Dezentrale Brennereien produzieren Ethanolkraftstoff

Die Verknappung von Rohöl und die weltweit steigenden Kraftstoffpreise machen es notwendig, ökonomische und ökologische Kraftstoffalternativen in Deutschland zu schaffen und bestehende Alternativen in den Regionen auszubauen.

Eine Initiative dezentraler, landwirtschaftlicher Brennereien in Nordrhein-Westfalen hat sich zum Ziel gesetzt, Treibstoffe auf Basis von Bioethanol – hier insbesondere E85 herzustellen und regional zu vermarkten. Die beim Maschinenring in Warendorf ansässige „Grünes Zentrum Agrar-Service GmbH“ organisiert die Abläufe rund um den Aufbau des erneuerbaren Kraftstoffs E85.

Ziel der Initiatoren ist es, den Rohalkohol der dezentralen landwirtschaftlichen Brennereien zu bündeln. Der Rohalkohol wird zentral absolutiert (entwässert) und anschließend von der Agrar-Service GmbH vermarktet. Vertrieben wird der Kraftstoff, der aus Getreide und Mais gewonnen wird, unter der Bezeichnung E85 Regionol.

In Ländern wie Brasilien, USA, Schweden und Spanien wird dieser Kraftstoff schon seit einigen Jahren erfolgreich in Fahrzeugen eingesetzt. In Deutschland sind inzwischen von SAAB und Ford ebenfalls Fahrzeuge im Handel erhältlich, die mit Ethanol betrieben werden. Auf dem Weltmarkt haben nahezu alle Automobilhersteller so genannte „Flexible-Fuel-Vehicles“ (FFV) im Programm.

Diese Automobile können sowohl mit einer Mischung aus 85% Ethanol und 15% Benzin als auch mit E85 und in beliebigem Verhältnis mit Benzin betrieben werden. In Deutschland wird der Ford Focus FFV in Saarlouis gebaut. Nach erfolgreicher Einführung in Schweden ist das Modell seit 2005 auch in Deutschland erhältlich. In Schweden entscheiden sich inzwischen die meisten Kunden für das FFV-Modell.

Eine weitere neue Möglichkeit für die schnellere Einführung von E85 versprechen Umrüstsätze für Benzinmodelle, die derzeit noch getestet werden. Die Etablierung von E85-Tankstellen ist derzeit das vordringliche Ziel. Ebenso werden Ethanoltankanlagen für Firmen vermittelt und mit Hilfe einer Sachverständigen den rechtlichen Regeln entsprechend geplant. Hier sind insbesondere freie Tankstellen und Autohäuser Ansprechpartner für den Ethanolvertrieb.

Ein Netz von „Biokraftstofftankstellen“, an denen Rapsöl und Ethanol verkauft wird, wäre eine logische Konsequenz.

Das Projekt der dezentralen Brennereien stellt Benedikt Sprenker, Koordinator und Ansprechpartner der Initiative auf dem aid-Forum „Kraftwerk Feld und Wald – Bioenergie für Deutschland“ vor, das am 10. November 2006 im Wissenschaftszentrum Bonn stattfindet. Dort wird auch ein FFV-Fahrzeug des Maschinenrings Warendorf gezeigt, das ab Werk mit Ethanol betrieben, gezeigt.

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