Kokosöl als Biodiesel in Papua-Neuguinea

Einwohner der Insel Bougainville in Papua Neuguinea haben ihre eigene Lösung gegen die hohen Treibstoffpreise gefunden: Kokosnüsse, die hier in rauen Mengen vorkommen, werden in Zukunft den Import von Diesel und anderen fossilen Brennstoffen ersetzen, berichtet BBC-Online. In kleinen Raffinerien wird aus der Kokosnuss ein wertvoller Treibstoff gewonnen.

Von der Polizeistation bis hin zum Pfarrhaus werden die Generatoren nun mit dem Kokosöl betrieben. Auch Fahrzeuge fahren mit dem Öl. Nachfrage nach Kokosöl als Treibstoff gibt es mittlerweile auch aus Europa und sogar aus dem Iran. Das 8.800 Quadratkilometer große Bougainville war nach Separationsbestrebungen und einem blutigen Bürgerkrieg in den 1990er Jahren immer wieder von der Versorgung abgeschnitten. Die knapp 180.000 Einwohner waren dabei die Verlierer, denn trotz hoher Energiekosten konnte der Versorgungsengpass von Strom und Treibstoffen nicht behoben werden. Nun greifen auch die Einheimischen vermehrt zu billigeren Alternativen. In kleinen Raffinerien, die sich in Hinterhöfen befinden, wird aus der reichlich vorhandenen Ressource Kokos ein wertvoller Treibstoff gewonnnen.

„Manche nennen mich immer noch den verrückten Deutschen, weil ich in mein Auto eine Flüssigkeit einfülle, die man auch dazu verwenden könnte, einen Fisch in einer Pfanne herauszubraten“, meint der deutsche Migrant und Techniker Mathias Horn, der selbst eine solche Raffinerie betreibt. „Es ist aber tatsächlich etwas Tolles, dass man Nüsse, die einfach vom Baum fallen, zu Treibstoff verarbeiten kann.“ Der neue Treibstoff sei zudem umweltfreundlich, da er lokal produziert werden kann.

„In Europa kommt eine mobile Anwendung von Kokosöl als Treibstoff nicht in Frage“, meint Ronny Winkelmann, Experte für flüssige Bioenergieträger bei der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe, im pressetext-Interview. Probleme ergeben sich aufrund der geringen Kältestabilität, die auch zu Lagerschwierigkeiten führe. Darüber hinaus wird Kokosöl schnell ranzig. „Zudem kann es zu Ablagerungen im Brennraum und Filterverstopfungen kommen“, erklärt der Experte. „Generell ist eine Anwendung in den tropischen Regionen einfacher, weil dort auch die Transportwege wesentlich kürzer sind.“ Eine stationäre Anwendung zur Herstellung von Strom und Wärme sei einfacher, da Blockheizwerke jeweils auf den verfügbaren Brennstoff eingestellt werden können, meint der Experte abschließend im pressetext-Gespräch.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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http://www.fnr.de

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