Japan setzt auf Akku-betriebene Hybridzüge

Die japanische Bahngesellschaft East Japan Railway (JR East) hat angekündigt, einen Zug mit Lithium-Ionen-Batterien auf die Schiene zu bringen. Erste Tests mit dem bereits produzierten Fahrzeug werden noch im Oktober starten, der Einsatz auf ausgewählten Bahnstrecken ist ab Januar 2010 vorgesehen.

Das Testfahrzeug ist laut japanischen Medienberichten mit neun Lithium-Ionen-Akkus (600 V, 163 kWh) ausgestattet. Als Höchstgeschwindigkeit werden 100 km/h angepeilt, für den Betrieb auf flachem Terrain erwarten sich die Entwickler, dass die neue Lokomotive zumindest 50 Kilometer ohne Aufladen schafft.

Das Konzept von JR East sieht einen Hybridantrieb vor, der den Betrieb des Zuges wahlweise über das Eisenbahnstromnetz oder die eingebauten Batterien ermöglicht. Diese können während des laufenden Betriebes über den Stromabnehmer aufgeladen werden. Darüber hinaus sollen Auflademöglichkeiten bei Bahnhöfen dafür sorgen, dass der Zug auch auf Strecken ohne elektrische Oberleitungen größere Distanzen zurücklegen können. Durch die Testperiode will JR East herausfinden, welche Batteriekapazitäten notwendig sind, um einen reibungslosen Betrieb gewährleisten zu können. Auch die Ladegeschwindigkeit gilt als wesentlicher Faktor bei der tatsächlichen Realisierung des Konzepts. Bis 2011 soll die Testphase abgeschlossen sein.

In Europa spielen diverse Hybridtechnologien im öffentlichen Verkehr ebenfalls eine zunehmend wichtige Rolle, wenngleich Lithium-Ionen-Batterien derzeit in puncto Speicherkapazität und Sicherheit noch als zu unrentabel gelten. Große Hoffnung wird aber auf die Weiterentwicklung von hydrostatischen Systemen und Doppelschichtkondensatoren (Supracaps, Ultracaps) gelegt. „Hybrid-Technologie ist sinnvoll und wird sich die nächsten zehn bis zwanzig Jahre auch in jedem Fall lohnen“, meint Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, im Gespräch mit pressetext. Neue Impulse erhofft sich Flege in Deutschland aktuell vom Konjunkturpaket II, das zumindest zehn Mio. Euro an Investitionen für Hybridantriebe bei Straßenbahnen vorsieht.

Wie in Japan existieren auch in Europa weiterhin viele Strecken, die keine elektrische Oberleitung aufweisen und bisher einen Einsatz von Diesel-Lokomotiven bzw. den Wechsel von elektrischen auf dieselbetriebene Fahrzeuge notwendig machten. Mit entsprechenden Hybridtechnologien könnte dieses Problem zukünftig umgangen werden. „Im Stadtbild wiederum haben hybride Systeme den Reiz, dass für gewisse Streckenabschnitte keine Oberleitung gebaut werden muss“, ortet Flege auch Vorteile für den öffentlichen Nahverkehr im urbanen Raum.

Media Contact

Martin Jan Stepanek pressetext.deutschland

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