Bezahlbare Brennstoffzellen-Kraftfahrzeuge ab 2015

Das Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie NRW teilt mit: Die 18. Weltwasserstoffkonferenz (World Hydrogen Energy Conference / WHEC 2010) hat Essen fünf Tage zur Welthauptstadt der Brennstoffzellen und Wasserstoffwirtschaft gemacht. Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützte die Konferenz, die zum Ziel hatte, den Grundstein für die zukünftige Markteinführung des Energieträgers Wasserstoff zu legen.

Die Konferenz war gleichzeitig Schaufenster der deutschen Brennstoffzellen- und Wasserstoffaktivitäten unter dem Dach des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) der Bundesregierung. Die Organisation der WHEC 2010 hatte die EnergieAgentur.NRW übernommen.

Wirtschaftsministerin Christa Thoben erläuterte heute (20. Mai) anlässlich der Abschluss-Pressekonferenz die Ergebnisse: „Die Botschaft aus Nordrhein-Westfalen für die Brennstoffzellen- und Wasserstoffwelt lautet: Es wurden enorme Fortschritte gemacht, noch haben wir aber weitere Herausforderungen zu meistern. In vielen Anwendungen steht die Technologie an der Schwelle der Markteinführung. Die Autoindustrie hat für 2015 den Durchbruch bei den bezahlbaren Kraftfahrzeugen mit Brennstoffzellen angekündigt. Teilweise, wie zum Beispiel bei der Absicherung der Energieversorgung von Computer- und Kommunikationsanlagen, ist dieser Durchbruch bereits gelungen.“

Nun gehe es vorrangig um den Aufbau einer umfassenden Infrastruktur für den „Kraftstoff“ Wasserstoff, so die Ministerin. Die beste Infrastruktur nütze jedoch gar nichts, wenn nicht auch die entsprechenden Fahrzeuge verfügbar sind. Ministerin Thoben: „Wir alle wissen, dass bislang einige hundert Brennstoffzellenfahrzeuge weltweit im Einsatz sind und die Testflotten von allen Herstellern weltweit schrittweise erweitert werden. In Nordrhein-Westfalen legen wir seit jeher einen starken Fokus auf den öffentlichen Personennahverkehr und hier insbesondere auf den Buseinsatz. Derzeit arbeiten wir gemeinsam mit verschiedenen Partnern an dem Ziel, den Einsatz von Brennstoffzellen-Hybridbussen zu forcieren.“

Im Rahmen der WHEC 2010 wurde ein sehr ehrgeiziges Vorhaben – ein nordrhein-westfälisch – niederländisches Kooperationsprojekt – auf den Weg gebracht. Ziel des Vorhabens ist die Erprobung des Alltagsbetriebes von insgesamt vier Gelenkbussen aus heimischer Produktion, deren Antrieb auf einem innovativen Triple-Hybrid-System basiert. Je zwei Busse sollen in Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden zum Einsatz kommen und im Linieneinsatz einer breiten Öffentlichkeit präsentiert werden.

Prof. Detlef Stolten vom Forschungszentrum Jülich und Chairman der WHEC 2010: „Mit rund 1500 Teilnehmern haben wir renommierte Wissenschaftler und Techniker auf internationalem Niveau erreicht. Besonders erfreulich ist aber, daß wir mit einigen hundert Schülern und Lehrern, Studenten und zusätzlichen zahlreichen Messebesuchern sowie mit dem Bürgertag erstmals auch die breite Öffentlichkeit in NRW erreichen konnten. Ein wichtiger Schritt zu einem besseren Verständnis der technischen Möglichkeiten und der Zukunftsvisionen in den Bereichen Mobilität, Kommunikation und Energieversorgung, die die Nutzung von Wasserstoff und Brennstoffzellen uns allen bietet. Ich bin mir sicher, dass wir in zwei Jahren im kanadischen Toronto bei der 19. WHEC 2012 weitere Fortschritte auf diesem Gebiet aus NRW präsentieren können.“

Dr. Johannes Töpler, Vorsitzender des Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellenverbandes (DWV), über die Perspektiven für das nächste Jahrzehnt: „Regenerative Energien werden eine besondere Bedeutung für die zukünftige Energieversorgung haben. Diese sind jedoch nicht nach Bedarf abrufbar und auch nur begrenzt speicherfähig. Als großtechnischer Energiespeicher bietet sich der Wasserstoff an, der – nach der Herstellung aus regenerativ erzeugtem Strom – sowohl bedarfsgerecht rückverstromt werden kann, als auch in großen Speichermengen für die Infrastruktur der mobilen und stationären Anwendung zur Verfügung steht. Im Zusammenspiel der vielseitigen Anwendungen und der hohen Effizienz der Brennstoffzelle liegt die besondere Bedeutung des Wasserstoffs. Der Kongress hat bestätigt, dass Deutschland auf vielen Gebieten dieser Technologie führend ist. Jetzt gilt es, diese Position zu stärken und in die Marktanwendung umzusetzen.“

Dr. Frank-Michael Baumann, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW und Manager des EnergieWirtschaft-Clusters „EnergieRegion.NRW“ ergänzte: „Eine besondere Rolle beim Aufbau der Energietechnologiekompetenz im Land spielt seit zehn Jahren das Netzwerk Brennstoffzelle und Wasserstoff innerhalb der EnergieRegion.NRW. Dem Netzwerk gehören mittlerweile 360 Mitglieder aus Nordrhein-Westfalen, den anderen Bundesländern sowie aus dem Ausland an. Es ist damit das größte Netzwerk auf diesem Gebiet in Europa. Es ist zugleich ein wichtiger Standortfaktor, wie die Ansiedlung von mehreren ausländischen Brennstoffzellenunternehmen in NRW belegt.“

Media Contact

EnergieAgentur.NRW

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