Von analogen Siebschaltungen zur modernen IT-Sicherheit
Für sein Lebenswerk wird der „Vater der modernen Wellendigitalfiltertechnik“, der Bochumer Emeritus Prof. Alfred Fettweis, heute in den USA geehrt. Als erster Europäer erhält er den nach dem deutschen Physiker Gustav Robert Kirchhoff benannten Preis für nachhaltige Beiträge zu Schaltungen, Systemen und zur Signalverarbeitung, den das Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) seit 2005 verleiht. Die bahnbrechende Entwicklung der Wellendigitalfilter gelang Fettweis bereits Anfang der siebziger Jahre.
Wellendigitalfilter in der Sicherheitstechnik
Wellendigitalfilter stellen eine Klasse von Digitalfiltern mit besonders günstigen Eigenschaften dar. Sie sind traditionellen Filtern aus den klassischen Bauelementen der früheren Nachrichtentechnik nachgebildet und werden mit Hilfe moderner integrierter Digitalschaltungen betrieben. Zunächst lediglich für die Übersetzung analoger Siebschaltungen ins Digitale z. B. in Mobilfunk- und Hörgeräten benutzt, wird das zugrunde liegende Prinzip heute auch zur Lösung von Differentialgleichungen dynamischer Systeme mit Computern angewandt. Hierdurch lassen sich viele in Naturwissenschaft und Technik auftretende Problemstellungen zuverlässig lösen, weshalb die nach Wellendigitalprinzipien entworfenen Berechnungsverfahren gerade für sicherheitstechnische Anwendungen prädestiniert sind.
25 Jahre Professor in Bochum
Von 1967 bis 1992 hatte Prof. Fettweis in der RUB den Lehrstuhl für Nachrichtentechnik an der Fakultät für Elektrotechnik inne. Für sein umfangreiches wissenschaftliches Werk erhielt er zahlreiche nationale und internationale Preise und Ehrungen. Dazu gehören unter anderem drei ausländische Ehrendoktorwürden, Rufe an angesehene Hochschulen des Auslandes, aber auch die Mitgliedschaft in der Rheinisch-Westfälischen Akademie der Wissenschaften.
Vita Alfred Fettweis
Alfred Fettweis wurde am 27. November 1926 in Eupen (heute Belgien)geboren. Von 1946 bis 1951 studierte er Elektrotechnik an der Universität Löwen, Belgien, und erhielt dort sein Diplom als „Ingenieur civil electricien“. Bereits während seiner „Industriejahre“ von 1951 bis 1963 erhielt er die Gelegenheit, auf dem Gebiet der Nachrichtentechnik zu arbeiten. Aus diesem Fachgebiet ging auch seine Doktorarbeit hervor, mit der er 1963 an der Universität Löwen zum „Docteur en sciences appliquées“ promoviert wurde. 1967 wurde Fettweis Professor für Nachrichtentechnik an der Fakultät für Elektrotechnik der RUB, die er mit aufbaute. In 25 Jahren Zugehörigkeit hat er sich unermüdlich für die RUB eingesetzt: unter anderem als Dekan, als Mitglied der Kommission für Forschung, als Vertreter in der Fulbright-Kommission, als Vertrauensdozent der Studienstiftung des Deutschen Volkes – und hat so auch international maßgeblich zum Ansehen seiner Fakultät beigetragen. Auch heute noch beteiligt sich der 81-jährige aktiv am Lehrangebot der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der RUB.
Weitere Informationen
Dr. Robert Grosche, Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der RUB, Tel. 0234/32-25666, E-Mail: robert.grosche@rub.de
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