Siemens erreicht Durchbruch bei Technologie zur CO2-Verminderung

Blick ins Innere der Pilotanlage zur CO2-Abscheidung aus Kohlekraftwerken im Kraftwerk Staudinger, Großkrotzenburg bei Hanau.

Siemens Energy hat die erste Testphase mit seinem CO2-Abscheidungsverfahren in der Pilotanlage am E.ON-Kohlekraftwerk Staudinger erfolgreich durchgeführt. Mit seinem innovativen und besonders umweltverträglichen Verfahren setzt das Unternehmen neue Maßstäbe bei der CO2-Abscheidung aus fossilbefeuerten Kraftwerken.

In der Pilotanlage wurden die chemische Langzeitstabilität des Waschmittels, die Effektivität des Prozesses und die Emissionen unter realen Kraftwerksbedingungen untersucht. Nach über 3.000 Betriebsstunden seit Inbetriebnahme der Anlage im September 2009 steht fest, dass das von Siemens entwickelte Post-Combustion-Capture-Verfahren (PostCap) nahezu ohne Waschmittelemissionen eine CO2-Abscheideleistung von mehr als 90 Prozent erzielt. Der Energieverbrauch ist im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren deutlich geringer.

Die Testergebnisse bestätigen die Erwartungen der Siemens-Ingenieure. Die hohe Stabilität des Waschmittels und der äußerst geringe Waschmittelverlust wirken sich positiv auf die Betriebskosten der CO2-Abscheidungsanlagen aus. Da das von Siemens verwendete Waschmittel, eine wässrige Aminosäuresalzlösung, nicht flüchtig ist, treten am Ausgang der Abscheidungsanlage praktisch keine Waschmittelemissionen auf. Im Gegensatz zu bisher bekannten CO2-Abscheidungsverfahren, zum Beispiel mit Aminen, kommt der PostCap-Prozess von Siemens ohne aufwändige Nachreinigung des Rauchgases nach der CO2 Abscheidung aus. Außer dem CO2 entfernt das Waschmittel weitere im Rauchgas enthaltene Schadstoffe. Diese vom Waschmittel aufgenommenen Verunreinigungen und entstehende Nebenprodukte werden zukünftig mit einem innovativen Abtrennverfahren aus dem flüssigen Waschmittel abgeschieden.

„Für uns besteht eine wichtige Anforderung an unser Verfahren darin, bei der CO2-Abtrennung keine neuen Emissionen zu erzeugen und eine einfache Handhabung für die Kraftwerksbetreiber zu erreichen. Deshalb haben wir von Anfang an auf wässrige Lösungen von Aminosäuresalzen gesetzt, die für Mensch und Umwelt unbedenklich sind“, sagte Nicolas Vortmeyer, CEO New Technologies Fossil Power Generation bei Siemens Energy. „Diese frühe Weichenstellung zahlt sich jetzt aus. Schon mit den ersten Betriebsergebnissen unserer Pilotanlage konnten wir bestätigen, dass unser CO2-Abscheidungsverfahren nicht nur hocheffizient ist, sondern auch ohne zusätzliche Nachreinigungsschritte höchste Anforderungen an die Umweltverträglichkeit erfüllt. Um weitere Erkenntnisse zu sammeln, wird der Testbetrieb fortgesetzt.“

Das Pilotprojekt am Kraftwerk Staudinger wird von E.ON sowie vom Bundeswirtschaftsministerium im Rahmen der COORETEC-Initiative gefördert. Sie ist Teil des 5. Energieforschungsprogramms „Innovation und Neue Energietechnologien“ der Bundesregierung und fördert die Forschung und Entwicklung CO2-emissionsarmer Kraftwerkstechnologien.

Die Erfahrungen aus der Pilotanlage am Kraftwerk Staudinger bilden die Basis für eine weitere Anlage, bei der das PostCap-Verfahren in einem größeren Maßstab zum Einsatz kommt. Die Anlage soll 2012 am Kohlekraftwerk Big Bend des Energieversorgers Tampa Electric in Florida, USA, in Betrieb gehen. Hierfür hat das US-Energieministerium (United States Department of Energy, DOE) Fördermittel für Siemens bewilligt, um die Optimierung dieses modernen Verfahren für die Abtrennung von CO2 aus den Abgasen von Kohlekraftwerken weiter voran zu treiben.

Die Technologie zur CO2-Abscheidung aus dem Rauchgas von Kraftwerken ist Teil des Siemens-Umweltportfolios, mit dem das Unternehmen im Geschäftsjahr 2010 einen Umsatz von rund 28 Mrd. EUR erzielte. Das macht Siemens zum weltweit größten Anbieter von umweltfreundlicher Technologie. Kunden haben mit entsprechenden Produkten und Lösungen des Unternehmens im selben Zeitraum 270 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) eingespart, das ist so viel wie Hongkong, London, New York, Tokio, Delhi und Singapur in Summe an CO2 jährlich ausstoßen.

Der Siemens-Sektor Energy ist der weltweit führende Anbieter des kompletten Spektrums an Produkten, Dienstleistungen und Lösungen für die Energieerzeugung, -übertragung und -verteilung sowie für die Gewinnung, die Umwandlung und den Transport von Öl und Gas. Im Geschäftsjahr 2010 (30. September) erwirtschaftete der Sektor Energy einen Umsatz von rund 25,5 Mrd. EUR und erhielt Aufträge in einem Umfang von über 30,1 Mrd. EUR. Das Ergebnis betrug über 3,6 Mrd. EUR. Im Sektor Energy arbeiteten zum 30. September 2010 über 88.000 Mitarbeiter. Weitere Informationen unter: www.siemens.de/energy

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