Neuer Weltrekord: Wirkungsgrad organischer Solarzellen auf 5,9% erhöht

Organische Solarzellen haben gegenüber ihren großen Brüdern, den Verbindungshalbleiter- und Siliziumsolarzellen einen enormen Vorteil: Sie sind besonders dünn, leicht und flexibel. Somit erschließt sich ihnen ein extrem weit reichendes Marktfeld.

In Zukunft jedenfalls, wäre da nicht noch eine entscheidende Herausforderung. Der niedrige Wirkungsgrad von bisher höchstens 5,4% auf einer Fläche von über 1 cm2 und die geringe Lebensdauer verhinderten bisher die flächendeckende Markteinführung.

Kommerzielle Hochleistungszellen aus Verbindungshalbleitern erreichen einen hohen Wirkungsgrad von bis zu 30%, gewöhnliche Siliziumsolarzellen „aus dem Baumarkt“ erreichen aktuell einen Wirkungsgrad um die 15%. Dennoch stehen die organischen Solarzellen mit den Verbindungshalbleiter- und Siliziumsolarzellen aufgrund der besonderen Materialeigenschaften nicht in direkter Konkurrenz.

Erst im Juli vergangenen Jahres startete das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit über 16 Mio. Euro geförderte Projekt OPEG (Organische Photovoltaik zur integrierbaren Energieversorgung), und schon jetzt liegen erste, sensationelle Ergebnisse vor. Die drei Verbundpartner Heliatek, BASF und das Institut für angewandte Photophysik (IAPP) der Technischen Universität Dresden haben nun eine p-i-n-Tandemsolarzelle mit einem bestätigtem Wirkungsgrad von 5,9% auf einer aktiven Fläche von 2 cm2 entwickelt: Neuer Weltrekord.

Die neue Technologie ermöglicht nun die Produktion von leichten, flexiblen, großflächigen organischen Solarzellen, die kostengünstig und mit extrem geringem Material- und Energieaufwand hergestellt werden können. Die benötigten Schichtdicken liegen im Bereich von 200 Nanometern und für einen Quadratmeter Solarzellenfläche wird nur knapp ein Gramm organisches Halbleitermaterial benötigt.

Das geförderte Verbundprojekt läuft noch bis Juni 2011 und besteht aus insgesamt 8 Partnern (Unternehmen und Institute). Ziel des Projekts ist die Effizienz organischer Solarzellen auch durch die Erforschung neuer Materialien weiterhin zu steigern, die Lebensdauer zu erhöhen und vor allem die kostengünstige Herstelltechnik weiter zu optimieren, so dass die „Plastiksolarzellen“ zu absolut marktfähigen Preisen von der Rolle hergestellt werden können. Bis zum Ende des Projekts verfolgen die Verbundpartner das ehrgeizige Ziel, den Wirkungsgrad sogar auf 9-10% zu steigern. Das Marktpotenzial für die organischen Solarzellen ist riesig: Von mobilen Anwendungen wie beispielsweise der Energieversorgung von mobilen Geräten wie Laptop-Computern oder Organizern über den Outdoorbereich (Solarfolien auf Zelten) bis hin in den Automobilbereich zur Stromversorgung von Radio, Aircondition etc. Langfristig gesehen sollen die organischen Solarzellen auch in den häuslichen Bereich Einzug halten. Hier wären einrollbare Solarfolien auf Markisen denkbar oder transparente Folien auf Fensterscheiben.

Was ist eine Tandem-Solarzelle?
Wie der Name schon vermuten lässt, besteht eine Tandem-Solarzelle aus zwei Solarzellen. Diese beiden Solarzellen i.d.R. unterschiedlichen Materials sind übereinander geschichtet. Durch diese Anordnung wird der Wirkungsgrad erhöht, was durch die Abstimmung der verschiedenen Materialien aufeinander erreicht wird, so dass ein breiteres Lichtspektrum absorbiert werden kann. Durch eine entsprechende Bauform können die Photonen des Sonnenlichts durch Reflektion zusätzlich länger in den jeweiligen Schichten gehalten werden.
Ansprechpartner:
Der Verbundkoordinator des Projekts OPEG
Dr. Peter Erk
BASF SE
GVC/P – A 30
67056 Ludwigshafen
Tel.: 0621 / 60-41436
Email: peter.erk@basf.com

Media Contact

Daniela Metz idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik

Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer