Preise für UKE-Wissenschaftler: Forschungen zu Vorgängen im Gehirn und zu Hepatitis B ausgezeichnet

Dr. Thorsten Hoppe, Leiter der Nachwuchsgruppe „Neuronaler Proteinabbau“ am Zentrum für Molekulare Neurobiologie, hat die Walther-Flemming-Medaille erhalten. Sie wird von der Deutschen Gesellschaft für Zellbiologie vergeben und ist mit einem Preisgeld von 2000 Euro verknüpft. Die Auszeichnung wurde Hoppe für seine Arbeiten zum Abfallentsorgungssystem der Zelle verliehen.

Ausgediente Eiweiße (Proteine) werden in der Zelle in Aminosäuren zerlegt, die für die Synthese neuer Proteine wiederverwertet werden. Dabei werden die defekten Proteine von einer Vielzahl abfallentsorgender Enzyme erkannt und mit einer Art „Verfallsstempel“ versehen. Bei Untersuchungen am Fadenwurm Caenorhabditis elegans hatte Hoppes Team Komponenten eines Entsorgungssystems entdeckt, das bei der Regulation der Muskelentwicklung eine wesentliche Rolle spielt. Es gelang den Wissenschaftlern, die Abbaumaschinerie der Zelle zu manipulieren und so das „Verfallsdatum“ zu ändern.

Dr. Lars Fester, Institut für Anatomie I, hat den mit 1750 Euro dotierten „Wolfgang Bargmann-Preis“ der Anatomischen Gesellschaft erhalten. Die Auszeichnung wurde ihm für eine Arbeit zur Bedeutung der Östrogenbildung in Nervenzellen verliehen.

In seiner Doktorarbeit hatte sich der Humanbiologe mit dem Hippocampus beschäftigt. In dieser Gehirnregion, die für Lernen und Gedächtnis zuständig ist, produzieren die sogenannten Pyramidenzellen das Hormon Östrogen. Fester hatte herausgefunden, dass dieses Östrogen die Bildung von Synapsen (Verbindungen zwischen den Nervenzellen) reguliert und außerdem die Bildung von Proteinen in den Synapsen, die Zellteilung und den Zelltod beeinflusst.

Franciska Meyer, I. Medizinische Klinik, hat auf der Jahrestagung 2007 der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten den mit 500 Euro dotierten Posterpreis erhalten. Die Auszeichnung wurde ihr für eine Studie zum Kenntnisstand und zum Impfverhalten von Patienten mit chronischer Hepatitis B verliehen, an der 200 Erkrankte teilgenommen hatten.

Im Rahmen ihrer Doktorarbeit hatte die Medizinstudentin nachweisen können, dass bei diesen Patienten, die zu 70 Prozent einen Migrationshintergrund haben, die Impfrate der Kinder erschreckend niedrig ist: Obwohl die Impfung gegen Hepatitis B in Deutschland insbesondere für diese Angehörigengruppe empfohlen wird und kostenfrei ist, sind nur 60 Prozent der Kinder der Betroffenen geimpft – im Vergleich zu 80 Prozent der Erstklässler in der Gesamtbevölkerung. Um künftig Ansteckungsketten wirkungsvoller unterbinden zu können, ist daher dringend eine bessere Information der Betroffenen erforderlich.

Media Contact

Maren Puttfarcken idw

Weitere Informationen:

http://www.uke.uni-hamburg.de

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