Jülicher Studie zeigt positive Ökobilanz von Großbatteriespeichern

Dass sie im Vergleich mit Steinkohlekraftwerken auch ökologische Vorteile haben, zeigt eine Studie von Jülicher Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vom Institut für Energie- und Klimaforschung und dem Berliner Batteriespeicherexperten Younicos. Die Forscher stellen die Untersuchung morgen im Rahmen der 9. Internationalen Konferenz zur Speicherung von Erneuerbaren Energien (IRES 2015) in Düsseldorf vor.

Großbatteriespeicher sind besonders dafür geeignet, die sogenannte Primärregelleistung bereitzustellen. Diese sorgt dafür, dass ein Ungleichgewicht zwischen Stromerzeugung und -verbrauch innerhalb weniger Sekunden automatisch geregelt und damit das Stromnetz stabilisiert wird. Bislang erbringen vorwiegend thermische Kraftwerke diese Leistung und erfüllen weitere (Liefer-)Aufgaben.

Um die unterschiedlichen Umweltwirkungen von Steinkohlekraftwerken und Großbatteriespeichern durch das Bereitstellen von Primärregelleistung detailliert herauszuarbeiten, verglichen die Jülicher Forscher die Systeme in verschiedenen Einsatzbereichen. Eine zentrale Frage in diesem Zusammenhang war, ob vor dem Hintergrund des starken Ausbaus erneuerbarer Energien fossile Kraftwerkskapazität durch den Einsatz von Großbatteriespeichern ersetzt werden kann.

Die Forscher gingen in ihrer Studie bei Kraftwerken und Großbatterien von einer Laufzeit von 20 Jahren aus. In den meisten Betriebsszenarien ergeben sich ökologische Vorteile für die Großbatteriespeicher, besonders in puncto CO2-Ausstoß und Treibhauseffekt. Steinkohlekraftwerke haben lediglich in einem Fall ökologische Vorteile – unter der Annahme, dass sie kurzfristig über- und unterlastfähig sind und alle Netzdienstleistungen erbringen sowie einen minimalen Verlust des Wirkungsgrades aufweisen.

„Netzdienstleistungen spielen bei der Transformation des Energiesystems eine wichtige Rolle. Bei der Regelleistung gibt es bereits eine Vielzahl an Untersuchungen zur Wirtschaftlichkeit und zu technischen Umsetzungsmöglichkeiten. Die neue Studie bezieht erstmals ökologische Aspekte mit ein und ermöglicht damit eine vielschichtige Bewertung von stationären Großbatteriespeichern und modernen Steinkohlekraftwerken“, so das Fazit von Prof. Jürgen-Friedrich Hake, Leiter des Jülicher Institutsbereichs Systemforschung und Technologische Entwicklung.

Für die Studie kamen die Daten zum Großbatteriespeicher aus Schwerin: Dort errichtete die Firma Younicos mit der Fünf- Megawatt-Lithium-Ionen-Anlage Europas ersten kommerziellen Großbatteriespeicher. Betreiber ist der Energieversorger WEMAG.

Originalveröffentlichung
Koj, Jan Christian, Stenzel, Peter, Schreiber, Andrea, Hennings, Wilfried, Zapp, Petra, Wrede, Gunnar, Hahndorf, Ina: Life Cycle Assessment of primary control provision by battery storage systems and fossil power plants. STE-Preprint 03/2015

http://www.fz-juelich.de/SharedDocs/Downloads/IEK/IEK-STE/DE/preprints/preprint_03_2015.pdf?__blob=publicationFile

Weitere Informationen

Institut für Energie- und Klimaforschung, Bereich Systemforschung und Technologische Entwicklung (IEK-STE):
http://www.fz-juelich.de/iek/iek-ste/DE/Home/home_node.html

Informationen zum Großbatteriespeicher der WEMAG:
https://www.wemag.com/ueber_die_wemag/oekostrategie/Energiespeicher/Batteriespeicher/

Link zur Pressemitteilung von Younicos:
http://www.younicos.com/de/mediathek/pressebereich/pressemitteilungen/

Ansprechpartner:

Prof. Jürgen-Friedrich Hake
Institut für Energie- und Klimaforschung, Bereich Systemforschung und Technologische Entwicklung (IEK-STE)
Tel.: 02461 61-6363
E-Mail: iek-ste-sekretariat@fz-juelich.de

Jan Christian Koj
Institut für Energie- und Klimaforschung, Bereich Systemforschung und Technologische Entwicklung (IEK-STE)
Tel.: 02461 61-4540
E-Mail: j.koj@fz-juelich.de

Pressekontakt:

Erhard Zeiss, M.A., Pressereferent
Tel.: 02461 61-1841
E-Mail: e.zeiss@fz-juelich.de

Media Contact

Erhard Zeiss Forschungszentrum Jülich

Weitere Informationen:

http://www.fz-juelich.de

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