Esperanto für TV, PC und Co.

Ob die neuen Lösungen grenzenloses Internetfernsehen ermöglichen, untersuchen Elektronikkonzerne, Telekommunikationsunternehmen und Fernsehsender im „Open IPTV Forum InteroP TV #1“ (16. bis 20. November) am Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS in Berlin.

Fernsehen via Kabel oder Satellit könnte schon bald der Vergangenheit angehören. Dem Internetfernsehen – kurz IPTV von Internet-Protocol-Television – gehört die Zukunft der Unterhaltungselektronik. Laut einer Studie des amerikanischen Marktanalyseunternehmens „In-Stat“ sollen bis 2011 weltweit 54 Millionen Haushalte IPTV nutzen.

Doch die junge Technik hat noch einige Kinderkrankheiten. „Die unterschiedlichen Hersteller und Anbieter programmieren die Geräte mit verschiedenen Sprachen, um Information mit eigenen `Protokollen' zwischen Sender und Empfänger auszutauschen. Da passt natürlich das eine nicht zum anderen“, sagt Robert Seeliger vom Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS.

„Um einer möglichst großen Anzahl an Akteuren – sowohl netzseitig als auch nutzerseitig – den Zugang zu web-basierten IPTV-Diensten zu erschließen, ist es entscheidend, standardkonforme Technologien bereitzustellen“, erklärt Dr. Stefan Arbanowski, Leiter des Kompetenzzentrums Future Applications & Media bei FOKUS.

Derzeit arbeiten FOKUS-Wissenschaftler gemeinsam mit den Partnern vom Open IPTV Forum an solch einem neuen IPTV-Standard. Im Open IPTV Forum sind Industrievertreter der Kommunikations- und Unterhaltungsindustrie aktiv. Ziel der Initiative ist es, Ende-zu-Ende Spezifikationen zu entwickeln und zu standardisieren, um die nächste IPTV-Generation für den Markt vorzubereiten. FOKUS ist das erste und bislang einzige unabhängige Forschungsinstitut, das Mitglied im Open IPTV Forum ist.

Ob die Geräte und Softwarelösungen der OIPF-Mitglieder den Standard erfüllen, soll der Interoperabilitätstest „Interop#1“ in den FOKUS-Laboren zeigen. Erstmals können hier Endgeräte und Software an eine Testumgebung angeschlossen werden. Neben der technischen Funktionsprüfung bietet das „InteroP TV #1“ zugleich die Möglichkeit, Standardisierungsspezifikationen – etwa für Architekturgruppen, Content-Management-Systeme oder den Schutz von Inhalten – weiter zu entwickeln.

FOKUS-Forscher haben bereits eine gemeinsame Sprache für die Info-, Spiel- und Kommunikationstechnik aus dem Web entwickelt, eine Art Online-Esperanto. „Open-IPTV-Ecosystem“ heißt dieser gemeinsame Nenner, mit dem Handys, Fernseher und Computer von diversen Herstellern einerseits und Kunden, Heimelektronik-Konzerne und Telefongesellschaften andererseits kommunizieren sollen. So kann die Information sämtliche technischen Grenzen überwinden.

Wie das in der Praxis aussehen kann, zeigen die Forscher in ihrem Berliner Labor: Der Fernseher im Institut kann nicht nur Videos herunterladen. Die Filme werden interaktiv. Flimmert ein Video über das Zentrum von Berlin über den Bildschirm, können die Forscher den Berliner Dom oder den Reichstag berühren – und schon öffnet sich ein Zusatzfenster mit Hintergrundinformationen oder einem weiteren Kurzfilm aus dem Internet, der die Gebäude von Innen zeigt. Wer will, kann mit der FOKUS-Technik sogar die aktuellen Urlaubsbilder von einer Digitalkamera oder dem Handy auf den Fernseher spielen und via Internet an die Fernsehgeräte von Freunden und Verwandten weiterleiten – für einen gemeinsamen Dia-Abend mit den Großeltern in einer fernen Stadt zum Beispiel. Bei dem internationalen Test sollen Fernseh- und Kommunikationstechnik, Handys, Router und Sender mit dem „Open-IPTV-Ecosystem“ zu einem virtuellen Ganzen verknüpft werden. „Vorerst ist unser Open-IPTV-Ecosystem nur ein Prototyp“, sagt Seeliger. „Doch es bedarf nur wenig Aufwand, um ihn heute schon für den breiten Einsatz im Markt vorzubereiten.“

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Stefanie Heyduck Fraunhofer Gesellschaft

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