Dampf aus heißen Abgasen spart Energie im Stahlwerk

<br>

Der Dampf kann dann in anderen Prozessen im Hüttenwerk oder zur Stromproduktion verwendet werden. Bisher werden die Abgase in der Regel nicht weiter verwendet, und deren Energie bleibt ungenutzt.

Das System besteht aus Dampfkessel, Rohrleitungen, Wassertanks und Pumpen und lässt sich direkt in die bestehende Abgaskühlung einbinden. Es kann theoretisch die komplette konventionelle Kühlung ersetzen.

Eine Machbarkeitsstudie in einem türkischen Stahlwerk wies eine mögliche Einsparung von 44,5 Kilowattstunden Strom je produzierte Tonne Stahl nach. Das entspricht etwa zehn Prozent der eingesetzten elektrischen Energie. Verwendet man den Dampf stattdessen zur Vorwärmung des Speisewassers im Kraftwerk des Stahlbetriebs, ließen sich pro Jahr 45.000 Tonnen Kohle einsparen.

Ein Lichtbogenofen schmilzt Stahlschrott unter etwa 3500 Grad Celsius heißen Lichtbögen, die mittels Hochspannung erzeugt werden. Je nach Betriebsweise entweicht bis zu ein Drittel der eingesetzten Energie über die Abgase.

Üblicherweise werden die bis zu 1800 Grad heißen Abgase über eine wassergekühlte Rohrleitung vom Ofen abgesaugt. Weil das Kühlwasser in einem geschlossenen Kreislauf zirkuliert, darf es nicht verdampfen. Kühltürme führen die überschüssige Wärme ab.

An diesem Punkt setzt die Lösung der Experten von Siemens Metals Technologies an. Das heiße Abgas wird in einen Dampferzeuger geleitet, wo es Wasserrohre umströmt und dieses Wasser zum Verdampfen bringt.

Ein ausgeklügeltes System aus ineinander verschachtelten Heizflächen stellt sicher, dass die Abgaswärme möglichst effizient ausgekoppelt wird. Spezielle Rezirkulationspumpen stellen eine adäquate Kühlung des Dampfkessels sicher. Das System ist eigens für die hohen Staubmengen im Abgas, die zum Teil auch korrosiv wirken, ausgelegt und es kann schwankende Abgastemperaturen und -mengen verarbeiten.

Eine kontinuierliche Dampferzeugung, wie sie für die Stromproduktion benötigt wird, lässt sich mit optionalen Pufferspeichern, sogenannten Dampfakkumulatoren, erreichen. Um die Abgaswärme noch effizienter zu verwerten, kann man das Abgas nach dem Dampfkessel durch einen sogenannten Economizer führen. Dort umströmt es ein weiteres Rohrleitungssystem, um mit seiner Restwärme das Speisewasser für den Dampfkessel vorzuwärmen.

Das Dampferzeugungssystem ist modular aufgebaut und läßt sich einfach an die spezifischen Anforderungen jedes Werks angepassen. Das erleichtert besonders die Modernisierung bestehender Stahlwerke. (IN 2014.01.1)

Media Contact

Dr. Norbert Aschenbrenner Siemens InnovationNews

Weitere Informationen:

http://www.siemens.de/innovation

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik

Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer