1,6 Millionen Euro für Datenschutz im Internet: Bundesministerium fördert neues Forschungsprojekt

Jeder Internetnutzer hinterlässt digitale Spuren. Internet Service Provider (ISP) oder Dritte – etwa Telemediendienstanbieter oder Werbenetze – können diese Daten ausspähen und ungefragt verwenden, um beispielsweise Profile zu den Vorlieben und Gewohnheiten der Nutzer zu erstellen.

Durch die zunehmende und alltägliche Verwendung mobiler Endgeräte können immer detailliertere Informationen über die Nutzer gesammelt werden. So ist es möglich, tief in die Privatsphäre der Nutzer einzudringen.

Zwar existieren bereits verschiedene Anonymisierungsdienste wie „Tor“ oder „JonDonym“. Sie haben aber noch keine Alltags- und Massentauglichkeit erreicht. Denn die Dienste müssen aufwändig konfiguriert werden, sind nicht für alle Geräteklassen verfügbar oder schränken die Geschwindigkeit des Datenverkehrs oft erheblich ein. Demnach ist es schwierig, mit diesen Diensten das Recht auf informationelle Selbstbestimmung durchzusetzen, das jeder Person zusichert, über die Verwendung ihrer personenbezogenen Daten selbstständig zu bestimmen.

Hier setzt das neue Regensburger Forschungsprojekt an. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verfolgen im Rahmen ihres Projekts verschiedene technische Ansätze. Zunächst soll der Datenverkehr schon auf der Ebene der ISPs anonymisiert werden, damit die Kunden eines ISPs gegenüber Dritten nicht mehr voneinander unterscheidbar sind.

Weiterhin soll ein neues Anonymisierungsprotokoll entwickelt werden, das erstmals auch die effiziente Übertragung von Audio- und Videodaten unterstützt und so für die alltägliche Internetnutzung besonders praktikabel einsetzbar ist. Schließlich wird versucht, Datenschutzmechanismen direkt in die Standards der nächsten Generation des Mobilfunks (5G) einfließen zu lassen. Die Möglichkeiten zur Steigerung des Datenschutzes durch eine dezentrale Datenverarbeitung sollen hier im Rahmen des Vorhabens erforscht werden.

In Zusammenarbeit mit Datenschützern und Unternehmen ist es das langfristige Ziel, Internetnutzer ohne Mehraufwand vor dem Ausforschen ihrer persönlichen Vorlieben und Gewohnheiten im Internet zu schützen.

Die Regensburger Arbeitsgruppe strebt an, die Anonymisierung als einen festen Teil in die Internet‐Infrastruktur zu integrieren. So soll allen Nutzern des Internets ein standardmäßiger Basisschutz zur Verfügung stehen, ohne dass die User merkliche Abstriche bei der Geschwindigkeit der Datenübertragung machen müssen.

Weiterführende Informationen zum neuen Forschungsprojekt im Internet unter:
http://www-wiwi.uni-regensburg.de/Institute/Wirtschaftsinformatik/Kesdogan/Proje…

Ansprechpartner für Medienvertreter:
Prof. Dr. Doğan Kesdoğan
Universität Regensburg
Lehrstuhl Wirtschaftsinformatik IV
Tel.: 0941 943-5901
kesdogan@ur.de
http://itsec.ur.de

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Alexander Schlaak idw - Informationsdienst Wissenschaft

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