Smarter Winzling als grosser Stromsparer

Prof. Ludger Hovestadt vom Departement Architektur an der ETH Zürich hat ein neuartiges Verfahren mit dem Namen digitalSTROM® für die digitale Informationsübertragung über die existierende Stromleitung entwickelt, das erstmals durch einen einzigen integrierten Hochvoltchip realisiert werden kann. Der sogenannte dSID-Chip ist mit einer Grösse von nur 6 x 4 mm so klein, dass er als echtes Massenprodukt in jedes elektrische Gerät eingebaut werden kann.

Einer für alle

Der Chip bietet einer Fülle von Funktionen und verbraucht im Standby-Modus weniger als 0.3 Watt. Das ist ein Zehntel dessen, was z.B. der Adapter eines Mobiltelefons verbraucht, selbst wenn kein Telefon angeschlossen ist. Das Interessante dabei ist nun, dass der Chip die Standby-Funktion aller angeschlossenen Elektrogeräte übernehmen kann.

Das Stromsparpotenzial ist allein schon in der Schweiz gewaltig, wenn man an die mehr als 300 Millionen elektrische Geräte in unserem Land denkt. Schätzungen gehen davon aus, dass Geräte im Standby-Modus bis zu 10 Prozent am heutigen Stromverbrauch ausmachen. Der neuartige Chip kann zudem den Stromverbrauch einzelner Geräte ermitteln. Künftig werden wir genau wissen, wie viel der Betrieb eines bestimmten Geräts uns kostet.

Yello Strom GmbH als Allianzpartner

Damit der Chip weltweit in neue und bestehende elektrische Geräte eingebaut werden kann, braucht es einen neuen Standard für elektrische Intelligenz. Deshalb wurde heute (Samstag) an der ETH Zürich eine Allianz namens „digital-STROM.org“ gegründet. Als erster grosser Partner ist der deutsche Stromversorger Yello Strom GmbH der Allianz beigetreten. Dazu Prof. Hovestadt: „Wir wollen in einer ersten Phase vor allem ausgewählte Gerätehersteller und Energieversorger für unsere Sache gewinnen.“ Erste Geräte mit integriertem Chip dürften 2009 in den Fachhandel gelangen.

Komfort auf Knopfdruck

Der Chip spart nicht nur Strom; er erhöht auch den Komfort. So lassen sich alle Lampen mit dem Chip dimmen und individuell ansteuern. Beim Bau eines Hauses wird es in Zukunft nicht mehr notwendig sein zu entscheiden, welche Steckdose mit welchem Schalter zu verbinden ist und die entsprechenden Kabel zu legen. Feriensimulationen (An- und Abstellen von Lampen und Geräten) lassen sich ohne Zusatzinstallationen einrichten. Und ähnlich wie bei einem Auto wird man die Wohnung zentral – per Knopfdruck – verriegeln können.

Bessere Netzsicherheit

Geräte, die mit dem Chip ausgerüstet sind, können über den Stromkreislauf miteinander kommunizieren. Defekte Geräte schalten sich automatisch aus. Bei einem Abfall der Netzleistung „sprechen sich die Geräte untereinander“ ab, wer wann vom Netz geht. Damit lassen sich Netzzusammenbrüche vermeiden. Sollte es dennoch zu einem Zusammenbruch kommen, wird dieser weniger lang dauern, da nicht alle Geräte gleichzeitig versuchen, sich wieder einzuschalten.

Kontakt:
Prof. Ludger Hovestadt
Professur für Architektur und CAAD
Tel. +41 (0)44 633 34 23
E-Mail: info@digitalstrom.org

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Roman Klingler idw

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