Zukunftsweisende Lösungen für schadstoffarme Kohleverstromung

Siemens uebernimmt Kohlevergasungsgeschaeft der Schweizer Sustec-Gruppe


Der Siemens-Bereich Power Generation (PG) ergaenzt sein Kraftwerksgeschaeft um Produkte und Loesungen zur Kohlevergasung durch Uebernahme der Technologie- und Engineering-Aktivitaeten der Sustec-Gruppe. Die Akquisition umfasst u.a. die Future Energy GmbH, Freiberg in Deutschland sowie den 50-Prozent-Anteil an dem chinesischen Joint Venture mit der Shenhua Ningxia Coal Group. Siemens sichert sich durch diese Uebernahme eine Schluesseltechnologie fuer die schadstoffarme Stromerzeugung. Im Rahmen der Weiterentwicklung der Technologie plant Siemens den Bau einer grossen Kohlevergasungsanlage am Standort Spreetal in Sachsen mit einer thermischen Gesamtleistung von mehr als 1000 Megawatt. Die Uebernahme der Sustec-Gruppe steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Kartellbehoerden. Ueber den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Neben unterschiedlichsten Kohlesorten koennen mit dem so genannten GSP-Flugstrom-Vergasungsverfahren der Sustec-Gruppe auch Biomasse sowie Petrolkoks und Raffinerierueckstaende als Einsatzstoffe genutzt werden. Vor dem Hintergrund des global steigenden Energie- und Rohstoffbedarfs ergeben sich daraus weltweit interessante Wachstumsperspektiven. In den vergangenen Monaten wurden bereits mehrere grosse Kohlevergasungsprojekte an die Sustec-Gruppe vergeben, darunter drei Anlagen in China.

Mit der geplanten Kohlevergasungsanlage in Spreetal mit einer thermischen Gesamtleistung von mehr als 1000 Megawatt beabsichtigt Siemens den Einstieg in eine neue Leistungsklasse. Die Anlage soll nach dem Bau und der anschliessenden Testphase in etwa drei Jahren die kommerzielle Produktion aufnehmen Das damit erzeugte Synthesegas dient der Stromerzeugung und der Herstellung von jaehrlich rund 600.000 Tonnen Methanol.

In den vergangenen Jahren ist die Nachfrage nach Dampfkraftwerken deutlich gestiegen. Treiber dieser Entwicklung ist vor allem der grosse Marktbedarf Chinas mit seinen umfangreichen Kohlevorkommen. Daneben steigt auch in anderen wichtigen Maerkten wie z.B. den USA das Interesse an umweltfreundlicher Kraftwerkstechnologie auf Basis von Kohle zur Deckung des zukuenftigen Energiebedarfs. „Auch in Zukunft werden kohlebefeuerte Kraftwerke einen bedeutenden Anteil an der Stromerzeugung stellen“, erklaerte Klaus Voges, Vorsitzender des Bereichsvorstands der Siemens Power Generation. Angesichts anhaltend hoher Erdgaspreise sowie wachsender Anforderungen beim Klimaschutz und der Versorgungssicherheit steige das Interesse an Loesungen zur sauberen Kohleverstromung. „Vor diesem Hintergrund kommt innovativen Kraftwerkskonzepten zur umweltvertraeglichen Kohleverstromung wie IGCC-Anlagen entscheidende Bedeutung zu“, sagte Voges.

Bei einer IGCC-Anlage (Integrated Gasification Combined Cycle) handelt es sich um ein kombiniertes Gas- und Dampfturbinen(GuD)-Kraftwerk, ergaenzt um eine vorgeschaltete Kohle-Vergasungsanlage zur Erzeugung von Synthesegas. Mit dem Synthesegas wird eine Gasturbine befeuert, deren heisse Abgase an einen Abhitzekessel weitergeleitet werden. Der erzeugte Dampf treibt zusaetzlich eine Dampfturbine an und dient so zur Maximierung der Stromerzeugung. Die Emissionen von IGCC-Anlagen liegen deutlich unter denen der fortschrittlichsten konventionellen Kohlekraftwerke. In einem weiteren Schritt soll eine vollstaendige Abtrennung des CO2 aus dem Synthesegas und anschliessende Ablagerung in unterirdischen Kavernen ermoeglicht werden. Damit wird die Technologie einen wesentlichen Beitrag zu einer sicheren und gleichzeitig hoechst umwelt- und klimavertraeglichen Energieversorgung leisten.

Der Bereich Power Generation (PG) der Siemens AG ist eines der fuehrenden Unternehmen im internationalen Kraftwerksgeschaeft. Im Geschaeftsjahr 2005 (30. September) erzielte Siemens PG einen Umsatz von rund 8,1 Mrd. EUR und erhielt Auftraege in einem Umfang von 10,9 Mrd. EUR. Das Bereichsergebnis betrug 951 Mio. EUR. Siemens PG beschaeftigte zum 30. September 2005 weltweit rund 33.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

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Alfons Benzinger Pressereferat Power Generation

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