettbewerb 2007 zur Förderung der Medizintechnik“ einen Projektantrag eingereicht.

Dieses Projekt mit dem Titel „Kabellose Erfassung lokaler Feldpotenziale und elektrische Stimulation der Großhirnrinde für medizinische Diagnostik und Neuroprothetik“ wurde von internationalen Experten streng begutachtet und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) aus einer großen Zahl eingegangener Vorschläge zur Förderung empfohlen.

Die elektrische Aktivität des Gehirns von Patienten über einen sehr langen Zeitraum sicher, zuverlässig und präzise zu erfassen, ist das Ziel dieses anwendungsbezogenen Forschungs- und Entwicklungsprojektes. Nur so können Mediziner zum Beispiel die Hirnaktivität von Epileptikern rund um die Uhr über lange Zeit überwachen und vor einem nahenden Anfall warnen. Es wäre sogar denkbar, einen Anfall durch Rückkopplung zu verhindern. Mit diesem Projekt werden zudem Geräte möglich, die zur Wiederherstellung von Autonomie und Lebensqualität von gelähmten Menschen eingesetzt werden können.

Das geplante System stellt ein Werkzeug dar, welches es erlaubt, Informationen über Aktionswünsche des Patienten aus der Aktivität des Gehirns zu gewinnen und in die begehrte Aktion, durch einen Computer oder Roboterarm, umwandeln zu lassen. So wird es für einen bewegungsunfähigen Patienten Wirklichkeit, beispielsweise seinen Durst selbstständig zu stillen, ohne auf fremde Hilfe angewiesen zu sein. Es soll ihm außerdem erlauben mit seiner Umwelt zu kommunizieren, auch wenn ihm dies bisher durch seine körperlichen Einschränkungen verwehrt war.

Von der technischen Seite betrachtet ist dieses Projekt darauf ausgerichtet, Information für medizinische Anwendungen bidirektional mit dem Gehirn auszutauschen. Ein zentraler Teil dieses medizinischen Forschungs- und Entwicklungsprojektes sind Untersuchungen an Makaken, wodurch Gesundheitsgefährdungen für Menschen im Vorfeld ausgeschlossen werden. Diese werden wesentlich dazu beitragen, eine von der Medizin dringend benötigte Schnittstelle zu den Gehirnen von besonders schwer erkrankten Menschen bereitzustellen.

Das BMBF schreibt seit 1999 jährlich den Innovationswettbewerb zur Förderung der Medizintechnik aus, um herausragende innovative Projekte zu fördern. Projektträger ist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Das Gesamtprojekt, mit einer vorgesehenen Laufzeit von 36 Monaten, wird über 2,3 Millionen Euro kosten. Davon fließen 1,2 Millionen Euro an Fördergeldern an die Universität Bremen.

Der Start des Projektes ist für September 2008 geplant.

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Zentrum für Kognitionswissenschaften
Prof. Dr. Klaus Pawelzik (Stellv. Direktor des ZKW)
Tel.: +49-421-218 62001
Fax: +49-421-218 62014
E-Mail: pawelzik@neuro.uni-bremen.de
Prof. Dr. Andreas Kreiter
Tel.: +49-421-218 9093
Fax: +49-421-218 9004
E-Mail: kreiter@brain.uni-bremen.de

Media Contact

Eberhard Scholz idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-bremen.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Erstmals 6G-Mobilfunk in Alpen getestet

Forschende der Universität Stuttgart erzielen leistungsstärkste Verbindung. Notrufe selbst in entlegenen Gegenden absetzen und dabei hohe Datenmengen in Echtzeit übertragen? Das soll möglich werden mit der sechsten Mobilfunkgeneration – kurz…

Neues Sensornetzwerk registriert ungewöhnliches Schwarmbeben im Vogtland

Das soeben fertig installierte Überwachungsnetz aus seismischen Sensoren in Bohrlöchern zeichnete Tausende Erdbebensignale auf – ein einzigartiger Datensatz zur Erforschung der Ursache von Schwarmbeben. Seit dem 20. März registriert ein…

Bestandsmanagement optimieren

Crateflow ermöglicht präzise KI-basierte Nachfrageprognosen. Eine zentrale Herausforderung für Unternehmen liegt darin, Über- und Unterbestände zu kontrollieren und Lieferketten störungsresistent zu gestalten. Dabei helfen Nachfrage-Prognosen, die Faktoren wie Lagerbestände, Bestellmengen,…

Partner & Förderer