Bedeutender Diabetes-Forschungspreis für Leipziger Wissenschaftler

Portrait von Prof. Matthias Blüher in der Adipositas-Ambulanz Foto: Universität Leipzig/Christian Hüller

Der Endokrinologe Matthias Blüher und sein Team schlagen eine Brücke zwischen der Grundlagenforschung und der Übertragung von Studienergebnissen auf den Menschen. Während eines Forschungsaufenthalts am Joslin Diabetes Center der Harvard Medical School im amerikanischen Boston zeigte Blüher, dass die nachlassende Insulinwirkung (Insulinresistenz) im Fettgewebe bei Mäusen zu einem Schutz vor Gewichtszunahme und sogar zu einer verlängerten Lebenserwartung beitragen kann.

In Leipzig etablierte Blüher eine der weltweit größten humanen Fettgewebebanken. Sie ist Grundlage für wichtige Forschungsergebnisse zu Fettgewebshormonen wie Vaspin, Progranulin oder Chemerin und ihrem Einfluss auf den Stoffwechsel. Mit Hilfe der umfangreichen Proben fanden die Forscher heraus, dass eine gestörte Fettgewebsfunktion mit Insulinresistenz und Stoffwechselerkrankungen zusammen hängt.

Bislang nur 5 deutsche Preisträger

Der 44-jährige Blüher ist Sprecher des Sonderforschungsbereichs „Mechanismen der Adipositas“ (SFB 1052), ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördertes Großprojekt an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig.

Außerdem leitet er klinische Studien am Integrierten Forschungs- und Behandlungszentrum (IFB) AdipositasErkrankungen, ist zukünftiger Präsident der Deutschen Adipositas-Gesellschaft und im wissenschaftlichen Beirat verschiedener Fachzeitschriften (wie Diabetologia, International Journal of Obesity, Molecular Metabolism und Obesity Facts).

Von der Deutschen Diabetes Gesellschaft erhielt Blüher bereits 2008 den renommierten Ferdinand-Bertram-Preis für seine herausragenden Arbeiten. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit betreut er Patienten mit Adipositas und Stoffwechselkrankheiten am Universitätsklinikum Leipzig und der interdisziplinären IFB Ambulanz.

Der gebürtige Leipziger ist erst der fünfte Deutsche, der den Minkowski-Preis erhält. Zu ihnen gehört auch Prof. Michael Stumvoll, heute – ebenfalls in Leipzig – wissenschaftlicher Leiter des IFB und Vorstandsmitglied im SFB.

Der Minkowski-Preis wird am 17. September 2015 bei der 51. Jahrestagung des EASD in Stockholm (Schweden) verliehen. Benannt ist er nach dem deutschen Internisten Oskar Minkowski, der 1889 die Rolle der Bauchspeicheldrüse bei der Entstehung von Diabetes zeigen konnte. Erstmals 1966 vergeben geht der Preis jährlich an junge Forscher, deren Arbeiten das Verständnis der Diabetesursachen maßgeblich fördern.

Doris Gabel
Weitere Informationen:

Prof. Dr. Matthias Blüher
Klinik und Poliklinik für Endokrinologie und Nephrologie
Forschungslabor
Telefon: +49 341 97-15984
E-Mail: matthias.blueher@medizin.uni-leipzig.de
Web: http://endokrinologie.uniklinikum-leipzig.de/

Prof. Dr. Michael Stumvoll
Telefon: +49 341 97-13380
E-Mail: michael.stumvoll@medizin.uni-leipzig.de

Media Contact

Diana Smikalla Universität Leipzig

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neues topologisches Metamaterial

… verstärkt Schallwellen exponentiell. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am niederländischen Forschungsinstitut AMOLF haben in einer internationalen Kollaboration ein neuartiges Metamaterial entwickelt, durch das sich Schallwellen auf völlig neue Art und Weise…

Astronomen entdecken starke Magnetfelder

… am Rand des zentralen schwarzen Lochs der Milchstraße. Ein neues Bild des Event Horizon Telescope (EHT) hat starke und geordnete Magnetfelder aufgespürt, die vom Rand des supermassereichen schwarzen Lochs…

Faktor für die Gehirnexpansion beim Menschen

Was unterscheidet uns Menschen von anderen Lebewesen? Der Schlüssel liegt im Neokortex, der äußeren Schicht des Gehirns. Diese Gehirnregion ermöglicht uns abstraktes Denken, Kunst und komplexe Sprache. Ein internationales Forschungsteam…

Partner & Förderer