Mechanische "Bäume" sollen im Wind Strom liefern

Bäume im Wind: ein Generator-Vorbild (Foto: uschi dreiucker, pixelio.de)

Forscher an der Ohio State University http://osu.edu  haben gezeigt, dass mechanische „Bäume“ durch ihr Wiegen im Wind Strom erzeugen können. Derartige elektromechanische Generatoren könnten so auch die kinetische Energie diverser anderer Schwingungen, beispielsweise die einer Brücke mit darüber fahrenden Autos, zur Stromgewinnung nutzen.

Das macht dieses Energieversorgungskonzept unter anderem für Sensoren, die den Zustand von Bauwerken, wie eben Brücken, überwachen sollen, interessant.

Blattloser Mini-Baum

Wenn Bäume im Wind hin- und herschwingen, zeigt das, wie viel ungenutzte kinetische Energie im Wind steckt. Ähnliches gilt für viele andere Phänomene.

„Gebäude bewegen sich ganz leicht im Wind, Brücken schwingen, wenn wir darüberfahren, und Stoßfedern absorbieren Bodenwellen“, erklärt Ryan Harne, Professor für Maschinen- und Luftfahrttechnik an der Ohio State. Sein Team hat festgestellt, dass sich all diese Schwingungen zur Stromerzeugung mithilfe baumähnlicher Strukturen eignen, obwohl sie sehr unregelmäßig ausfallen.

Die Idee, mit mechanischen Bäumen Strom zu erzeugen, scheint zwar naheliegend. Doch die meisten Schwingungen in der realen Welt sind zufällig und eher chaotisch und daher nicht wirklich gut geeignet, um mithilfe sehr regelmäßiger Schwingungen Strom zu erzeugen.

Doch Harne hat festgestellt, dass richtig aufgebaute mechanische Bäume – nur ein Stamm mit Ästen, aber ohne Blätter – aufgrund interner Resonanz eine gleichmäßige Schwingung großer Amplitude aufrechterhalten – egal, wie zufällig die äußeren Signale sind. Das ist ideal für die Stromerzeugung.

Machbarkeit bewiesen

Zum Nachweis hat Harnes Team für Tests einen Baum mit nur einem Ast gebaut und dann hochfrequenten Erschütterungen ausgesetzt. Wenn diese zufällige Elemente aufwiesen, begann der Baum irgendwann gleichmäßig bei niedriger Frequenz zu schwingen.

Die Ausgangsspannung betrug zwar nur rund zwei Volt, doch als Machbarkeitsnachweis reicht das. Zudem brauchen kompakte Geräte wie beispielsweise Sensoren, die die strukturelle Integrität von Gebäuden überwachen, oft keine hohen Spannungen. Die mechanischen Bäume könnten also gerade für Anwendungen auf kleinen Größenskalen sehr interessant sein.

Media Contact

Thomas Pichler pressetext.redaktion

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik

Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer