Flusskraft fürs Stromnetz

Nördlich vom Wissenschaftshafen Magdeburg wird der Versuchsträger verankert und nimmt seine Forschungsarbeit auf der Elbe auf. Foto: Dirk Mahler/ Fraunhofer IFF<br>

Alternativen zu den fossilen Brennstoffen und zur Atomkraft sehen die Forscher vom Fraunhofer IFF in Magdeburg allein in den erneuerbaren Ressourcen. Sie forschen nicht nur im Bereich der Windenergie oder Biomasseverwertung, sondern widmen sich nun auch verstärkt dem Thema Flusswasserkraft. Sie wollen herausfinden, mit welchen Methoden man die Energie aus der Fließgeschwindigkeit von Flüssen am besten nutzen kann.

Heute nimmt dazu ihr schwimmender Versuchsträger »VECTOR« auf der Elbe seine Arbeit auf. Gemeinsam mit ihren Partnern, der Firma Sibau aus Genthin und dem Regenerativ-Kraftwerk Harz eröffnen die Fraunhofer-Forscher im Magdeburger Wissenschaftshafen eine neue Phase im VECTOR-Projekt. Dazu erwarten sie Gäste aus dem Netzwerk Fluss-Strom, in dem die gesamte Forschungsarbeit der Region zum Thema Flusswasserkraft zusammenläuft. Das erklärte Ziel der Experten ist es, Flusskraftwerke zu entwickeln. Diese umweltfreundlichen Kleinkraftwerke könnten vor allem dort ihren Platz finden, wo man Gewässer nicht anstauen kann oder Flüsse nicht verengt werden sollen.

Der VECTOR-Versuchsträger ist eine Eigenentwicklung der drei Partner. Die Firma Sibau konzeptionierte und baute den Versuchsträger, das Regenerativ-Kraftwerk Harz entwickelte das Regelungs- und Steuerungssystem. Mit Digital Engineering simulierten die Forscher vom Magdeburger Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF die Wirkmechanismen des Versuchsträgers. Außerdem bringen sie ihre Erfahrungen auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien in das Projekt ein.

Wie sich mit einem Propeller, einer Turbine oder einem Wasserrad der höchste Wirkungsgrad erreichen lässt, das wollen die Experten nun im Praxistest herausfinden. Dabei versprechen sie sich, durch optimierte Strömungseigenschaften einen höheren Wirkungsgrad zu erreichen. Weil die Strömungswandler direkt an einen Generator gekoppelt sind, funktionieren sie ohne Getriebe und damit verlustfreier. Neue Generatorsteuerungen erlauben es zudem, Schwankungen durch Strömungsänderungen besser auszugleichen. Bis zu 30 KW Strom wollen sie auf diese Weise gewinnen und in das Stromnetz einspeisen.

Das ist zwar noch nicht viel, allerdings wollen sich die Forscher in Zeiten der anstehenden Energiewende mit allen Alternativen auseinandersetzen. Weil es wirtschaftlich nicht rentabel war, wurde dem Thema der Flusswasserkraft in Deutschland bisher nicht viel Aufmerksamkeit gewidmet. Das wollen die Forscher ändern. Die Erkenntnisse, wie man die Fließgeschwindigkeit von Flüssen energetisch nutzen kann, sollen eines Tages über das Netzwerk Fluss-Strom kommerziell nutzbar gemacht werden. Die Europäische Kommission, der Bund und das Land unterstützen das Projekt VECTOR finanziell.

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Anna-Kristina Wassilew Fraunhofer-Institut

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