Hoffnung Meeresenergie

Aufgrund des wachsenden Interesses großer Unternehmen sowie der Regierung wurde am 8. März 2012 in Nantes (Pays de Loire – West-Frankreich) ein neues Forschungszentrum für Windenergie eröffnet. Im Rahmen des Programms Zukunftsinvestitionen [2] untersucht das Unternehmen SBM Offshore gemeinsam mit dem IFREMER (französisches Forschungsinstitut zur Nutzung der Meere) und der Ingenieurhochschule (Ecole Centrale) in Nantes das Potenzial bei der Nutzung von Wellenenergie.

Zur Nutzung der Kraft des Meeres werden verschiedene Technologien entwickelt bzw. ausgebaut. So betreibt EDF bereits seit 1967 das weltweit größte Gezeitenkraftwerk [1] in La Rance (Bretagne) mit einer Kapazität von 240MW. Dennoch gilt es aufgrund seiner Umweltauswirkungen nicht als Vorzeigemodell. Es werden neue Meerestechnologien im Industriemaßstab getestet, die die Kriterien des Umweltschutzes berücksichtigen.

Im Rahmen des Programms Zukunftsinvestitionen [2] untersucht das Unternehmen SBM Offshore gemeinsam mit dem IFREMER (französisches Forschungsinstitut zur Nutzung der Meere) und der Ingenieurhochschule (Ecole Centrale) in Nantes das Potenzial bei der Nutzung von Wellenenergie.

Das Start-up-Unternehmen Nenuphar forscht an der Entwicklung einer schwimmenden Windkraftanlage mit einer senkrechten Drehachse. Das Projekt heißt Vertiwind und wird von der französischen Öl- und Gas-Ingenieurgesellschaft Technip geleitet und von Converteam und EDF EN unterstützt.

2013 könnte bereits das konkurrierende Projekt Winflo der Marinewerft DCNS, Nass&Wind, Vergnet, Saipem, ENSTA Bretagne und des IFREMER gestartet werden.
Die Technologie der Gezeitenturbinen ist sicher die mit dem größten Potential. Gezeitenströme können eine Geschwindigkeit von bis zu 5m/sec erreichen und somit die Turbinen zur Stromerzeugung aktivieren. Entsprechende Tests wurden im Oktober 2011 im französischen Meer gestartet (siehe WF-Artikel vom 07.10.11 [3]). Die Ergebnisse werden seit Januar 2012 von der DCNS analysiert. EDF geht davon aus, dass diese Technologie bereits in 10 bis 15 Jahren marktreif ist.

Ein weiteres Projekt der DCNS und des IFREMER zielt auf die thermische Meeresenergie ab, die zum Betrieb der Meereswärmekraftwerke (engl. Ocean thermal energy conversion – OTEC) genutzt wird. Diese Anlagen gewinnen Energie aus der Temperaturdifferenz zwischen warmem Oberflächenwasser und kälterem Tiefenwasser.

Für all diese Technologien sind Tests im großen Maßstab und direkt im Meer notwendig, wo die Bedingungen für die Anlagentests besonders schwierig sind. Einige wurden in Partnerschaften realisiert, wie zum Beispiel für die OTEC-Technologie vor den Inseln von La Réunion (DCNS-IFREMER) oder die Gezeitenturbine in der Bretagne (DCNS-EDF).

Zwei neue Forschungszentren werden ebenfalls zu diesem Zweck ins Leben gerufen. Das Erste ist das am Donnerstag, den 8. März 2012 vom Minister für Forschung und Hochschulwesen, Laurent Wauquiez, eröffnete Zentrum IRT Jules Verne [4]. Dieser Campus vereint Universitäten, Labore und Unternehmen an einem Standort in Nantes, um neue Fertigungstechnologien komplexer Strukturen für die Bereiche Energie, Transport und Luftschifffahrt zu entwickeln. Dieses Projekt wird über 10 Jahre vom Staat und den Partner-Unternehmen mit 500 Millionen Euro finanziert. Das zweite Zentrum ist ein vom IFREMER geleitetes Kompetenzzentrum: France Energie marine [5]. Das Projekt soll mit 143 Millionen Euro im Rahmen des Programms Zukunftsinvestitionen unterstützt werden. Eine offizielle Entscheidung der Regierung wird erwartet.

[1] Gezeitenkraftwerk la Rance: http://de.wikipedia.org/wiki/Gezeitenkraftwerk_Rance

[2] Weitere Informationen zum Programm Zukunftsinvestitionen:
http://www.wissenschaft-frankreich.de/de/forschung-in-frankreich/forschungsreformen/zukunftsinvestitionen/

[3] http://www.wissenschaft-frankreich.de/de/energie/der-erste-franzosische-gezeitenturbinen-park/

[4] http://www.irt-jules-verne.fr/

[5] Kontakt IFREMER: Yann-Hervé De Roeck, Leiter des Projekts Plateforme Nationale des Energies marines renouvelables – Adr. Ifremer Bretagne,B.P. 70, 29280 Plouzané – Tél : 00332 98 22 44 95 – E-mail : Yann.Herve.De.Roeck@ifremer.fr

Quellen:
– Artikel aus Les Echos – 07.03.2012 –
http://www.lesechos.fr/entreprises-secteurs/innovation-competences/croissance-verte/0201923904449-l-energie-marine-attire-les-grandes-entreprises-299080.php
– Pressemitteilung der DCNS – 08.03.2012 –
http://fr.dcnsgroup.com/2012/03/08/dcns-partenaire-industriel-majeur-de-
l%E2%80%99institut-de-recherche-technologique-jules-verne-et-du-technocampus-ocean/

Redakteurin: Edith Chezel, edith.chezel@diplomatie.gouv.fr

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