Nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe mit autarken solaren LED-Leuchten in Bangladesch

Neben gemeinsamen Forschungsarbeiten zu »organischen Solarzellen« mit Kollegen von der Universität von Rajshahi und Vorlesungsreihen zu Themen der Optoelektronik wird Prof. Dr. Hartmut Bärwolff sein Forschungsfreisemester dazu nutzen, um dortige Einrichtungen mit autarken solaren LED-Leuchten auszustatten.

Bangladesch zählt zu den am dichtesten besiedelten Ländern der Welt.

Die Stromversorgung ist völlig unzureichend. Zum öffentlichen Stromnetz hat weniger als 50 Prozent der Bevölkerung Zugang. Regenerative Energien spielen kaum eine Rolle. Gleichzeitig wächst der Energiebedarf nicht zuletzt durch ein jährliches wirtschaftliches Wachstum von ca. sechs Prozent. Durch die Nutzung erneuerbarer Energien und den Einsatz energiesparender Beleuchtung wollen Experten der Fachhochschule Köln (Institut für Elektronik & Information Engineering) und ihre Partner in Bangladesch mit neuer Technologie nachhaltig helfen – zunächst in dem Ort Naogaon im Norden des Landes.

Neben gemeinsamen Forschungsarbeiten zu »organischen Solarzellen« mit Kollegen von der Universität von Rajshahi und Vorlesungsreihen zu Themen der Optoelektronik wird Prof. Dr. Hartmut Bärwolff sein Forschungsfreisemester dazu nutzen, um dortige Einrichtungen mit autarken solaren LED-Leuchten auszustatten. Ein wichtiger Partner des Projekts »autarke solare LED-Leuchten« ist das »Bangladesh Studien- und Entwicklungszentrum« (BSEZ e.V.) in Wiehl. Unter der Leitung von Prof. Dr. Golam Abu Zakaria engagieren sich das BSEZ und der Verein »Augenblicke« aus Reichshof seit vielen Jahren in Bangladesch.

So wurden u. a. mit Unterstützung der Rotary Clubs Gummersbach und Oberberg in Naogaon ein Mutter-Kind-Gesundheitszentrum und mehrere Schulen gebaut. Aktuell organisieren sie zudem federführend mit Prof. Bärwolff die internationale Konferenz »Erneuerbare Energien für Bangladesch«, die vom 21. bis 23. Juli 2011 an der Universität Bonn stattfinden wird und zu der rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet werden.

Prof. Bärwolff und seine Mitarbeiter aus dem Forschungsgebiet Optoelektronik arbeiten seit Jahren intensiv an LED-basierten Alternativen zu konventionellen Leuchtmitteln. LED’s bieten enorm große Energiesparmöglichkeiten, sind langlebig und zuverlässig und in Kombination mit Solarenergie für ein sonnenreiches Land wie Bangladesch bestens geeignet. Erst kürzlich wurde ein gemeinsames Forschungsprojekt mit der Firma Scemtec abgeschlossen, in dem ein neuer Typ von LED-Straßenleuchten entwickelt worden ist.

In Kooperation mit dem Reichshofer Unternehmen Scemtec soll die gemeinsam entwickelte autarke und robuste solare LED-Leuchte in modifizierter Form (an Klima- und Nutzungsbedingungen angepasst) u. a . zur Beleuchtung der Schulen und des Mutter-Kind-Zentrums in Naogaon eingesetzt werden. Hinzu kommt ein Solarpanel für das Dach der Klinik, das bei Stromausfällen als Notstromaggregat eingesetzt werden kann. Alle mechanischen Teile wurden in der Werkstatt der Hochschule angefertigt: Halterungen für die Lampe, das Solarpanel, das Akku-System etc. Später ist eine Serienentwicklung der tropentauglichen Solarsets und damit Vermarktung in Bangladesch möglich. Zudem sollen Synergieeffekte, wie die periphere Anbindung an solare Wasserprojekte oder die Wasseraufbereitung mit UV-LEDs geprüft und genutzt werden.

Auch der Elektronik-Fachbereich der Universität Rajshahi ist sehr interessiert an den Ergebnissen des Forschungsprojekts: Die Universität möchte mit Unterstützung weiterer Partner ein Musterdorf für erneuerbare Energien aufbauen, in dem neben Photovoltaik auch Windräder und andere Stromerzeuger eingesetzt werden. Darüber hinaus soll ein Forschungsprojekt zu organischen Solarzellen gemeinsam mit dem Arbeitsbereich von Prof. Dr. H. Bärwolff durchgeführt werden. In der Zukunft ist auch ein reger Studentenaustausch zwischen der Fachhochschule Köln und der Universität von Rajshahi vorgesehen.

Neben der »scemtec Hard- & Software GmbH«, die 20 000 Euro für dieses Projekt zur Verfügung stellt, sind weitere Projektpartner wie die Entwicklungshilfeorganisation GIZ, der Energieversorger RWE AG und die Universität von Rajshahi in Bangladesh beteiligt . Mit seinem Fachwissen und seiner Freizeit beteiligt sich Rotarier Prof. Dr. Franz Klink, pensionierter Chefarzt des Kreiskrankenhauses Gummersbach, am Projekt: Er behandelt zudem während seiner mehrwöchigen Aufenthalte in Naogaon Patienten in der neuen Klinik. RWE stellt sechs Stahlmasten von je sechs Metern Länge zur Verfügung, die in drei Wochen zusammen mit elf autarken kleinen solaren Kraftwerken nebst Zubehör und medizinischen Hilfsgütern per Schiff nach Bangladesch transportiert werden.

Die Fachhochschule Köln ist die größte Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Deutschland. 17500 Studierende werden von rund 420 Professorinnen und Professoren unterrichtet. Das Angebot der elf Fakultäten und des Instituts für Tropentechnologie umfasst rund 70 Studiengänge, jeweils etwa die Hälfte in Ingenieurwissenschaften bzw. Geistes- und Gesellschaftswissenschaften: von Architektur über Elektrotechnik und Maschinenbau, Design, Restaurierung, Informationswissenschaft, Sprachen und Soziale Arbeit bis hin zu Wirtschaftsrecht und Medieninformatik. Neu hinzugekommen sind im Herbst 2009 die Angewandten Naturwissenschaften. Zur Hochschule gehört neben Standorten in Köln-Deutz und in der Kölner Südstadt auch der Campus Gummersbach; im Aufbau ist der Campus Leverkusen. Die Fachhochschule Köln ist Vollmitglied in der Vereinigung Europäischer Universitäten (EUA), sie gehört dem Fachhochschulverbund UAS 7 und der Innovationsallianz der nordrhein-westfälischen Hochschulen an. Die Hochschule ist zudem eine nach den europäischen Öko-Management-Richtlinien EMAS und ISO 14001 geprüfte und zertifizierte umweltorientierte Einrichtung.

Weitere Informationen
Fachhochschule Köln
Institut für Elektronik & Information Engineering
Prof. Dr. Hartmut Bärwolff
E-Mail: hartmut.baerwolff@fh-koeln.de
Verein BSEZ: www.bangladesh.de
Konferenz: www.icceb.info.
Weitere Informationen/Kontakte für die Medien
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