Auszeichnungen für couragierte, unabhängige Berichterstattung

In diesem Jahr verleiht die ZEIT-Stiftung zusammen mit ihrer norwegischen Partnerstiftung Institusjonen Fritt Ord die Gerd Bucerius-Förderpreise Freie Presse Osteuropas.

Sie will damit couragierte Journalisten stärken und unabhängige Berichterstattung unterstützen: „Wenn beispielsweise Journalisten in Russland in ihrer Arbeit behindert werden, ihnen brutale Gewalt angetan wird, wenn die Presse in Aserbaidschan durch jüngste Parlamentsbeschlüsse weiter gegängelt wird, wollen wir ermutigen. Wir zeichnen jene aus, die für die Pressefreiheit eintreten, die Selbstzensur und Repression widerstehen“, so Prof. Dr. Michael Göring, der Vorstandsvorsitzende der ZEIT-Stiftung.

Für die Gerd Bucerius-Förderpreise 2010 lagen 47 Nominierungen vor. Die unabhängige Jury* entschied, 2010 sieben Preise von insgesamt 80.000 € zu vergeben. Die Auszeichnungen gehen an drei Zeitungen, drei Journalisten und einen Internet-TV-Sender:

Russland
Mikhail Beketov von der Chimkinskaja Pravda wird mit 10.000 € ausgezeichnet. Der oppositionelle Politiker, Journalist und Verleger Beketov wurde 2008 zum Krüppel geschlagen und kann seither nicht mehr journalistisch arbeiten. Er setzte sich für den Erhalt des Waldes in Chimki ein, der zugunsten der Autobahn Moskau St. Petersburg abgeholzt werden sollte. Der Wald blieb bisher unberührt. Seine Zeitung Chimkinskaja pravda wird von Aktivisten weiter herausgegeben. Beketov wurde vorgeschlagen von The Norwegian Helsinki Committee und The Human Rights House Foundation, Oslo;

Arsenjevskije Vesti aus Arsenjev erhält 15.000 €. Die drittgrößte regionale Wochenzeitung der Region Primorje, berichtet unabhängig und kühn über heikle Themen wie Korruption und Schmuggel. Nominiert wurde das Blatt vom Norwegian Helsinki Committee und The Human Rights House Foundation, Oslo.

Belarus
Borisowskije nowosti, Minsk, wird mit 15.000 € ausgezeichnet. Die qualitätvolle engagierte Kreiszeitung und größte Regionalzeitung des Landes berichtet vorwiegend über Lokales. Trotz staatlicher Gängelung und Verfolgung bietet sie ein kritisches, unabhängiges „Politik“-Ressort. Vorgeschlagen haben das Wochenblatt Andrej Dynko, Nasha Niva, die Assoziation der Herausgeber der regionalen Presse „Die Vereinigten Massen-Medien“, Sergej Satsuk, Jeschednewnik, Iryna Vidanava und Rodger Potocki, Director for Europe and Eurasia, National Endowment for Democracy (NED), Washington.
Georgien
10.000 € erhält Liberali (Tiflis), nominiert vom Norwegian Helsinki Committee and Human Rights House Foundation, Oslo; Die Zeitschrift hat sich innerhalb kürzester Zeit etabliert und gehört zu den meinungsbildenden Druckmedien Georgiens. Auf höchstem Niveau werden hier politische Diskussionen geführt (z.B. Wahlrechtsänderung, Abchasien-Konflikt).
Aserbaidschan
Der Journalist Shahvalad Chobanoglu, (Baku) erhält 10.000 €. Chobanoglu, ein investigativer Journalist, schreibt kritische Kolumnen und enthüllende Berichte (z.B. über die Beziehung zwischen Regierung und Oligarchie) für oppositionelle Zeitungen. Ihn kennzeichnen gute Recherche, Gründlichkeit, hohe Professionalität und Ironie. Azer Ehmedov, Azadliq, und Natiq Cavadli haben ihn vorgeschlagen;

10.000 € gehen an ANTV Online TV in Baku. Das einzige unabhängige aserbaidschanische Telemedium bringt Beiträge, die im staatlichen Fernsehen nicht gezeigt werden dürfen. Mit Chatforen und Blogs zu verschiedenen Themen vermittelt der Sender ein realistisches Bild Aserbaidschans. The Norwegian Helsinki Committee und The Human Rights House Foundation, Oslo, haben ANTV nominiert.

Armenien
Der Journalist Edik Baghdasaryan (Eriwan) von der Zeitschrift Hetq erhält 10.000 €. Edik Bahdasaryan ist Herausgeber der Zeitschrift „Hetq“ und Gründer der NGO „Vereinigung recherchierender Journalisten“ mit dem Ziel, unabhängigen Journalismus in Armenien zu unterstützen. Er recherchiert komplexe Fälle in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, übt scharfe, doch sachliche Kritik. Baghdasaryan wurde von Marianna Grigoryan vorgeschlagen.

Die Preisverleihung findet am 19. Mai 2010 im Hamburger Rathaus statt. Die Laudatio hält Viktor Jerofejev.

Die ZEIT-Stiftung verleiht die Gerd Bucerius-Förderpreise Freie Presse Osteuropas seit dem Jahr 2000 an jene, die in den Transformationsstaaten Osteuropas publizistisch für eine freie Presse, das freie Wort und die liberale Bürgergesellschaft eintreten. Seit 2004 vergibt die Stiftung den Pressepreis zusammen mit der norwegischen Institusjonen Fritt Ord, Oslo.

Die Fotos der Preisträger finden Sie unter www.zeit-stiftung.de Presse/Downloads

*Der international zusammengesetzten Jury gehören an: Dr. Falk Bomsdorf (München), Prof. Dr. Jo Groebel (Berlin), Gro Holm (Oslo), Stefanie Schiffer (Berlin), Dr. Theo Sommer (Hamburg), Michael Thuman (Istanbul), Vibeke von Sperling (Kopenhagen),und Dr. Markus Wehner (Berlin).

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die ZEIT-Stiftung, Frauke Hamann, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel. 040/41 33 68 70, E-Mail: hamann@zeit-stiftung.de

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Kirsten Drees idw

Weitere Informationen:

http://www.zeit-stiftung.de

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