Solar-Kraftwerk in Jülich geht 2008 in Betrieb

Ein weltweit einzigartiges Solar-Kraftwerk mit der Größe von drei Fußballfeldern und einer geplanten Leistung von 1,5 Megawatt soll 2008 in Jülich in Betrieb gehen. Die rund 22 Millionen Euro teure Demonstrationsanlage, an deren Planung und Bau auch Mitarbeiter am Solar-Institut der Fachhochschule Aachen http://www.fh-aachen.de/solar-institut.html beteiligt sind, erforscht vor allem die komplexe Technologie und kann dabei eine überschaubare Strommenge für den Jahresverbrauch von rund 350 Haushalten produzieren. Im Zentrum steht ein etwa 50 Meter hoher Turm, der von zahllosen beweglichen Spiegeln umgeben ist, die sich bei Sonnenschein aufrichten. Das reflektierte Licht wird in einer solaren Brennkammer als Empfänger gebündelt, wobei Temperaturen von bis zu 1.000 Grad Celsius herrschen. Der entstehende Wasserdampf treibt wiederum Turbinen an, die dann den gewünschten Strom produzieren – deutlich umweltfreundlicher als bei der gewohnten Verbrennung von Öl, Gas oder Kohle.

Während bei ähnlichen Solar-Systemen in anderen Ländern bei Dunkelheit auch die Stromerzeugung unterbrochen ist, kann das neue Kraftwerk mit den Stadtwerken Jülich als künftige Betreiber dank einer speziellen Keramik die erzeugte Hitze speichern und im Dauerbetrieb zeitverzögert abgeben. Einige der eigens entwickelten Komponenten stammen vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln. Trotz aller technischen Feinheiten eignet sich das vom Bundesministerium für Umwelt sowie den Ländern Bayern und Nordrhein-Westfalen mit etwa 10,6 Millionen Euro unterstützte Projekt jedoch eher für ausländische Investoren: Während in Äquatornähe bekanntlich fast Sonnengarantie besteht, gehört in Deutschland ein bedeckter Himmel zur Normalität. Laut Angaben der „Kölnischen Rundschau“ könnten die Anlagen beim aktuellen Stand der Ölpreise frühestens ab dem Jahr 2020 wirtschaftlich lohnend arbeiten. Für diesen Zeitpunkt erwarten Experten Preise von sechs bis acht Cent je Kilowattstunde für Energie aus einem Solarkraftwerk. Mit der knapp 20.000 Quadratmeter benötigenden Versuchsanlage soll dann ein Umsatz von 600 bis 700 Millionen Euro pro Jahr erwirtschaftet werden.

„Solarthermische Kraftwerke wie speziell in Spanien hatten es in der Vergangenheit relativ schwer. Obwohl die Technik einsatzfähig ist, besteht keine echte Konkurrenz zu konventionellen Anlagen, weil solarthermisch erzeugter Strom noch wesentlich teurer als Atomstrom oder Strom aus fossilen Quellen ist. Mit der direkten Verdampfung des Wassers ohne den Umweg über Pumpen lassen sich zum Beispiel die Kosten schon spürbar senken“, erläuterte Professor Bernhard Hoffschmidt, Leiter des Solar-Institutes, gegenüber pressetext. Einige Politiker sparen schon jetzt nicht an Vorschusslorbeeren. So sieht Bundesumweltminister Sigmar Gabriel einen „Meilenstein“ auf dem Weg zur weltweiten Markteinführung solarthermischer Kraftwerke, wobei die Lücke zwischen der Entwicklung und der kommerziellen Anwendung geschlossen werde. Und die nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerin Christa Thoben meint: „Es bietet sich hier die Chance, die technologische Vorreiterrolle Nordrhein-Westfalens zur Nutzung erneuerbarer Energien weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt zu machen.“

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Frank-Michael Rall pressetext.deutschland

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