Aller guten Dinge sind drei: Audi stellt erneut »Werkzeugbau des Jahres«

Während einer feierlichen Abendveranstaltung des 11. Internationalen Kolloquiums »Werkzeugbau mit Zukunft« nahm Michael Breme als Leiter des Werkzeugbaus den Pokal entgegen. Überreicht wurde die Auszeichnung am Abend des 28. November im Kurhaus in Wiesbaden vor rund 200 Zuschauern durch den Vorjahressieger Dr. Christian Hinsel von der Hirschvogel Automotive Group in Denklingen.

Investitionen in Anlagentechnik zahlen sich aus

Dr. Wolfgang Sengebusch, Geschäftsführer des VDMA Fachverbands Präzisionswerkzeuge, bekräftigte als Laudator, die Audi AG Sparte Werkzeugbau habe in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich in neue Anlagentechnik investiert. So konnte der interne Werkzeugbau seine Wettbewerbsfähigkeit behaupten und sich im Hause Audi als Systemlieferant profilieren. Besonders lobte die Jury Audis konsequenten Weg zum komplett synchronen Werkzeugbau und das ambitionierte Ziel, große Umformwerkzeuge durch Simulation und methodische Unterstützung mit einer möglichst geringen Anzahl an Try-Out-Schleifen zu mustern. Der getaktete Try-Out an realitätsnahen Einarbeitungspressen helfe dabei, Liefertermine stets gewissenhaft einzuhalten. Vorbildlich arbeite in den Augen der Jury auch die Innovationsabteilung, in der Forschungsteams aus Studierenden und Absolventen gezielt an eigenen Forschungsthemen arbeiteten und so Innovationen vorantrieben.

Die Sparte Werkzeugbau der Audi AG in Ingolstadt produziert das gesamte Spektrum der Betriebsmittel für den Fahrzeugkarosseriebau. 1663 Mitarbeiter und 121 zusätzliche Auszubildende bauen im »Center of Excellence« des Volkswagen-Konzerns Presswerkzeuge, Anlagen und Vorrichtungen sowie exklusive Blechteile-Serien. Der Werkzeugbau arbeitet als eigenständiges Profit-Center und begegnet den Forderungen nach höchster Qualität und Präzision, kurzen Durchlaufzeiten und wettbewerbsfähigen Kosten seit 2010 mit einem synchronisierten Produktionssystem. In der Großserienproduktion ist der Werkzeugbau innerhalb des Konzerns bereits in die Entwicklung der neuen Fahrzeuge eingebunden.

Viel Lob für Sieger und Platzierte

Weitere Sieger und Finalisten gab die Jury in drei Einzelkategorien, je nach Unternehmensgröße und -einbindung, bekannt.

Neben dem Gesamtsieg gewann die Audi AG Sparte Werkzeugbau auch in der Kategorie »Interner Werkzeugbau über 100 Mitarbeiter«. Als zweiten Finalisten zeichnete die Jury die ZF Friedrichshafen AG aus Schweinfurt aus.

Der Sieger der Kategorie »Interner Werkzeugbau unter 100 Mitarbeiter« aus dem Jahr 2009, die Gerresheimer Werkzeug- und Automatisierungstechnik GmbH konnte sich auch in diesem Jahr wieder behaupten: Die Gerresheimer Gruppe produziert Spezialverpackungen aus Glas und Kunststoff für die Pharma- und Healthcare-Industrie. Zu den Stärken ihres internen Werkzeugbaus zählt die Jury das große Know-how im Umgang mit geringen Bauteiltoleranzen und höchster Präzision. Besonders hervorzuheben sei der hohe Automatisierungsgrad in der Fertigung mit einer hohen Anzahl an mannlosen Schichten im Bereich des Senkerodierens. Dies resultiere in einer ausgezeichneten Stundeneffizienz. Die Strategie speziell im Werkzeugbau sei den hervorragend qualifizierten Mitarbeitern darüber hinaus bis ins Detail bekannt.

Als weiterer Finalist in dieser Kategorie wurde außerdem die Keiper GmbH & Co. KG aus dem pfälzischen Rockenhausen ausgezeichnet.

In der Kategorie »Externer Werkzeugbau unter 100 Mitarbeiter« setzte sich die Opus Formenbau GmbH aus Heiligkreuzsteinach bei Heidelberg gegen ihre Mitbewerber durch. Anspruchsvolle Spritzgieß- und Vulkanisationswerkzeuge für Fahrzeugabdichtungen bilden den Schwerpunkt des Unternehmens. Opus Formenbau fertigt Werkzeuge für Karosseriedichtsysteme und Glasumspritzungen und betreut seine Kunden dabei von der Produktentstehung bis zum Serienanlauf im hauseigenen Technikum. Nach Ansicht der Jury zeichnet sich das Unternehmen vor allem durch das hervorragende Prozess-Know-how der Mitarbeiter und seinen leistungsfähigen Maschinenpark aus. Positiv fiel auch die hohe Zahl an Auszubildenden und ihre frühzeitige Integration in den Werkzeugbau ins Gewicht. Mit dem Geschäftsbereich Dichtsysteme habe Opus Formenbau eine erfolgreiche Nische erobert und beliefere heute nahezu alle namhaften Automobilhersteller.

Als weitere Finalisten in dieser Kategorie wurden die Pockauer Werkzeugbau Oertel GmbH aus Lengefeld im Erzgebirge und die Werkzeugbau Ruhla GmbH aus dem thüringischen Seebach ausgezeichnet.

Das Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen und das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT ermittelten die sieben Finalisten des Wettbewerbs anhand eines ausführlichen Vergleichs von mehr als 290 Werkzeug- und Formenbau-Betrieben. Zehn fachkundige Juroren aus Industrie, Politik und Wissenschaft bestimmten die Sieger in drei Kategorien und den Gesamtsieger. Der Wettbewerb »Excellence in Production« fand in diesem Jahr bereits zum achten Mal statt.

Neue Chance im nächsten Jahr

Im kommenden Jahr wartet eine neue Gelegenheit auf alle diejenigen, die in diesem Jahr nicht auf dem Siegertreppchen stehen konnten: Die nächste Runde des Wettbewerbs startet pünktlich zur Werkzeugbau-Fachmesse »EuroMold« am 29. November 2011. Interessenten können sich schon jetzt unter www.excellence-in-production.de registrieren. Alle Teilnehmer erhalten eine individuelle Auswertung über ihre Stärken und Verbesserungsmöglichkeiten.

Das Kolloquium »Werkzeugbau mit Zukunft« und der Wettbewerb »Excellence in Production« werden von der Böhler Deutschland, der HASCO Hasenclever GmbH + Co. KG, der Uddeholm AB und der Demat GmbH, Organisator der Branchenmesse EuroMold als Sponsoren unterstützt. Die Verbände VDMA sowie VDEh sowie die Fachzeitschriften VDI nachrichten und werkzeug & formenbau sind weitere Partner des Wettbewerbs.

Kontakt

Dipl.-Kfm. Martin Bock
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT
Steinbachstr. 17
52074 Aachen
Telefon +49 241 8904-159
Fax +49 241 8904-6159
martin.bock@ipt.fraunhofer.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer