Transport mit Rekord-Rotorblättern am Ziel

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Der Transport der drei 75 Meter langen Rotorblätter war eine logistische Meisterleistung: Ein Spezialfahrzeug fuhr sie einzeln über die 320 Kilometer lange Strecke. Das 54 Tonnen schwere Fahrzeug war 85 Meter lang, fünf Meter breit und vier Meter hoch. Mit einer Leistung von 680 PS erreichte der Schwertransport eine maximale Geschwindigkeit von 67 Kilometern in der Stunde. Um Platz zu schaffen, mussten einige Laternenpfähle und Verkehrstafeln abgebaut werden.

Bei Windrädern geht der Trend zu immer größeren Anlagen, um die Leistung zu erhöhen. Sie wird durch die Rotorfläche bestimmt und da diese grob gerechnet mit dem Quadrat des Rotordurchmessers zunimmt, werden immer längere Rotorblätter entwickelt. Allerdings werden die Anlagen dadurch auch schwerer und sind größeren Belastungen ausgesetzt. Das erfordert die Konstruktion und Herstellung möglichst leichter und stabiler Rotorblätter.

Mit der Entwicklung des patentierten IntegralBlade-Verfahrens gelang Siemens im Jahr 2000 eine wichtige technische Neuerung. Mit diesem Verfahren wurden auch die Rekord-Rotorblätter B75 gefertigt. Sie sind mit 75 Metern die weltweit größten aus Glasfaser hergestellten Komponenten aus einem Guss.

Dabei legen die Ingenieure in einer Form dünne Glasfasermatten und Balsaholz in mehreren Schichten übereinander. In die Mitte kommt der innere Kern, der später den Hohlraum bildet. Mit einem Deckel wird die Form verschlossen und ein Vakuum erzeugt, das Epoxidharz in die Form saugt. Die Form wird dann erhitzt und ihr Inhalt innerhalb von 24 Stunden zu einem Rotorblatt ausgehärtet. Nach dem Auskühlen und Entfernen der Kerne wird die Qualität überprüft und die Lackierung angebracht.

Siemens ist der einzige Hersteller von Windturbinen, der Rotorblätter in einem geschlossenen Verfahren und aus einem Guss fertigt. Das Verfahren macht Klebeverbindungen unnötig, die Rotoren sind äußerst robust und wiegen etwa 10 bis 20 Prozent weniger als Rotoren aus traditioneller Herstellungsweise. Da dadurch die Windmühlen mit weniger Fundamenten auskommen, lassen sich Baukosten sparen. (IN 2012.08.6)

Media Contact

Dr. Norbert Aschenbrenner Siemens InnovationNews

Weitere Informationen:

http://www.siemens.de/innovation

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