10 Mio Euro für nachhaltige Produktionsmethoden

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Einrichtung eines neuen Sonderforschungsbereiches (Sfb 1026) zum Thema „Sustainable Manufacturing – Shaping Global Value Creation“ an der TU Berlin bewilligt.

Damit wird die Stellung des Berliner Produktionstechnischen Zentrums von Technischer Universität Berlin und Fraunhofer Gesellschaft als international vernetzter Forschungsstandort weiter gestärkt. In der großen Versuchshalle auf dem Campus Charlottenburg werden ressourcenschonende Technologien und Managementprozesse im Kontext nachhaltiger Wertschöpfung entwickelt. Sprecher ist Prof. Dr.-Ing. Günther Seliger vom Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb (IWF) der TU Berlin.

In den drei Projektbereichen Strategieentwicklung, Produktionstechnologien und Werkzeuge der Qualifizierung sollen ökonomisch-technische Zukunftsmodelle für einen besseren globalen Wohlstand bei geringerem Ressourcenverbrauch realisiert werden. Sie sollen mit innovativen Verfahren und Anlagen wie mobilen Fabriken beispielhaft umgesetzt werden.

Laufzeit und Fördermittel
Während der ersten Förderperiode von 2012 bis 2015 fließen mehr als 10 Millionen Euro Fördermittel von der DFG. Geplant ist eine Laufzeit von insgesamt zwölf Jahren in drei Förderperioden mit einem Gesamtfördervolumen von mehr als 30 Millionen Euro.
Thematische Schwerpunkte und Zielsetzungen
In der internationalen Begutachtung durch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Australien, China, Europa und den USA wurde die Relevanz innovativer Produktionstechnologien für eine nachhaltige globale Wertschöpfung betont. Vor dem Hintergrund der im Sonderforschungsbereich beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Ökonomie, Umwelttechnik, Mathematik und Produktionstechnologie und ihrer internationalen Vernetzung ergeben sich dafür besondere Chancen.

Modulare Werkzeugmaschinen aus Leichtbaukomponenten in mobilen Fabriken, durch Mensch-Maschine-Interaktionen gesteuert und überwacht, kreislaufwirtschaftliche Produktionskonzepte bei minimaler Endlagerung sowie Rückgewinnung von Werkstoffen prägen das Forschungsprofil. Um solche vielversprechenden Lösungsansätze hinsichtlich deren ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit evaluieren zu können, werden mikro- und makroökonomische Zielfunktionen definiert. Sie sind eingebettet in mathematisch-ökonomische und umwelttechnische Zukunftsszenarien. Verschiedene perspektivische Entwicklungen wie zum Beispiel technologische Zukunftsbilder der Mobilität für unterschiedliche Entwick-lungsniveaus werden so beschrieben. Die Bewertungen erfolgen basierend auf den Zielfunktionen und Indikatoren und werden als Entscheidungswerkzeug für die Produktion genutzt. So können Entscheidungsträger alternative Produktionskonzepte unter Maßgabe der Nachhaltigkeit auswählen.

Ein Demonstrator für innovative Fertigungsprozesse und -anlagen soll im Versuchslabor des Produktionstechnischen Zentrums errichtet werden. Eine für die Öffentlichkeit zugängliche Internetplattform informiert über Ressourcenschonung und Forschungsergebnisse.

Struktur des neuen Sonderforschungsbereiches
In Kooperation mit Forschergruppen in aller Welt sollen junge Wissen-schaftlerinnen und Wissenschaftler schon frühzeitig durch Austausch- und Kooperationsprogramme eingebunden werden. Geplant sind projektorientierte Lehrveranstaltungen für internationale Studierendenteams mit Partnern aus Afrika, Lateinamerika und Asien. Der internationale Fortbildungsstudiengang zu Master of Science in Global Production Engineering (www.gpe.tu-berlin.de) für Bachelorabsolventen mit Berufserfahrung wird neue Schwerpunkte in nachhaltiger Produktionstechnik gewinnen. Projekte für informationstechnische Infrastruktur, Öffentlichkeitsarbeit für den gegenseitigen Austausch von Ideen und ein integriertes Graduiertenkolleg für Doktoranden an der TU Berlin sind ebenso vorgesehen.

Die Mehrheit der 17 Teilprojekte ist in der Fakultät V Verkehrs- und Maschi-nensysteme der TU Berlin angesiedelt, insbesondere am Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb. Auch die Institute für Mathematik, für Technischen Umweltschutz, für Hochfrequenztechnik- und Halbleiter-Systemtechnologien, für Landschaftsarchitektur und Umweltplanung sowie für Volkswirtschaftslehre und Recht sind mit Arbeitsgruppen involviert. Vier weitere Forscherteams werden durch die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung Berlin (BAM), durch das Fraunhofer Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik Berlin (IPK), durch das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und das Zuse Institut Berlin (ZIB) gebildet.

Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
Ein besonderes Anliegen des Sonderforschungsbereiches sind die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, spezielle Maßnahmen zur Gleichstelllung und zur Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie. Dazu werden Fördermaßnahmen für alle Stufen, vom Bachelor-Studierenden bis hin zum Postdoktoranden, angeboten. Das integrierte Graduiertenkolleg, fokussiert auf die Bildung neuer internationaler Kooperationen durch das Engagement von Jungwissenschaftlern in deren Heimatländern und -universitäten steigert die internationale Vernetzung sowie die beruflichen Chancen der Beteiligten.
Beteiligte Institutionen des neuen Sonderforschungsbereiches:
• Technische Universität Berlin (Sprecherhochschule)
• Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung Berlin (BAM)
• Fraunhofer Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik Berlin (IPK)
• Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB)
• Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik Berlin (ZIB Berlin)
Weitere Informationen erteilt Ihnen gern:
Prof. Dr.-Ing. Günther Seliger, Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrik-betrieb, Produktionstechnisches Zentrum (PTZ), TU Berlin, Pascalstraße 8-9, 10555 Berlin, Tel.: 030/314-22014, Fax: -22759, E-Mail: seliger@mf.tu-berlin.de

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Stefanie Terp Presse idw

Weitere Informationen:

http://www.tu-berlin.de

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