Saarland verleiht Journalistenpreis Informatik

Rippel: Informatikforschung im Saarland ist international führend
„Das Saarland ist ein internationales Zentrum der Informatikforschung. Das hat auch die Exzellenzinitiative der Bundesregierung bestätigt. Mit dem Journalistenpreis Informatik will die saarländische Landesregierung das Bewusstsein dafür schärfen, welche entscheidenden Impulse für Innovation und Wachstum von der Informatik ausgehen.“ Das sagte Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Joachim Rippel am Donnerstag (21.02.08) bei der Verleihung des saarländischen Journalistenpreises Informatik im Max-Planck-Institut für Informatik.

Das Saarland verfüge über ein breites Spektrum an IT-Dienstleistungen, Produkten und international renommierten Forschungsinstituten. Die Informatik habe sich zu einem Markenzeichen der Universität des Saarlandes entwickelt, in enger Kooperation mit den Forschungseinrichtungen der Max-Planck-Gesellschaft, dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und dem Leibniz-Zentrum für Informatik, Schloss Dagstuhl.

Auch im Jahr 2007 hat das saarländische Ministerium für Wirtschaft und Wissenschaft in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Informatik der Universität des Saarlandes einen Journalistenpreis Informatik gestiftet. Ziel des Preises war es, journalistische Beiträge zu honorieren, die in der breiten Öffentlichkeit das Interesse für Themen der Informatik wecken und das Bewusstsein für die Informatik als noch recht junge wissenschaftliche Disziplin schärfen. Die drei Hauptpreise für die Kategorien Print, Hörfunk und Fernsehen waren jeweils mit 5.000 Euro dotiert, außerdem wurde ein Sonderpreis in Höhe von 500 Euro verliehen.

Die Hauptpreise gingen an Gordon Bolduan, Redakteur der Technology Review, Thomas Reintjes für einen Beitrag in der Sendung „Wissenschaft im Brennpunkt“ des Deutschlandfunks und Friedemann Hottenbacher für eine Fernseh-Dokumentation in der Sendung „hitec“ von 3sat. Den Sonderpreis erhielt Jörg Brunsmann für einen Hörfunkbeitrag in WDR 1 live.

Hintergrund:

Hauptpreis Printmedien (5.000 Euro)

Der Hauptpreis in der Kategorie der Printmedien ging an Gordon Bolduan für seinen Artikel „Ende des Wohlwollens“, veröffentlicht in: Technology Review (Heise-Zeitschriften-Verlag), Juni 2007. http://www.heise.de/tr/Ende-des-Wohlwollens–/artikel/90508/0/0

Thema des siebenseitigen Artikels sind Informatiker, die an Methoden forschen, wie man Schnüffler aus Datennetzen fernhält. Bolduan zeigt auf, wie die einst gefragten Berater der Politik in einem Umfeld voller Terrorangst mit ihrer Stimme an Gewicht verlieren. Die Jury befand, „dass dieser Beitrag gut und allgemein verständlich die Möglichkeiten und Grenzen der Informatik darstellt und damit der Leserschaft neue Denkanstöße gibt. Die Zusammenhänge werden sehr gut beleuchtet. Er weckt damit in der breiten Öffentlichkeit das Interesse für Themen der Informatik und vermittelt anschaulich die Forschungsergebnisse.“

Hauptpreis Hörfunk (5.000 Euro)

Der Hauptpreis für den Hörfunk wurde Thomas Reintjes für den Beitrag „Sehen und Verstehen: Computer lernen den Umgang mit Bildern“ verliehen, der in der Sendung „Wissenschaft im Brennpunkt“ des Deutschlandfunks vom 30. September 2007 ausgestrahlt wurde. http://www.dradio.de/dlf/sendungen/wib/673404/
In der halbstündigen Hörfunksendung geht es darum, dass ein großer Teil der Bilder, welche die Menschen heute produzieren, digital sind. Die Computer, mit denen solche Bilder verarbeitet und gespeichert werden, haben gegenüber Menschen jedoch einen riesigen Nachteil: Sie können keine Bilder verstehen, für ihre Inhalte sind sie blind. Reintjes stellt in seinem Beitrag Forscher vor, die Rechnern beibringen, Bildinformationen zu verarbeiten.

Die Jury bewertete die Sendung wie folgt: „Der Beitrag vermittelt allgemein verständlich Forschungsergebnisse der Informatik und ihre Anwendungen und gibt Anstöße für eine gesellschaftskritische Diskussion über Möglichkeiten und Grenzen der Informatik. Obwohl der Beitrag nicht die volle Bandbreite des Mediums Hörfunk ausschöpft, ist es dem Autor dennoch sehr gut gelungen, Fragestellungen in der Informatik sowie aktuelle Forschungsergebnisse einer breiten Öffentlichkeit interessant zu vermitteln.“

Hauptpreis Fernsehen (5.000 Euro)

Den Hauptpreis für das Fernsehen erhielt Friedemann Hottenbacher für seinen Beitrag „Simulierte Welten – Die Erfindung der Wirklichkeit“, ausgestrahlt in der Sendung „hitec“ in 3sat am 11. März 2007. http://www.3sat.de/hitec/ (Informationen unter hitec recherche „Simulierte Welten“). Der Fernsehbeitrag von Friedemann Hottenbacher beschäftigte sich mit dem Thema, wie durch die Digitalisierung der Welt zunehmend die Grenzen zwischen Realität und Virtualität verschwimmen. „Es entstehen neue Lebensräume im weltweiten Netz, virtuelle Infrastrukturen, virtuelle Gemeinschaften, ein gesamtes virtuelles Leben im Parallel-Universum. Nicht nur in Computer-Spielen, in allen Bereichen unserer Gesellschaft haben Simulationen Einzug gehalten. Wissenschaft und Industrie setzen schon lange auf Simulationstechniken.“, so Hottenbacher.

Die Jury war der Meinung, „dass es dem Autor in diesem Beitrag gelungen ist, den Fernsehzuschauern in unterhaltsamer Weise eine Fülle von derzeit aktuellen Anwendungen von Computersimulationen darzustellen. Mit Hilfe der dem Publikum bekannten virtuellen Welt Second Life habe er die Bedeutung von Simulationen anschaulich vermittelt.“ Hiermit erfülle der Beitrag mehrere Anforderungen der Statuten des Journalistenpreises. Er wecke in der breiten Öffentlichkeit das Interesse für Themen der Informatik, vermittle allgemein verständlich Forschungsergebnisse und ihre Anwendungen und verdeutliche, wie die Informatik heute viele Lebensbereiche unterstützt und beeinflusst.

Sonderpreis (500 Euro)

Einen Sonderpreis bekam Jörg Brunsmann für seinen Hörfunkbeitrag „20 Jahre MP3“, gesendet im Jugendradio WDR 1 Live am 1. August 2007. http://www.einslive.de/multimedia/service/2007/20jahre_mp3.jsp

Der Autor beschreibt die digitalen Musikplayer, die groß wie eine Streichholzschachtel sind, aber trotzdem Platz für Hunderte von Musikstücken haben. Was heute Alltag ist, hätte bis vor ein paar Jahren jeden Science-Fiction-Film geschmückt. Mittlerweile aber hätten wir uns dran gewöhnt, so Brunsmann, fast beliebig viel Musik überall hin mitnehmen zu können, möglich gemacht habe es das Dateiformat MP3. Er beschreibt, wie vor 20 Jahren in Deutschland seine Entwicklung begann. Die Jury vergab den Sonderpreis an Jörg Brunsmann aus folgenden Gründen: „Dieser Beitrag wendet sich als einziger der eingesendeten Beiträge in einem lockeren Erzählstil an jugendliche Hörer. Er verdeutlicht ihnen, wie die Informatik heute viele Lebensbereiche unterstützt und beeinflusst. Indirekt führt er sie dadurch auch an das Studien- und Ausbildungsfach Informatik heran.“

Die Jury des Journalistenpreises Informatik

Der Jury des Journalistenpreises gehörten an: Prof. Dr. Winfried Göpfert, FU Berlin (Wissenschaftsjournalismus), Christiane Götz-Zobel, Vorsitzende der Wissenschafts-Presse-konferenz (WPK), Michael Hanke, Leiter der Programmgruppe Multimedia des Saarländischen Rundfunks (in Vertretung von SR-Intendant Fritz Raff), Prof. Dr. Annette Leßmöllmann, Hochschule Darmstadt (Wissenschaftsjournalismus), Dr. Herbert Münder, Geschäftsführer von „Wissenschaft im Dialog“, Wolfgang Pohl, Geschäftsführer des Bundeswettbewerbs Informatik, und Dr. Bernd Wirsing, Pressesprecher der Max-Planck-Gesellschaft. Die Organisation des Journalistenpreises Informatik hatte das Kompetenzzentrum Informatik der Universität des Saarlandes in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Informatik übernommen.

Die Preisverleihung des Journalistenpreises Informatik

Den Festvortrag bei der Preisverleihung des Journalistenpreises Informatik hielt Dr. Ferri Abolhassan, Executive Vice President Large Enterprise EMEA von SAP. Prof. Dr. Hans-Peter Seidel, geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts für Informatik, stellte das neue Exzellenzcluster Informatik vor. Die Moderation der Preisverleihung übernahm Dr. Christiane Götz-Sobel, die Vorsitzende der Wissenschafts-Pressekonferenz (WPK), die auch die Jurysitzung des Journalistenpreises geleitet hatte. Die Laudatio für die einzelnen Preisträger hielten die Jury-Mitglieder Prof. Dr. Annette Leßmöllmann, Hochschule Darmstadt, Dr. Herbert Münder, Geschäftsführer von „Wissenschaft im Dialog“ und Dr. Wolfgang Pohl, Geschäftsführer des Bundeswettbewerbs Informatik.

Für den Journalistenpreis Informatik hatten 33 Autoren insgesamt 39 meist umfangreiche Beiträge eingesandt, zwölf davon als Printartikel, 19 wurden im Hörfunk und acht im Fernsehen ausgestrahlt. Ausgezeichnet wurden die besten journalistischen Beiträge, die in der breiten Öffentlichkeit das Interesse für Informatik weckten, Forschungsergebnisse der Informatik verständlich vermittelten, Jugendliche an das Studien- und Ausbildungsfach Informatik heranführten oder verdeutlichten, wie die Informatik heute viele Lebensbereiche unterstützt. Außerdem wurden Beiträge anerkannt, die Anstöße gaben für eine gesellschaftskritische Diskussion über Möglichkeiten und Grenzen der Informatik.

Verantwortlich für die Texte des Hintergrundes: Friederike Meyer zu Tittingdorf, Kompetenzzentrum Informatik der Universität des Saarlandes, Tel. (0681) 302-58099, Email: presse@cs.uni-sb.de

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