Schluckspecht knackt 3000 Kilometer-Grenze

Vom 22. bis 24. Mai 2008 trafen sich 206 Schul- und Hochschulteams aus ganz Europa zum 24. Shell Eco-marathon im südfranzösischen Nogaro – darunter 12 Teams aus Deutschland, um mit umgerechnet einem Liter Benzin möglichst weit zu fahren.

Der erfolgreiche Schluckspecht der Hochschule Offenburg nahm bereits zum elften Mal in Folge am Wettbewerb für nachhaltige Mobilität teil und konnte in diesem Jahr gleich zwei sensationelle Plätze einfahren: Als bestes deutsches Team erreichte der Schluckspecht mit nur einem Liter Kraftstoff exakt 3198 Kilometer und damit den zweiten Platz im Gesamt-Ranking. In der Kategorie Brennstoffzelle gewann der Schluckspecht den ersten Platz.

Neben dem Vorjahressieger Microjoule (Universität Nantes) wurde auch das Team Fortis Saxonia (Universität Chemnitz) als Favorit gehandelt. Bereits bei den ersten Wertungsläufen am Freitag zeichnete sich jedoch ab, dass die Hochschule Offenburg das ausgereifteste Fahrzeug am Start hatte. Überraschungsgegner war das Fahrzeug Proton 2 der Hochschule Trier, das erst zum zweiten Mal am Wettbewerb teilnahm und mit knapp 2600 km/l Platz fünf in der Gesamtwertung einfuhr. Der zweite Renntag sorgte mit Regenschauer und Windböen für erschwerte Fahrbahnverhältnisse. Keinem der Topteams gelang es, das Ergebnis vom Vortag zu verbessern. Um 16.00 Uhr stand der Sieger fest: der Schluckspecht der Hochschule Offenburg mit 3198 km/l im zweiten Wertungslauf. Selbst bei regennasser Fahrbahn erreichte der Schluckspecht noch 2795 km/l; in den darauffolgenden Läufen haben beide Fahrerinnen die „Schallmauer“ von 3000 km/l geknackt. Zweiter wurde der Vorjahressieger aus Nantes mit 2830 km/l. Bei den Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren belegte ein weiteres Team aus Nantes den ersten Platz mit 3382 km/l, das Fahrzeug TIM der Universität Paul Sabatier der Universität Toulouse wurde mit 3036 km/l Zweiter.

Fast 400 km mehr als im letzten Jahr

Im letzten Jahr legte der Schluckspecht in der gleichen Kategorie 2716 Kilometer zurück. Um das Fahrzeug für das aktuelle Rennen noch energieeffizienter zu gestalten, nahmen die Konstrukteure um Ulrich Hochberg kleinere Optimierungen vor. So wurde zum Beispiel der Wirkungsgrad des Radnabenmotors verbessert, der, wie im Jahr zuvor, durch eine Wasserstoff-Brennstoffzelle angetrieben wurde. Die selbst entwickelte Aufhängung der Brennstoffzelle wurde von einem Gummipuffer auf eine Kohlefaserblattfeder umgestellt, was ebenfalls Vorteile brachte. Bei der Haube des Wagens kam das neue Material Polycarbonat zum Einsatz, welches das Mobil um 1,2 Kilogramm leichter machte und gleichzeitig für eine bessere Belüftung im Wageninneren sorgte. Die Datenauswertung zur Unterstützung der Fahrerinnen Sigrid Herb und Sabine Binninger wurde ebenfalls verbessert und ermöglichte ihnen eine effizientere Fahrweise auf der Rennstrecke. Eine wichtige Unterstützung waren auch in diesem Jahr wieder die befreundeten Unternehmen.

„Nachdem der Schluckspecht einen 13-prozentigen Vorsprung mit mehr als 350 Kilometer vor dem Zweitplatzierten in der Kategorie Brennstoffzelle erreicht hat, ist das Interesse der Studierenden an der Fortführung des Projekts eher gering. Die gleiche Situation hatten wir im Jahr 2005, als der Schluckspecht in der Kategorie Dieselfahrzeuge mit großem Vorsprung auf Platz eins gelandet ist. Nun werden neue Ziele gesucht“, so Ulrich Hochberg.

Kontakt:
Teamleiter Schluckspecht Prof. Dr. Ulrich Hochberg,
Tel.: 0781 / 205-351, E-Mail: ulrich.hochberg@fh-offenburg.de

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Martina Rudolf idw

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