430.000 Euro EU-Förderung für Leipziger Hirnforscher
Im Fokus der Forscher steht das Enzym Prolyloligopeptidase (POP), dem eine wichtige Rolle bei physiologischen Prozessen im Gehirn, aber auch bei der Entstehung von Erkrankungen des Nervensystems zugesprochen wird.
Bisher war bekannt, dass die Prolyloligopeptidase Überträgerstoffe zwischen zwei Neuronen, sogannte Transmitter wie Peptidhormone und Neuropeptide, spaltet. Dadurch werden diese Stoffe an den Kontaktstellen zwischen zwei Neuronen, den Synapsen, inaktiviert und ihre biologische Wirkung wird unterbunden.
Neuere Untersuchungen zeigten allerdings, dass das Enzym seine Aktivität auch direkt in den Nervenzellkörpern entfaltet und z. B. am Transport und der Freisetzung von Peptiden beteiligt ist. Diese und weitere neue Funktionen des Enzyms sollen mit gentechnischen, pharmakologischen und biophysikalischen Methoden untersucht werden.
Die Identifizierung von neuen Substraten der POP und von beteiligten Signalkaskaden in den Nervenzellkörpern sollen zum besseren Verständnis der physiologischen Funktionen der POP im gesunden Gehirn beitragen. Dieser Themenkreis wird von Dr. Roßner als Teilprojektleiter koordiniert. Seine Arbeitsgruppe will außerdem untersuchen, welche Bedeutung POP bei der Entstehung und im Verlauf von neurodegenerativen Erkrankungen hat – beispielsweise bei Alzheimer und Parkinson.
Der Verbund plant die Entwicklung neuer Zellkultur- und Tiermodelle, die Aspekte der neurodegenerativen Erkrankungen widerspiegeln. Außerdem sollen neuartige Stoffe gefunden werden, die das POP-Enzym spezifisch hemmen. Zum Ende der Förderung sollen diese Inhibitoren in präklinischen Studien zur Behandlung von Alzheimer und Parkinson getestet werden. Am Vorhaben, das mit insgesamt 4,8 Millionen Euro gefördert und von Dr. John Creemers von der Katholieke Universiteit of Leuven koordiniert wird, sind auch universitäre Forschergruppen aus Belgien, England, Estland, Ungarn und Finnland sowie Biotechnologie-Unternehmen beteiligt.
weitere Informationen
PD Dr. Steffen Roßner
Telefon: 0341 97-25758
E-Mail: steffen.rossner@medizin.uni-leipzig.de
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.uni-leipzig.de/~pfiAlle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise
Neueste Beiträge
Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen
Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…
Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion
Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…
Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen
Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…