Solarenergie will auf Atomkraftniveau

Geht es nach dem US-Chipausrüster Applied Materials, der sich im Frühjahr ins Solargeschäft eingekauft hat, steht der Solarindustrie ein kräftiger Kapazitätsausbau bevor. Im Jahr 2010 könnte eine Reihe von Solarzellen-Herstellern Fabriken mit zehn Produktionslinien betreiben, von denen jede Linie pro Jahr Solarzellen mit einer Leistung von 100 Megawatt ausstoßen soll, so Charlie Gay, General Manager von Applieds Solarsparte, im Rahmen der Solar Power 2006. Damit käme jede der Fabriken auf einen jährlichen Ausstoß von 1.000 Megawatt, was der Elektrizität eines Kohle- oder Atomkraftwerks entspräche.

Allerdings würde eine solche Megafabrik eine enorme Fläche beanspruchen und große Mengen des knappen Rohstoffs Silizium verbrauchen, betont das Branchenportal Cnet. Die Solarfabriken wären etwa 200 Mal größer als ein herkömmliches Chipwerk. Darüber hinaus würde eine Solar-Megafabrik laut Gay rund 7.000 Tonnen Silizium benötigen. Für Gay aber kein Problem: Zwar leide die Solarbranche derzeit unter einem Mangel an Silizium. Weil aber die asiatischen Silizium-Produzenten ihre Kapazitäten ausbauen, soll die Rohstoffknappheit bis spätestens Ende 2008 beseitigt sein.

Ein rasanter Ausbau der Solarkapazitäten käme natürlich auch Applied Materials zugute. Im Mai dieses Jahres hat sich das Unternehmen mit Applied Films einen führenden Hersteller von Dünnschicht-Produktionsanlagen für die Herstellung von Flachbildschirmen und Solarzellen geschnappt (pressetext berichtete: http://www.pressetext.de/pte.mc?pte=060505033 ). Mit der Ausrüstung von Solarfabriken will Applied im Jahr 2010 bereits einen Umsatz von 500 Mio. Dollar erwirtschaften.

Bis jetzt hätten die meisten Solarhersteller ihr Produktionsequipment selbst hergestellt oder zumindest selbst optimiert, erklärt Gay. Angesichts der boomenden Nachfrage würden sie nun aber zunehmend auf Ausrüster wie Applied umschwenken, die ihnen Maschinen mit hohem Output liefern könnten, zeigt sich der Applied-Manager überzeugt. Fraglich ist allerdings, ob die Solarspezialisten sich eine Aufrüstung in diesem Maße überhaupt leisten können. Mit Chips oder TFT-Glas lasse sich derzeit – zumindest auf den Quadratmeter gerechnet – jedenfalls mehr Geld verdienen als mit Solarpanels, rechnet Cnet vor.

Während Applied Materials von einer Solaraufrüstung im großen Maßstab träumt, widmen sich Spezialisten wie Sharp http://www.sharp.co.jp der Entwicklung neuer Methoden, um die Leistungsfähigkeit der Solarzellen zu verbessern. Mithilfe einer Fresnel-Linse, die das Sonnenlicht extrem konzentriert, ist es dem japanischen Elektronikriesen etwa gelungen, die Effizienz eines Solarzellen-Prototyps bei der Umwandlung von Sonnenlicht auf 36 Prozent zu steigern. Zum Vergleich: Derzeit liegt der Wirkungsgrad kommerzieller Silizium basierter Solarzellen zwischen 13 und 22 Prozent (pressetext berichtete: http://www.pressetext.de/pte.mc?pte=061016026 ).

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Jörn Brien pressetext.austria

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