Spatenstich für Wasserstoffgewinnung an der Kläranlage Bottrop

Das Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie teilt mit:

In der Kläranlage Bottrop soll in einem neuartigen Verfahren Faulgas großtechnisch zu gasförmigem Wasserstoff aufbereitet werden. Ziel des Vorhabens ist es, die Entwicklung der Wasserstoffinfrastruktur voranzutreiben und damit die Markteinführung von Brennstoffzellen zu beschleunigen. „Dieses Projekt zur energetischen Optimierung der Kläranlage Bottrop dient nicht nur dazu, aus den anfallenden Faulgasen der Kläranlage Erdgas in hoher Qualität herzustellen, sondern auch darauf aufbauend den immer bedeutender werdenden Energieträger Wasserstoff in nennenswertem Anteil zu erzeugen.

Dies ist ein weiterer Meilenstein beim Aufbau einer dezentralen Wasserstoffinfrastruktur in Nordrhein-Westfalen von der Erzeugung des Wasserstoffs bis zu seiner energetischen Nutzung“, sagte Wirtschaftsministerin Christa Thoben heute (29. Mai) beim ersten Spatenstich für das aktuelle Vorhaben der Emschergenossenschaft in Kooperation mit der Stadt Bottrop. Das Land NRW und die Europäische Union unterstützen das Pilotprojekt „EuWak – Erdgas und Wasserstoff aus Kläranlagen“ mit rund 1,2 Mio. Euro. Die Gesamtkosten liegen bei rund 3,7 Mio. Euro.

Die Kläranlage der Emschergenossenschaft verfügt über eine der bundesweit größten Klärschlammbehandlungskapazitäten. Es ist vorgesehen, ein Teil des Faulgases, das derzeit über drei baugleiche Gasmotoren zur Kraft-Wärme-Kopplung genutzt wird, abzuzweigen und zu „Erdgas“ sowie in einem weiteren Schritt zu Wasserstoff aufzubereiten. Dieser soll dann zu einem nahe gelegenen Schulzentrum geleitet und in einem Blockheizkraftwerk eingesetzt werden, um das Zentrum inklusive des dortigen Schwimmbades mit Strom und Wärme zu versorgen. Mit dem verbleibenden Erdgas werden Erdgasfahrzeuge aus dem Fuhrpark der Emschergenossenschaft betankt.

Die Brennstoffzellen- und Wasserstofftechnologie gehört zu einem der Förder- und Entwicklungsschwerpunkte der Landesregierung im Energiebereich. Die entsprechenden Aktivitäten des Landes werden im Rahmen des vor sieben Jahren gegründeten „Kompetenz-Netzwerks Brennstoffzelle und Wasserstoff“ im Rahmen der EnergieAgentur.NRW koordiniert.

Zusammen mit dem Innovationsministerium hat das Wirtschaftsministerium bisher 65 Projekte mit einem Zuschuss von insgesamt 75 Millionen Euro bei einem Gesamtvolumen von mehr als 123 Millionen Euro gefördert. Auch die Emschergenossenschaft ist Mitglied des Kompetenz-Netzwerks, dem sich rund 300 zum großen Teil mittelständische Unternehmen und Forschungseinrichtungen angeschlossen haben. Ziel ist es, die bestehenden Kompetenzen sowohl für die Entwicklung von Brennstoffzellensystemen und -komponenten als auch hinsichtlich der Produktion, Speicherung und des Transports von Wasserstoff stärker als bisher zusammenzuführen und neue Kompetenzfelder zu identifizieren.

„Der Standort Kläranlage kann als wichtiger Wegbereiter zur Einführung einer regenerativen Wasserstoff-Infrastruktur fungieren. Dieses Pilotprojekt soll eine allgemein verwendbare Verfahrenstechnik liefern, die dann auf alle gleichartigen Anlagen übertragen werden kann“, betonte Ministerin Thoben abschließend. „Diese Technologie bietet ein Marktpotential für nordrhein-westfälische Entwicklungsunternehmen und Anlagenbauer.“

Media Contact

Iris Thiele EnergieAgentur.NRW

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik

Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer