Präventiver Strukturwandel im Rheinischen Braunkohlerevier

Im Rheinischen Braunkohlerevier werden zwischen 2035 und 2045 alle Tagebaue eingestellt, die Förderung von rund 100 Millionen Tonnen Braunkohle pro Jahr – der Wirtschaftsfaktor der Region – fällt dann weg. Einer absehbar tiefgreifenden Wirtschaftskrise soll bereits jetzt gegengesteuert werden.

„Die Innovationsregion Rheinisches Revier beschreitet mit dieser einzigartigen Strategie völlig neue Wege und könnte damit zum Vorreiter einer präventiven Strukturpolitik auch für andere Regionen in Europa werden“ stellt der Regionalforscher Dr. Stefan Gärtner vom Institut Arbeit und Technik (IAT / Westfälische Hochschule) fest.

Das Institut Arbeit und Technik hat für den Landtag NRW ein Gutachten zum Präventiven Strukturwandel erstellt und die strukturpolitischen Möglichkeiten für die „Innovationsregion Rheinisches Revier“ (IRR) ausgelotet.

Mit einem langen Vorlauf soll nach den Vorstellungen der Landesregierung der Strukturwandel in der Region aktiv eingeleitet werden, auf Grundlage vorhandener Strukturen und Kompetenzen soll sich der Standort neu aufstellen.

Nach Einschätzung des IAT-Forschers Gärtner gibt es im Rahmen der bestehenden Wertschöpfungskette viele Potenziale für eine Neuausrichtung, die auch auf dem zivilgesellschaftlichen Engagement, der Unternehmensverantwortung, der spezifischen Kulturlandschaft und Industriekultur sowie den Institutionen und der Politik basieren.

Zentrales Leitthema könnte das Thema „Energiegärten“ sein, da es an den regionalen Kompetenzen – Braunkohle, regenerative Energien und energieintensive Industrien etc. – ansetzt, die Besonderheit der Kultur- und Industrielandschaft aufnimmt und auf eine Aussöhnung des Konfliktes zwischen Energiewirtschaft und Klima-/Landschaftsschutz ausgerichtet ist.

Alle anderen Unterthemen und Projekte – z.B. klimaneutrales Wohnen und Leben, klimafreundliche Logistik, Agrobusiness – sollten auf ein solches Leitthema Bezug nehmen. Das könnten beispielsweise neue regionale Marktmodelle sein, die die gesamte Energiewertschöpfungskette von der Erzeugung über die Speicherung bis zu den Verbrauchern betrachten, schlägt Gärtner vor.

In diesen Prozess soll eine Vielzahl von Akteuren eingebunden und beteiligt werden. Damit könnte die IRR zu einer Modellregion werden, in der beispielhaft die Energiewende durch eine moderne und nachhaltige Industrie- und Strukturpolitik vorangebracht wird.

Weitere Informationen: http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMI16-175.pdf

Dr. Stefan Gärtner, Durchwahl: 0209/1707-164, gartner@iat.eu

Redaktion: Claudia Braczko

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