Augsburger Nachwuchsforscher hilft Güterwaggons beim "Umsteigen"

Andreas Wiehl, Absolvent des Augsburger Masterstudiengangs Informationsorientierte Betriebswirtschaftslehre (iBWL), ist auf der Internationalen Jahrestagung der Gesellschaft für Operations Reseach e. V. (GOR) in Aachen mit einem Masterthesis Award der GOR ausgezeichnet worden. In seiner preisgekrönten Abschlussarbeit hat Wiehl sich mit der Optimierung von Abläufen im Güterzugverkehr befasst.

Wer mit der Bahn fährt, muss auch mal umsteigen. Und dann gilt es schnell das richtige Gleis zu finden, um den Anschlusszug zu erwischen. Aus dem Personenverkehr kennt jeder diese Situation. Aber was es bedeutet, wenn Güterwaggons einen anderen Zug erreichen müssen, ist weniger bekannt.

„An Rangierbahnhöfen werden Güterzüge entkoppelt und alle Waggons werden übereinen kleinen künstlichen Berg geschoben. Von dort rollen die Waggons dann auf unterschiedliche Gleise, und dabei“, erklärt Andreas Wiehl, „muss nicht nur entschieden werden, welcher Waggon auf welches Gleis fährt. Nicht minder wichtig ist vielmehr, in welcher Reihenfolge die Züge über den Berg fahren“.

Mit dieser Bearbeitungsreihenfolge der ankommenden Züge in Rangierbahnhöfen hat sich Andreas Wiehl in seiner Augsburger iBWL-Masterarbeit beschäftigt. Und das sehr erfolgreich: „Die Ergebnisse aus der Masterarbeit konnten wir bei einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift einreichen“, berichtet Prof. Dr. Florian Jaehn, der Wiehls Arbeit an seinem Lehrstuhl für Sustainable Operations and Logistics betreut hat. Und dass Wiehl bei der Aachener Jahrestagung der Gesellschaft für Operations Research nun den Masterarbeitspreis verliehen bekommen hat, freut Jaehn besonders.

Mit ihren ca. 1200 Mitgliedern aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Wirtschaftswissenschaften und Ingenieurwesen ist die GOR die Fachgesellschaft für das wissenschaftliche Gebiet des Operations Research in Deutschland schlechthin. Für den 27-jährigen Nachwuchswissenschaftler Andreas Wiehl, der inzwischen am Lehrstuhl Jaehn als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig ist, ist die GOR-Auszeichnung eine weitere Motivation, seine erfolgreiche Arbeit im Rahmen seiner Dissertation fortzuführen.

Forschung für die Praxis

Auf die Frage, was seine Arbeit so erfolgreich gemacht habe, meint Wiehl: „Ein Praxisproblem theoretisch fundiert zu untersuchen, scheint gut anzukommen“. Auf das Thema seiner Masterarbeit kam Wiehl bei einem Besuchs des Rangierbahnhofs München Nord. Vom Betreiber dieses Bahnhofs, der DB Schenker Rail, erfuhr er dann auch engagierte Unterstützung bei seinen Untersuchungen.

„Bei uns werden täglich etwa 1500 Wagen entkuppelt, über den Ablaufberg geleitet und später wieder zu neuen Zügen zusammengesetzt. Und die sollen natürlich alle pünktlich abfahren können.“ So bringt Martin Franke, stellvertretender Standortleiter in München Nord, die Herausforderungen eines Rangierbahnhofs auf den Punkt. Es ist also keine leichte Aufgabe, die in München Nord zu bewältigen ist und mit der sich die Augsburger Logistiker intensiv beschäftigt haben. Dass ihre Kooperation mit der DB Schenker Rail auch über die Masterarbeit Wiehls hinausreichen wird, ist deshalb naheliegend.

„Immer wieder“, so Jaehn, „sind wir bei unseren Besuchen in München von den professionellen Abläufen begeistert. Zugleich hat aber die Forschung zu Rangierbahnhöfen in den vergangenen Jahren so viele neue Erkenntnisse geliefert und Optimierungen ermöglicht, dass sich die fortgesetzte Suche nach Verbesserungspotential mit Sicherheit lohnen wird.“
 

Kontakt:

Andreas Wiehl
Lehrstuhl für Sustainable Operations and Logistics
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Universität Augsburg

86159 Augsburg
Telefon 0821/598-4045
andreas.wiehl@wiwi.uni-augburg.de

Media Contact

Klaus P. Prem idw - Informationsdienst Wissenschaft

Weitere Informationen:

http://www.uni-augsburg.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neues Schweißverfahren für Windräder

… ermöglicht beschleunigte Produktion. Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) stellt auf der diesjährigen Hannover Messe ein innovatives Schweißverfahren für Windräder vor, mit dem sich die Produktionsgeschwindigkeit von Windgiganten…

Wie Blaualgen Mikroorganismen manipulieren

Forschungsteam an der Universität Freiburg entdeckt ein bisher unbekanntes Gen, das indirekt die Photosynthese fördert. Cyanobakterien werden auch Blaualgen genannt und gelten als „Pflanzen des Ozeans“, weil sie in gigantischen…

Wiederaufladbare Nanotaschenlampe

Nachleucht-Lumineszenz-Bildgebung verfolgt zellbasierte Mikroroboter in Echtzeit. Eine nachleuchtende Nanosonde eröffnet neue Perspektiven für bildgebende Verfahren in lebenden Zellen. Wie ein Forschungsteam in der Zeitschrift Angewandte Chemie berichtet, kann die neue…

Partner & Förderer