20.000 Euro für Tumorforschung

Ein besonderes Interesse der Arbeitsgruppe von Prof. Dudziak gilt den so genannten Dendritischen Zellen. Diese Zellen nehmen Viren oder Bakterien auf und zersetzen sie. Kleine Teile, so genannte Antigene, dieser verdauten Viren und Bakterien werden von der Dendritischen Zelle auf ihrer Oberfläche präsentiert.

Spezialisierte T-Zellen können solche Bakterien- oder Virenteile erkennen und sind dann in der Lage, andere von Viren und Bakterien befallenen Zellen abzutöten und damit eine Infektion zu beenden. Die Dendritischen Zellen rufen also bei Infektionen mit Viren oder Bakterien eine schnelle Abwehrreaktion hervor.

Das Zusammenspiel zwischen Dendritischen Zellen und T-Zellen sorgt auch dafür, dass nach einer überstandenen Erkrankung ein lebenslanger Schutz vor einer neuen Infektion mit dem gleichen Virus oder Bakterium besteht.

Die Arbeitsgruppe von Prof. Dudziak macht sich diese besonderen Eigenschaften der Dendritischen Zellen für die Therapie von Krebserkrankungen zu Nutze. Dendritische Zellen gibt es in einer Vielzahl von Untergruppen, die nach den Erkenntnissen der Wissenschaft unterschiedliche Funktionen zu haben scheinen. Manche dieser Untergruppen können eher eine Abwehrreaktion gegen Bakterien hervorrufen, andere hingegen eher eine Antwort auf Viren oder Krebszellen. Prof. Dudziak konnte mit Hilfe von neuartigen Impfstoffen ein Modellantigen an verschiedenartige Dendritische Zellen bringen und in Mäusen unterschiedliche Reaktionen bei T-Zellen und Antikörpern auslösen.

Ziel der Arbeitsgruppe um Prof. Dudziak und des durch die Ria Freifrau von Fritsch-Stiftung geförderten Projektes ist es, mit Hilfe der Impfstoffe Teile einer Krebszelle in die Dendritischen Zellen zu schleusen, um damit T-Zellen dazu zu bewegen, Krebszellen abzutöten. Die Wissenschaftler konnten in Vorarbeiten zeigen, dass das gleichzeitige Beladen verschiedener Arten von Dendritischen Zellen zu einer verbesserten Reaktion der T-Zellen und damit zum längeren Überleben tumorerkrankter Mäuse führte. Diese Ergebnisse sollen nun an natürlich vorkommenden Tumorantigenen nachvollzogen werden. Außerdem sollen die Impfstoffe zu dem Zeitpunkt eingesetzt werden, an dem der Tumor eindeutig diagnostiziert wurde, um somit das Potential der therapeutischen Antikörper zu überprüfen. Diese Experimente stellen eine wichtige Grundlage dar, um diese Art Antikörper in Zukunft auch zur Behandlung an Krebs erkrankter Patienten einzusetzen.

Die Preisträgerin
Prof. Dr. Diana Dudziak, Jahrgang 1975, studierte Biologie in Bayreuth und Erlangen. Sie arbeitete unter anderem am Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit und an der Ludwig-Maximilians-Universität in München sowie an der Rockefeller Universität in New York. Prof. Dudziak ist auf dem Gebiet der molekularen Immunologie spezialisiert. Seit März 2008 hat sie die erste W1-Junior-Professur für Biologie Dendritischer Zellen an der Universität Erlangen-Nürnberg inne. Im Rahmen ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen und Preise. So ist sie Mitglied der New Yorker Akademie der Wissenschaften und erhielt 2004 und 2008 ein Emmy-Noether Forschungsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Die Stifterin
Die Stifterin Ria Freifrau von Fritsch (1874-1934) bewirtschaftete zusammen mit ihrem Mann ein großes Gut in der Nähe von Dresden. In den 30er Jahren erkrankte sie an Krebs. An der Medizinischen Fakultät der Universität Erlangen wurde sie mittels Röntgenstrahlen therapiert, was zu dem damaligen Zeitpunkt ein hoch innovatives Verfahren in der Tumortherapie darstellte. Die Eheleute von Fritsch spendeten einen Teil ihres Vermögens zur Einrichtung einer Stiftung zur Förderung der medizinischen Forschung.

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Prof. Dr. Diana Dudziak
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